Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Hl. Konrad mit Wappen Muntprat (Worms · Museum Heylshof)

Worms · Museum Heylshof (Lage anzeigen) → Einzelscheiben und Fragmente aus der Zeit um 1520/30
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

136-2-16-01

Band:

III/1

Katalog Seite(n):

472 f.

Nr.:

19

Titel:

Hl. Konrad mit Wappen Muntprat (Worms · Museum Heylshof)

Anmerkung:

Süddeutschland (Konstanz?)/Schweiz(?), um 1525/30.

Fragment, H. 24,5 cm, B. 18 cm. – Swarzenski 1927, Nr. 196.

1891 aus der Slg. Vincent, Konstanz, erworben; der ursprüngliche Standort ist unbekannt86.

Datierung:

um 1525/30

Zuordnung:

Worms · Museum Heylshof » Einzelscheiben und Fragmente aus der Zeit um 1520/30

Katalog

Inschrift

Auf dem Pluviale-Verschluss des Hl. Konrad in Versalien das Christusmonogramm IH(ESU)S.

Erhaltung

Die Rahmung ist verloren; das Bildfeld selbst ist bis auf ein Flickstück völlig intakt. Verbleiung vermutlich 19. Jh.

Ikonografie, Komposition

Vor der nach rechts gewandten feisten Figur des Hl. Konrad von Konstanz steht, heraldisch nach rechts geneigt, das Wappen der Patrizierfamilie Muntprat (in schwarz-silbern geteiltem Schild 3 [2:1] Lilien in gewechselten Farben; Helmzier: auf goldener Krone geschlossener Flug, wie der Schild bezeichnet; Helmdecken: schwarz-silbern). Der Korbbogenabschluss am oberen und die leicht abgerundeten Ecken am unteren Rand weisen das Fragment als vollständiges Binnenfeld einer einst von einem Rahmen mit Inschrift umgebenen Wappenscheibe aus. Da sowohl der Heilige, der hier in vollem Ornat und mit den Attributen Kelch und Spinne erscheint87, als auch das Wappen deutlich auf ein – verlorenes(?) – Pendant ausgerichtet sind, muss die Scheibe zu einem Ensemble gehört haben, wobei ihr Gegenstück die höherrangige Position einnahm. Sollte der Heilige der Namenspatron des Stifters gewesen sein88, wäre das Fragment entweder mit Konrad Muntprat (erwähnt 1526, 1529) oder dessen Sohn Johann Konrad Muntprat zu verbinden, der sich seit ca. 1530 mit seinem Bruder Ludwig die Herrschaft Spiegelberg im Thurgau geteilt hatte89.

Ornament, Farbigkeit, Technik

Der Hl. Konrad in reich verziertem hellbraun/violetten, silbergelb gesäumten Pontifikalgewand; Pedum, Kelch und Nimbus ebenfalls in Silbergelb. Roter Damastgrund.

Stil, Datierung

Die von Hans Lehmann 1938 vorgeschlagene Zuschreibung der Scheibe an die Stillhart-Werkstatt in Konstanz ist im Hinblick auf Nr. 16 nicht überzeugend. Gleichwohl ist aufgrund des Stifterwappens Muntprat eine Entstehung in Süddeutschland oder der Schweiz zu vermuten, ohne dass diese Lokalisierung sich an stilistisch verwandten Werken belegen und präzisieren ließe. Historische Gründe sprechen für eine Entstehung um 1525/30.

Bibliografie

Rahn 1890, S. 191, Nr. 36 (»Fragment einer noch gothisierenden Kabinettscheibe. Ca. 1530«); Auktionskat. Köln, Slg. Vincent, 1891, S. 4, Nr. 32 (wie Rahn 1890); Swarzenski 1927, S. 50, Nr. 196, Taf. LX (Beschreibung; »Schweiz, bzw. Oberrhein. Anfang des 16. Jahrhunderts«); Hans Lehmann, in: T/B, XXXII, 1938, S. 50 (Zuschreibung an Ludwig Stillhart, Datierung um 1520); Villinger 1976, S. 363 (vermutet eine Herkunft aus dem Kapitelsaal des Konstanzer Münsters; folgt in der Einordnung Swarzenski 1927).

Bildnachweis:

CVMA RT 505 (MF), Großdia RT 05/198

Indizes
Iconclass:

46A122(MUNTPRAT)1 · 11H(CONRAD)

Sachbegriffe:

Inschriften · Versalien · Wappen · Pluviale · Lilien · Helmziere · Helmdecken · Heiliger · Kelche · Spinnen · Gewänder, liturgische · Peden · Kelche

Personen:

Konrad <von Konstanz> · Muntprat, Familie von

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Hl. Konrad mit Wappen Muntbrat. Museum Heylshof, Nr. 19. Süddeutschland (Konstanz?)/Schweiz(?), um 1525/30 – CVMA Band III/1, S. 647 Abb. 305.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rüdiger Tonojan)
Empfohlene Zitierweise
„Hl. Konrad mit Wappen Muntprat (Worms · Museum Heylshof)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/136-2-16-01> (aufgerufen am 06.05.2024)