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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Heilige mit Stifter (Frankfurt · Historisches Museum)

Frankfurt · Historisches Museum (Lage anzeigen) → [Unbekanntes Fenster]
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

207-4-10-01

Band:

III/2

Katalog Seite(n):

157

Nr.:

39

Titel:

Heilige mit Stifter (Frankfurt · Historisches Museum)

Anmerkung:

H. 81,5 cm, B. 47 cm. Inv. Nr. X 25081. Beeh-Lustenberger, Nr. 44. Derzeit deponiert.

Herkunft angeblich aus dem 1631 abgebrochenen Roten Hof in Frankfurt; 1909 aus der Kunsthandlung Rudolf Bangel, Frankfurt, erworben.

Breite:

47.00 cm

Höhe:

81.50 cm

Datierung:

um 1490

Zuordnung:

Frankfurt · Historisches Museum » [Unbekanntes Fenster]

Katalog

Erhaltung

Ergänzungen wohl aus dem späten 19. Jh.; partiell leichte Korrosion sowie ein brauner, speckiger und zum Teil abplatzender Überzug im Boden. Verbleiung 1962/63 erneuert und dabei ein gesprungenes Glas doubliert.

Ikonographie, Komposition

Ein vor einem Betschemel(?) kniender, geistlich gewandeter Stifter wird von einer ikonographisch nicht näher bestimmbaren weiblichen Heiligen (Elisabeth?), der Gottesmutter oder einer anderen heiligen Person empfohlen, die auf der ursprünglich rechts anschließenden Scheibe dargestellt war. Die Szene spielt in einem Zentralraum und ist nach vorne mit einer flachen Arkade und einwärts gebogenen Fialen gerahmt; die Scheibe ist wohl beidseitig beschnitten. Das Glasgemälde stammt aus einem mindestens zweibahnigen Fenster und dürfte dort ein farbiges Band gebildet haben, wobei der Damastvorhang die in sich architektonisch gerahmten Einzelscheiben zusammenband.

Technik, Stil, Datierung

Die farblich zurückhaltende Scheibe ist im Halbton flächig gestrichen und in den Inkarnaten mittels einer differenzierten Pinselzeichnung modelliert; die Lichter sind minutiös gewischt und mit dem Stäbchen herausgehoben. Die Schattenlagen sind naß nachgestupft, mit unterschiedlich dichten Pinselschraffuren ausgearbeitet und außenseitig mit rötlichem Lot wäßrig gestupft. Stilistisch und maltechnisch ergeben sich in der minutiösen Modellierung einige retrospektive Anklänge an den Katharinenzyklus im Chor der Frankfurter Leonhardskirche, vor allem beim Gesicht der Heiligen. Andererseits kommt das Glasgemälde in der reduzierten, weichen Gewandzeichnung und dem großmustrigen Damastvorhang im Hintergrund jener fragmentierten Heiligenscheibe in Kirberg (Abb. 238) so nahe, daß man auch für die Frankfurter Scheibe von einer Entstehung in den 1490er Jahren ausgehen kann. Bei der dafür verantwortlichen Werkstatt handelt es sich offensichtlich um eine lokale, bislang nicht weiter nachweisbare Frankfurter Werkstatt mit teilweise retrospektivem Formengut und einzelnen kölnischen Anklängen im Kopf des Stifters.

Farbigkeit

Der Stifter trägt einen braunen Mantel mit silbergelber seitlicher Schließe, die Heilige ein braunrosa Untergewand mit breiter Goldborte und darüber einen weißen, goldgesäumten Mantel; stumpf braungelber Nimbus. Roter Damastvorhang mit goldenen Zaddeln; Architektur und Boden hellbraun.

Bildnachweis:

CVMA A 11522

Indizes
Iconclass:

11HH = weibliche Heilige · 48C1621 = Arkade (Architektur)

Sachbegriffe:

Arkaden · Betschemel · Damaste · Heilige · Heiligenscheine · Nimben · Stifter

Personen:

Elisabeth <Thüringen, Landgräfin>

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Heilige mit Stifter (Nr. 39). Herkunft ungeklärt. Mittelrhein, um 1490. – CVMA Band III/2, S. 388 Abb. 105.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Andrea Gössel)
  2. Heilige mit Stifter: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 39 – CVMA Band III/2, S. 157 Fig. 99.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)
Empfohlene Zitierweise
„Heilige mit Stifter (Frankfurt · Historisches Museum)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/207-4-10-01> (aufgerufen am 03.05.2024)