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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Überbringung der Gebeine (Marburg, Elisabethkirche)

Marburg, Elisabethkirche (Lage anzeigen) → Elisabethfenster Chor süd II
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

321-1-21-09

Band:

III/3

Katalog Seite(n):

417

Nr.:

3b

Titel:

Überbringung der Gebeine (Marburg, Elisabethkirche)

Anmerkung:

H. 86,5 cm, B. 81 cm.

Datierung:

um 1245-1250

Zuordnung:

Marburg, Elisabethkirche » Die spätromanische Erstausstattung » Die Erstausstattung der Nordkonche um 1245/50 (Werkstatt des Elisabeth-Medaillonfensters) » Elisabethfenster Chor süd II

Katalog

Inschrift

Über dem Haupt des Reiters in gotischen Majuskeln das Schriftband: ELIZABETTA •

Erhaltung

Größere Teile des breiten Randstreifens und das Teppichfeld sind in der oberen linken Ecke erneuert. Im Bereich der Figuren dagegen nur geringfügige Ergänzungen. Neu sind die untere Mantelhälfte Elisabeths, die Hinterläufe des Pferdes und das Pilgerkreuz. Der braune Fellrock ist stark, gelbe und vereinzelt auch farblose Inkarnatgläser sind geringer korrodiert. Punktförmiger Verlust der Konturzeichnung. Reste der Halbtonbemalung haben sich in den Gesichtern Elisabeths und des rechten Pilgers erhalten (Augenfalten, zweite Nasenrückenlinie).

Ikonographie

Ludwig IV. verstarb bereits wenige Monate nach seinem Aufbruch in das Heilige Land, am 11. September 1227, in Otranto. Seine Gebeine wurden ein halbes Jahr später von seinen Begleitern nach Bamberg gebracht, wo sie von Elisabeth empfangen wurden, und im Mai 1228 wurden sie im Familienkloster Reinhardsbrunn bestattet. | Zwei als Pilger zu erkennende Vasallen des Landgrafen überbringen auf dem Bild Elisabeth die Gebeine und den Ring ihres im Kreuzzug verstorbenen Gatten. Elisabeth tritt vor die Tore und nimmt aus der Feldtasche den Ring in Empfang, hinter ihr steht eine Dienerin. Betroffen von der Nachricht greift sie mit der Hand nach der Mantelschnur. Elisabeth trägt wieder die gleiche höfische Kleidung wie in der Abschiedsszene, den fellbesetzten Mantel und ein weißes Gebende. Die Weggefährten Ludwigs erinnern an die beiden Gefolgsmannen der vorangegangenen Szene. Nun aber tragen sie Bärte, sind in Fellröcke gekleidet und mit Pilgerstäben ausgestattet. Ihre Häupter werden von Hauben bedeckt. Vor den beiden steht ein gesatteltes und gesäumtes Pferd mit Packtasche. Die Gehäusearchitektur besteht aus einem Türrahmen, zu dem Stufen emporführen, einer halbrunden Ädikula sowie einem sich über die Szene wölbenden Vordach. Die entsprechende Szene im Schrein ist nach gleicher Vorlage gestaltet, verzichtet allerdings auf die Figur der Dienerin.

Bildnachweis:

CVMA T 5705, Großdia RT 06/027

Indizes
Iconclass:

11HH(ELISABETH OF HUNGARY)4 = nicht-wundertätige Handlungen und Ereignisse in der Vita der hl. Elisabeth von Thüringen

Sachbegriffe:

Gebeine · Gebäude · Majuskeln, gotische · Mäntel · Pferde · Pilgerstäbe · Ringe · Vasallen · Inschriften · Tiere

Personen:

Elisabeth <Thüringen, Landgräfin>

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Die Gefährten des Landgrafen Ludwig IV. überbringen die Begeine des verstorbenen Gemahls. Chor s II, 3b. Köln (?), um 1245/50. – CVMA Band III/3, S. 625 Abb. 288.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rafael Toussaint)
  2. Überbringung der Gebeine: ES [= Erhaltungsschema] Chor s II, 3b – CVMA Band III/3, S. 417 Fig. 531.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)
  3. Überbringung der Gebeine – CVMA Band III/3, S. 412 Fig. 519.
    © Bildarchiv Foto Marburg
  4. Überbringung der Gebeine (Ausschnitt aus Chor s II, 3b). – CVMA Band III/3, S. 412 Fig. 519.
    © Bildarchiv Foto Marburg

Elisabethfenster Chor süd II: weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Überbringung der Gebeine (Marburg, Elisabethkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/321-1-21-09> (aufgerufen am 07.05.2024)