Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen
Geburt Christi (Marburg, Elisabethkirche)
- → Marburg, Elisabethkirche (Lage anzeigen) → Elisabethfenster Chor süd II
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ID: 321-1-21-07
Band: III/3
Katalog Seite(n): 416
Nr.: 1b
Titel: Geburt Christi (Marburg, Elisabethkirche)
Anmerkung: H. 103 cm (91,5 cm ohne unteren Randstreifen), B. 82 cm.
Breite: 82.00 cm
Höhe: 103.00 cm
Datierung: um 1245-1250
Zuordnung: Marburg, Elisabethkirche » Die spätromanische Erstausstattung » Die Erstausstattung der Nordkonche um 1245/50 (Werkstatt des Elisabeth-Medaillonfensters) » Elisabethfenster Chor süd II
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Inschriften
Der von rechts herbeifliegende Engel hält ein Schriftband mit der Aufschrift IOSEPH FILII D(AVI)D NOLI TIM(I) AC(CIP)E MAR(IA)M CONIVGEM TUAM. Oberhalb der Geburtsszene vor der Engelsgruppe in gotischen Majuskeln: GLORIA • IN • EXCELSIS • DEO •
Erhaltung
Das nicht zum Elisabethzyklus gehörende Medaillon war offenbar bereits von Neidert als Flickstück für das verlorene Feld 1b (mit der Kreuznahme Ludwigs?) wiederverwendet worden. Original ist nur das Figurenmedaillon; die gesamte Rahmenkomposition wurde hingegen zur Anpassung an das Elisabeth-Medaillonfenster neu geschaffen. Innerhalb der Figurengruppe sind der Großteil des blauen Grundes, das Kleid des herbeifliegenden Engels, das Matratzenstück hinter Maria und ein Teilstück ihres Mantels ergänzt worden. Neu sind ferner das Kopfstück des mittleren Engels und ein Teil des die Szene umschließenden Schriftbandes. Als Flickstücke müssen die über den Engeln angebrachten Blütenrosetten angesehen werden, möglicherweise auch die seitlichen roten Bänder. Einige Sprünge. Partieller Konturverlust auf der Windel des Kindes sowie im Schriftband der Engelsgruppe. Korrosion auf den Inkarnattönen; die violetten und roten Gläser mit teils abgegangener Verwitterungsschicht, was ein stellenweise fleckiges Erscheinungsbild zur Folge hat.
Ikonographie
Maria liegt vor der Krippe auf einer Matratze, der Kreisform des Medaillons eingepasst, über ihr der bethlehemitische Stern. Sie hält ihrem Kind, das sich aus den Windeln zu befreien sucht, zärtlich die Hand. Ihr gegenüber schläft Joseph in gebückter Haltung, den Kopf auf das Strohbüschel der Krippe gelegt. Ein Engel schwebt von rechts herbei und streicht dem Zweifelnden tröstend durchs Haar. Die Krippenarchitektur ist zweistöckig mit durchbrochenen Arkaden angelegt und wird von einem Bogen hinterfangen, Ochs und Esel schauen daraus hervor. Eine Gruppe von Engeln wohnt dem Geschehen als Zeichen der göttlichen Auserwähltheit bei; in ähnlicher Anordnung findet man sie in der entsprechenden Szene im Wöltingeroder Psalter.
Komposition, Farbigkeit, Ornament
Ursprünglich war das Medaillon wohl kreisförmig geschlossen und hatte insgesamt geringere Ausmaße als die Medaillons der Elisabethszenen.
Technik, Stil, Datierung
Gegenüber dem Elisabethzyklus unterscheidet sich die Geburtsszene durch mehr außenseitige Bemalung. So ist die Decke Marias mit aus dem Halbtonüberzug herausradierten Mustern verziert, die Gewandfalten sind durch Schattenlagen plastischer modelliert. Wenn auch die Köpfe einen anderen Maler verraten, so lässt sich der Gewandstil aus hakenförmig endenden Falten dennoch am ehesten mit der Werkstatt des Elisabethzyklus verbinden. In die gleiche Richtung weist die Verwendung identischer Farbgläser. Bierschenk machte auf stilistische und maltechnische Zusammenhänge mit der Bückener Chorverglasung aufmerksam165.
Bildnachweis:
CVMA T 5701, Großdia RT 06/023
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Iconclass: 73B13 = Maria, Joseph und das neugeborene Christuskind (Geburt Christi)
Sachbegriffe: Engel · Esel · Krippen · Majuskeln, gotische · Medaillons · Ochsen · Strohbüschel · Windeln · Inschriften · Tiere
Personen: Josef <von Nazareth> · Maria <von Nazareth> · Neidert, Johann Adam
- Abbildungen
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Bildnachweise
- Geburt Christi. Chor s II, Ib. Köln (?), um 1245/50. – CVMA Band III/3, S. 622 Abb. 285.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rafael Toussaint) - Geburt Christi: ES [= Erhaltungsschema] Chor s II, 1b – CVMA Band III/3, S. 416 Fig. 529.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe) - Geburt Christi (ausgeschälte originale Substanz). – CVMA Band III/3, S. 416 Fig. 528.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rafael Toussaint)
Elisabethfenster Chor süd II: weitere Scheiben
- Geburt Christi. Chor s II, Ib. Köln (?), um 1245/50. – CVMA Band III/3, S. 622 Abb. 285.
- Empfohlene Zitierweise
- „Geburt Christi (Marburg, Elisabethkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/321-1-21-07> (aufgerufen am 19.05.2024)