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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Schmerzensmann (Friedberg, Liebfrauenkirche)

Friedberg, Liebfrauenkirche (Lage anzeigen) → Chorfenster süd II
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

208-1-03-08

Band:

III/2

Katalog Seite(n):

210 f.

Nr.:

10/11b

Titel:

Schmerzensmann (Friedberg, Liebfrauenkirche)

Anmerkung:

H. 72/76,5 cm, B. 48,5/48 cm.

Breite:

48.50 cm

Höhe:

76.50 cm

Datierung:

1476-1479

Zuordnung:

Friedberg, Liebfrauenkirche » Chorfenster süd II

Katalog

Erhaltung

Neben dem im 19. Jh. durch Blankglas geschlossenen, durch Linnemann erneuerten rechten Bein einzelne Ergänzungen in Lendenschurz, Rahmung und Damastgrund. Die von Linnemann im Original belassenen, in der Bemalung jedoch stark reduzierten Füße durch Matheis 1958/59 erneuert. Im Inkarnat einige, den relativ großflächigen und einfachen Bleiriß verunklärende Sprungbleie; Bemalung partiell abgeplatzt. Fleckige Reste von Überzügen.

Ikonographie

Der mit einem Kelch sein Blut auffangende Schmerzensmann beruht auf Darstellungen der Gregorsmesse und deren eucharistischen Bedeutung; die Verbindung mit Maria und Johannes (letzterer erneuert) ist in der nordischen Kunst relativ selten und geht letztlich auf Kreuzigungsdarstellungen zurück. In Halbfigurenbildern wurde das Motiv durch den Kupferstich Martin Schongauers (L. 34), aber auch durch Plaketten nach einem Votivbild aus dem Multscher-Kreis aus dem Ulmer Wengenkloster (München, Alte Pinakothek) verbreitet52. Vergleichbare Darstellungen des stehenden Schmerzensmannes, allerdings ohne das Motiv des Blutkelches, lassen sich am Mittelpfeiler des Westportals des Ulmer Münsters (1429), im Zusammenhang mit der Heilig-Blut-Verehrung im Hochaltar der Rothenburger Jakobskirche (1466) sowie mit der Schmerzensmutter im Volckamer-Fenster der Nürnberger Lorenzkirche (um 1481) und in einem Glasgemälde der Hanauer Marienkirche (Abb. 198) nachweisen53.

Komposition

Wie Maria steht der gedrungene, kontrapostisch wiedergegebene Schmerzensmann in einem einfachen Tabernakel auf einer polygonalen Blattwerkkonsole.

Farbigkeit

Christus mit weißbraunem Inkarnat und weißem Lendenschurz fängt das in schweren, roten Tropfen austretende Blut in einem silbergelben Kelch auf. Liliennimbus gelb; Konsole rosaviolett, Rahmung weiß und Bekrönung gelb mit rotviolettem Hängeschlußstein.

Bildnachweis:

CVMA A 10275, 10278, Detail A 10294, Großdia A 177, 179

Indizes
Iconclass:

73D732 = ganzfigurige (sitzende oder stehende) Darstellungen des Schmerzensmanns · 48C16 = architektonische Details

Sachbegriffe:

Blut · Blätter · Heiligenscheine · Kelche · Konsolen · Lendentücher · Nimben · Schmerzensmänner

Personen:

Linnemann, Alexander · Jesus Christus · Matheis, Lorenz

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Schmerzensmann. Chor s II, 10/11b. Friedberg, 1476/79. – CVMA Band III/2, S. 401 Abb. 149.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Andrea Gössel)
  2. Schmerzensmann: ES [= Erhaltungsschema] Chor süd II, 10-11a-b – CVMA Band III/2, S. 211 Fig. 142 (Ausschnitt).
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)
  3. Schmerzensmann. Ausschnitt aus Abb. 149. – CVMA Band III/2, S. 408 Abb. 169.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Andrea Gössel)

Chorfenster süd II: weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Schmerzensmann (Friedberg, Liebfrauenkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/208-1-03-08> (aufgerufen am 08.05.2024)