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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Darbringung Samuels im Tempel (Oppenheim · Katharinenkirche)

Oppenheim · Katharinenkirche (Lage anzeigen) → Querhausfenster nord VII (Bibel-Fenster)
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

134-1-17-06

Band:

III/1

Katalog Seite(n):

389

Nr.:

6

Titel:

Darbringung Samuels im Tempel (Oppenheim · Katharinenkirche)

Anmerkung:

H. 71,5 cm, B. 56 cm. – Feld 5d. – Hunecke 1988, S. 194–197; Rauch 1994, I, S. 75f., Nr. 11; Rehm 1999, Nr. 305.

Ehemals Schwarzenbroich, Kreuzherrenkloster(?); dort mit Nr. 4f., 7 in einem Fenster des Kreuzgangs eingesetzt (s. S. 382).

Datierung:

um 1480/85

Zuordnung:

Oppenheim · Katharinenkirche » Querhausfenster nord VII (Bibel-Fenster)

Katalog

Inschriften

Auf der Decke über dem Altar ist in gotischer Majuskel die von Christus häufig verwendete Formel: AM[EN] DICO VOBIS in einem Wort zu lesen; darunter, an der Stipesfront, hebräische sowie hebräisch anmutende Schriftzeichen<fn>397#Vgl. hierzu Rauch 1994, I, S. 75, Nr. 11.</fn>; daneben, an der Basis der Säule, die Buchstaben A I; am Boden auf den dunklen Fliesen schließlich verschiedene einzelne Buchstaben in gotischen Majuskeln und Minuskeln, deren Sinn – wenn es sich nicht um eine bloße Verzierung handelt – bislang ungedeutet ist. Am unteren Rand 1888 falsch hinzugefügt: <Die Darbringung im Tempel.>

Erhaltung

Da die Scheibe ein zu den steilen Spitzbogenfeldern Nr. 4 und Nr. 5 passendes Breitenmaß besaß, war sie, wie diese, schon in Geisenheim mit einem angestückten Randstreifen versehen (Fig. 294). Das Bildfeld selbst weist namentlich im oberen Drittel mehrere Ergänzungen von 1888 sowie ein in jüngerer Zeit ergänztes Stück auf; außerdem ist 1888 ein größeres Stück im Gewand Hannas ergänzt worden.

Ikonografie, Komposition

In Verbindung mit der Prophetenscheibe Nr. 5 lässt die Darstellung sich eindeutig, wie bereits mehrfach richtiggestellt worden ist, als Darbringung Samuels im Tempel, damit als alttestamentlicher Typus zu einer verlorenen Darbringung Christi identifizieren398. Demnach ist in der knienden weiblichen Figur Hanna zu erkennen, die ihren Sohn Samuel nach der Entwöhnung im Tempel von Silo dem Herrn darbietet und dazu ein Opfertier, hier ein Schaf, und einen Sack Mehl als Gaben mitbrachte; am Altar steht der Hohepriester Eli mit dem Knaben (I Sm 1,24–28).

Farbigkeit

Grisaille mit farbigen Akzenten. Hanna trägt ein gelbes Gewand mit einem ergänzten violetten Umhang; der Hohepriester Eli steht in rotem und mit Silbergelb getöntem priesterlichen Ornat am grau/silbergelben Altar; die Assistenzfigur rechts ist ein kurzes, bäuerliches, grün/rotes Gewand gekleidet, während von der links stehenden, ganz in Grau gekleideten Figur nur der Haarschopf farbig mit Silbergelb hervorgehoben ist; in der Architektur dominieren graubraune Farben, die Gewölbekappen in Blau, Basen und Kapitelle der Säulen in Silbergelb.

Bildnachweis:

Worms, StA, Nr. M 1176b; CVMA A 10907, A 10966 (Detail), Großdia A 190

Indizes
Iconclass:

71F81 = Geburt und Kindheit Samuels (1 Samuel 1-2:21)

Sachbegriffe:

Inschriften · Majuskeln, gotische · Tempel · Opfertiere · Altäre · Hohepriester · Ornate · Säulen · Kapitelle

Personen:

Samuel

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Darbringung Samuels im Tempel. Qhs. n VII, Nr. 6. Rheinland (Köln?), um 1480/85 – CVMA Band III/1, S. 610 ABb. 204.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Andrea Gössel)
  2. Darbringung Samuels im Tempel: ES [= Erhaltungsschema] Qhs. n VII, Nr. 6 – CVMA Band III/1, S. 388 Fig. 311.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)

Querhausfenster nord VII (Bibel-Fenster): weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Darbringung Samuels im Tempel (Oppenheim · Katharinenkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/134-1-17-06> (aufgerufen am 03.05.2024)