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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Kopfscheibe mit segnendem Christuskind (Ehemals Ersheim · Pfarr- und Friedhofskirche)

Ehemals Ersheim · Pfarr- und Friedhofskirche (Lage anzeigen) → Chorfenster I
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

106-1-01-02

Band:

III/1

Katalog Seite(n):

152

Nr.:

187

Titel:

Kopfscheibe mit segnendem Christuskind (Ehemals Ersheim · Pfarr- und Friedhofskirche)

Standort heute:

Darmstadt, Hessisches Landesmuseum

Anmerkung:

H. 21,2 cm, B. 41,7 cm. – Inv. Nr. Kg 30:42; Beeh-Lustenberger 1973, Nr. 280.

Breite:

41.00 cm

Höhe:

21.00 cm

Datierung:

um 1517

Zuordnung:

Ehemals Ersheim · Pfarr- und Friedhofskirche » Chorfenster I

Katalog

Erhaltung

In der Substanz bis auf ein winziges, im Zuge der letzten Restaurierung durch Gottfried Frenzel ergänztes Stück vollständig original, aber von zahlreichen Sprüngen durchsetzt; von Frenzel großflächig doubliert.

Ikonografie, Komposition

Nackt, mit gespreizten Beinen und dabei irritierend geschlechtslos, sitzt das mit dem Kreuznimbus versehene Christuskind ebenerdig auf einem spitzblättrigen »Kissen« und hält, leicht zur Seite gewandt, seine Rechte segnend erhoben, während es in seiner Linken Globus und Kreuz trägt51. Das Blattkissen liegt auf einem in Untersicht wiedergegebenen unprofilierten Balken, Wolken bilden den Hintergrund. Die ostensive Geschlechtslosigkeit Christi bedarf einer Erklärung: Wenn der Glasmaler sich nicht einfach vor einer allzu drastischen Darstellung des nackten Kindes gescheut und dessen Penis deshalb weggelassen hat, könnte man hierin auch eine – wie auch immer motivierte – Reaktion auf die zeitgenössische Kritik an den unzähligen Bildern des Christusknaben sehen, die dessen Männlichkeit unverhohlen zur Schau stellten. Schon Johannes Geiler von Kaysersberg († 1510) hatte daran Anstoß genommen und geklagt, dass kein Maler ein Jesuskind mehr malen könne on ein zeserlin52.

Farbigkeit, Technik

Haare und Nimbus sowie Globus und Kreuz beim Christuskind in kräftigem Silbergelb; am Blattwerk wiederum grüne Malfarbe.

Bildnachweis:

CVMA RT 13291, Großdia RT 05/085

Indizes
Iconclass:

11D21 = Christuskind (mit Attributen)

Sachbegriffe:

Blätter · Globen · Heiligenscheine · Jesuskind · Kreuze · Nimben · Wolken

Personen:

Jesus Christus

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Hl. Georg und Maria mit Kind auf der Mondsichel und Kopfscheibe mit segnendem Christuskind. Ehemals Ersheim, Pfarr- und Friedhofskirche. Darmstadt, HLM, Nr. 186f. Heidelberg (Kamberger-Werkstatt), um 1517. – Kat. S. 151f.|Die vorzüglich erhaltenen Scheiben bildeten auch ursprünglich eine Einheit. (Ausschnitt) – CVMA Band III/1, S. 143 Fig. 74 (Ausschnitt).
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rüdiger Tonojan)
  2. Kopfscheibe mit segnendem Christuskind: ES [= Erhaltungsschema] Darmstadt Nr. 186f. – CVMA Band III/1, S. 151 Fig. 81.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)

Chorfenster I: weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Kopfscheibe mit segnendem Christuskind (Ehemals Ersheim · Pfarr- und Friedhofskirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/106-1-01-02> (aufgerufen am 06.05.2024)