Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen
Rundscheibe mit Wappen Koeler (Braunfels · Schloss (Gotisches Zimmer))
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ID: 304-2-01-01
Band: III/3
Katalog Seite(n): 97
Nr.: o. A.
Titel: Rundscheibe mit Wappen Koeler (Braunfels · Schloss (Gotisches Zimmer))
Anmerkung: Zu Frage des ursprünglichen Standorts: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stammt die Wappenscheibe aus dem Chor der Pfarrkirche St. Maria im fränkischen Fürth. Dorthin hatte bereits der Nürnberger Patrizier Nikolaus Koeler († 1497) eine heute verlorene Farbverglasung für ein Fenster gestiftet. Ein Nachfahre der Familie, Benedikt Koeler (1585–1632), hielt den Zustand des Fensters in einer aquarellierten Zeichnung fest11. In Zeichnung und Farbigkeit stimmt die in Position 3a abgebildete Wappenrundscheibe mit unserer Scheibe überein. Nach den dargestellten Wappenallianzen ließen entweder Hieronymus Koeler (1507–1573) oder dessen gleichnamiger Sohn (1542–1613) das Chorfenster vollständig »verneuen«12. Im Jahr 1815 wurden die »schönen Glasmalereien, die den Chor der Kirche zierten, beseitigt und nur einige unbedeutende zurückgelassen«. Ob die Scheibe bereits damals oder erst zu einem späteren Zeitpunkt in den Besitz der Grafen zu Solms-Braunfels gelangt ist, ließ sich nicht ermitteln.
Durchmesser: 30.50 cm
Datierung: um 1580-1600
Zuordnung: Braunfels · Schloss (Gotisches Zimmer) » [Unbekanntes Fenster]
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Erhaltung
Ohne Ergänzungen. Ein Stück des Lorbeerrahmens wurde seitenverkehrt eingesetzt, hier auch mehrere Sprünge. Der deckende Braunlotauftrag ist partiell ausgebrochen, während die außenseitigen Silbergelb- und Schattenlagen vollkommen intakt sind. Das Wappen wurde in einen kräftigen Eisenrahmen eingekittet und neu verbleit.
Ikonographie, Farbigkeit, Technik
Die Rundscheibe zeigt das Wappen des Nürnberger Patriziergeschlechts der Koeler13. Geteilt von Schwarz und Silber ein halber schwarzer Adler an der Teilung und ein sechsspeichiges silbernes Rad. Darüber ein blauer Stechhelm mit akanthusblattförmig ausgeschnittener Helmdecke in den Farben Schwarz und Silber. Die Helmzier präsentiert wiederum den Adler, diesmal mit dem Rad im Schnabel. Das Wappen steht vor gelbem (oben) und orangefarbigem (unten) Damastgrund, wobei die Farbnuancen mit Silbergelb in unterschiedlicher Konzentration erzielt wurden. Der blaue Randstreifen ist in Form eines Lorbeerkranzes gestaltet.
Stil, Datierung
Einen Anhaltspunkt zur Datierung kann das Aquarell der von Benedikt Koeler überlieferten Fensterstiftung in Fürth geben. Dort ist dem Koelerwappen eine zweite Wappenrundscheibe zur Seite gestellt, die sich möglicherweise mit der Augsburger Familie Mülich verbinden lässt14. Hieronymus (1542–1613) war seit 1578 in erster Ehe mit Magdalena Mülich verheiratet, die 1609 verstarb. Demnach könnte die gesamte Fensterstiftung auf Hieronymus d.J. zurückgehen. Vielleicht wurde mit der Ausführung der Glasmaler Hans Stein betraut, der 1587 auch Reparaturen am Tucher-Fenster vornahm.
Bildnachweis:
CVMA KB Dia
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Iconclass: 46A122 = Wappenschild, heraldisches Symbol · 25F33(EAGLE) = Greifvögel: Adler
Sachbegriffe: Wappen · Adler · Helmdecken · Räder · Tiere · Akanthusblätter
Personen: - Abbildungen
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Bildnachweise
- Wappen Kohler. Ehemals Fürth, St. Michael. Braunfels, Schloss, Gotisches Zimmer. Nürnberg, um 1580/1600. – CVMA Band III/3, S. 543 Abb. 23.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
- Wappen Kohler. Ehemals Fürth, St. Michael. Braunfels, Schloss, Gotisches Zimmer. Nürnberg, um 1580/1600. – CVMA Band III/3, S. 543 Abb. 23.
- Empfohlene Zitierweise
- „Rundscheibe mit Wappen Koeler (Braunfels · Schloss (Gotisches Zimmer))“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/304-2-01-01> (aufgerufen am 20.05.2024)