Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Marter des Hl. Georg mit Hammer und Eisenhaken (Immenhausen · Stadtkirche)

Immenhausen · Stadtkirche (Lage anzeigen) → Chorfenster I
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

312-1-13-01

Band:

III/3

Katalog Seite(n):

271 f.

Nr.:

2-9.

Titel:

Marter des Hl. Georg mit Hammer und Eisenhaken (Immenhausen · Stadtkirche)

Standort heute:

Immenhausen, Glasmuseum

Anmerkung:

H./B.: 2 (2b und 3b): 67,5–68/47; 3 (3b): 36,5/35; 4 (3c): 25–25,5/48; 5 (3c): 32,5/48; 6 (4c): 35/47,5; 7 (4c): 25/48; 8 (5c): 27,5/20 (Fragment); 9 (5c): 40/34 cm (Fragment).

Breite:

47.00 cm

Höhe:

68.00 cm

Datierung:

um 1450

Zuordnung:

Immenhausen · Stadtkirche » Chorfenster I

Katalog

Erhaltung

Drei Figurenfelder des Großmedaillons sind verloren. Die erhaltenen Stücke sind mit zahllosen farblosen oder dunkel mattierten Gläsern geflickt und mit vielen Sprungbleien durchsetzt. Feld 5c ist nur mehr fragmentarisch erhalten. Durch unsachgemäße Lagerung haben sich an einigen Feldern weitere Glasstücke gelöst oder sind zu Bruch gegangen. Die Halbtonüberzüge sind insbesondere in den Inkarnaten partiell ausgebrochen und zeigen ein fleckiges Erscheinungsbild.

Ikonographie

Die Verluste erschweren die eindeutige Bestimmung des Martyriums, doch scheint in der mittleren Bahn der Hl. Georg mit Händen an ein Galgengerüst gehängt dargestellt gewesen zu sein, wobei seine Beine bis auf Höhe des unter ihm liegenden Nagelfasses herabreichten. Der kniende Schächer legte seine – heute verlorene – Linke auf das Fass und fügte mit dem Hammer in der anderen Hand dem Märtyrer klaffende Fleischwunden zu37. Es wird hier also nicht mehr die Folter mit dem durchnagelten Fass gezeigt, in dem Georg gerollt wird. Offenbar wollte man auf die Darstellung des Fasses aber nicht verzichten und damit zugleich auf die vorangegangene Marter verweisen38. Der Folterung wohnt rechts der heidnische Kaiser bei, treffend charakterisiert durch lebendige Gesichtszüge. Das Gesicht ist knochig, der Mund zahnsichtig geöffnet, die Augenlider sind schwer. Der Kaiser trägt reiche Kleidung, einen pelzbesetzten, gegürteten Damastrock und über dem Turban eine Krone. In den Händen hält er das Zepter, nutzt aber die Hände zum Gestikulieren, um Georg zur Umkehr zu überreden. Seine wahre Gesinnung verrät ein kleiner Dämon an seiner Seite, der mit Lanze und Schild bewaffnet ist. Vor dem Kaiser kniet in gebückter Haltung der Scherge mit dem Folterwerkzeug.

Technik, Stil

Das plastisch wirkende Gesicht des Kaisers zeigt gegenüber den anderen Kopftypen eine weitaus kräftigere Halbtonmodellierung, die auch mit der sensibleren Konturzeichnung besser abgestimmt ist. Beides lässt die Alterszüge des Herrschers verstärkt zur Geltung kommen.

Farbigkeit

Auf grünem Wiesenboden das gelbe, mit weißen Ruten gebundene Fass. Für den Kopf des Schergen zog der Glasmaler ein weißes Glas heran, das zu den Haaren hin nach Rot changiert. Das grasgrüne Stück hinter der emporgehobenen Hand könnte zum Bein eines weiteren Schergen gehören. Der Kaiser in Violett mit goldgelber Krone; Gesicht auf blassviolettem Glas, der Dämon aus farblosem Glas mit gelbem Schild. Rock des Schergen weiß, Strümpfe violett, gelbe Stiefel.

Bildnachweis:

CVMA JJ 12867 (2), 12861 (3), Großdia JJ 01/227, JJ 12869 (4, 7), 12864 (5), 12859 (6), JJ KB 294 (8, 9), Großdia JJ 01/225

Indizes
Iconclass:

11H(GEORGE)6 = Martyrium, Leiden, Scheitern, Tod des hl. Georg

Sachbegriffe:

Dämonen · Fässer · Galgen · Hämmer · Kaiser · Kronen · Schächer

Personen:

Georg <Heiliger>

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Marter des Hl. Georg mit Hammer und Eisenhaken. Ausschnitt. Ehemals Immenhausen, Stadtkirche, Chor I. Immenhausen, Glasmuseum, Nr. 2 und 3. Westfalen – CVMA Band III/3, S. 588 Abb. 176 (Ausschnitt).
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  2. Marter des Hl. Georg mit Hammer und Eisenhaken. Ehemals Immenhausen, Stadtkirche, Chor I. Immenhausen, Glasmuseum, Nr. 2 und 3. Westfalen oder Niedersachsen, um 1450. – CVMA Band III/3, S. 588 Abb. 175 a.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  3. Marter des Hl. Georg mit Hammer und Eisenhaken. Ehemals Immenhausen, Stadtkirche, Chor I. Immenhausen, Glasmuseum, Nr. 4-7. Westfalen oder Niedersachsen, um 1450. – CVMA Band III/3, S. 588 Abb. 176 b.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  4. Marter des Hl. Georg mit Hammer und Eisenhaken. Ehemals Immenhausen, Stadtkirche, Chor I. Immenhausen, Glasmuseum, Nr. 4-7. Westfalen oder Niedersachsen, um 1450. – CVMA Band III/3, S. 588 Abb. 176 c.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  5. Scherge aus dem Fassmarter. Kopfdetails aus dem ehemaligen Chorachsenfenster. Immenhausen, Glasmuseum. – CVMA Band III/3, S. 266 Fig. 319.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  6. Marter des Hl. Georg mit Hammer und Eisenhaken. Ehemals Immenhausen, Stadtkirche, Chor I. Immenhausen, Glasmuseum, Nr. 2 und 3. Westfalen oder Niedersachsen, um 1450. – CVMA Band III/3, S. 588 Abb. 175 b.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  7. Marter des Hl. Georg mit Hammer und Eisenhaken. Ehemals Immenhausen, Stadtkirche, Chor I. Immenhausen, Glasmuseum, Nr. 4-7. Westfalen oder Niedersachsen, um 1450. – CVMA Band III/3, S. 588 Abb. 176 d.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  8. Marter des Hl. Georg mit Hammer und Eisenhaken. Ehemals Immenhausen, Stadtkirche, Chor I. Immenhausen, Glasmuseum, Nr. 4-7. Westfalen oder Niedersachsen, um 1450. – CVMA Band III/3, S. 588 Abb. 176 a.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  9. Marter des Hl. Georg mit Hammer und Eisenhaken: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 2-9 – CVMA Band III/3, S. 271 Fig. 328.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)

Chorfenster I: weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Marter des Hl. Georg mit Hammer und Eisenhaken (Immenhausen · Stadtkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/312-1-13-01> (aufgerufen am 01.05.2024)