Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Erstlingsopfer Kains und Abels (Marburg, Elisabethkirche)

Marburg, Elisabethkirche (Lage anzeigen) → [Unbekanntes Fenster]
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

321-1-20-02

Band:

III/3

Katalog Seite(n):

400 f.

Nr.:

8

Titel:

Erstlingsopfer Kains und Abels (Marburg, Elisabethkirche)

Standort heute:

Marburg, Universitätsmuseum

Anmerkung:

Inv. Nr. 3170. Bis 1903 im Chorfenster SÜD II, 1a eingesetzt.

Breite:

83.00 cm

Höhe:

90.00 cm

Datierung:

um 1245-1250

Zuordnung:

Marburg, Elisabethkirche » Die spätromanische Erstausstattung » Die Verglasung der Südkonche um 1245/50 (Werkstatt des Genesisfensters) » [Unbekanntes Fenster]

Katalog

Inschriften

Über den Köpfen der Figuren die Namen in gotischen Majuskeln: ABEL bzw. CAIN.

Erhaltung

Neidert verwendete die obere Hälfte des Feldes als Flickstück im Fenster SÜD II und entfernte dafür die originalen Randstreifen. Die Charlottenburger Werkstatt fügte den verlorenen unteren Teil ergänzend hinzu. Die Figurenzeichnung ist dabei partiell übergangen worden. An den fleischfarbenen Gläsern ist die Lichtdurchlässigkeit durch fortgeschrittene Korrosion vermindert, grüne, gelbe und violette Gläser erweisen sich dagegen als stabil. Die außenseitige Halbtonbemalung ist nach Bierschenk 1991, S. 115, noch vergleichsweise gut erhalten.

Ikonographie, Ornament

Der Ackerbauer Kain und der Schafhirt Abel bringen Gott ihre Gaben dar (Gn 4,3–5). Links steht Abel, der ein Lamm zum Himmel empor reicht, Kain hält ein Ährenbündel. Als Zeichen der Annahme seines Opfers legt sich die Segenshand Gottes über Abel, während sein jüngerer Bruder Kain sich in mürrischer Verstimmung über die Ablehnung seiner Gaben bereits abwendet. Verglichen mit dem einfachen Gewand Abels ist die Kleidung Kains durch reicheren Bortenschmuck hervorgehoben. Die knielange Ergänzung der Gewänder geht jedoch auf eine Erfindung der Charlottenburger Werkstatt zurück. Die originale, sicherlich nicht eingeflickte Blattspitze zwischen beiden Gestalten schließt die Möglichkeit der sonst üblichen Darstellung eines Opferaltars in der verlorenen unteren Hälfte aus. Auch auf einer um 1160/70 entstandenen, in der Komposition grundsätzlich vergleichbaren Emailplatte des Kölner Museums Schnütgen wächst zwischen Kain und Abel lediglich ein Strauch141.

Farbigkeit

Da die Darstellung vor blauem Grund liegt, kann sie nicht zu der rot hinterlegten Genesisfolge mit den Szenen des Sündenfalls gehören. Sie dürfte vielmehr Bestandteil eines weiteren Fensters gewesen sein, in welchem entweder die Genesiserzählung fortgeführt oder ein typologisches, auf die Opferung Christi bezogenes Programm entwickelt wurde.

Bildnachweis:

CVMA JJ 12795, 12804f. (DA), Großdias JJ 01/168, 01/177f. (DA)

Indizes
Iconclass:

71A81 = das Opfer Kains und Abels: Abel opfert ein Lamm, Kain in der Regel eine Korngarbe

Sachbegriffe:

Ackerbauern · Lämmer · Majuskeln, gotische · Opfer · Schafhirten · Segenshände · Ährenbündel · Inschriften · Tiere

Personen:

Kain und Abel · Neidert, Johann Adam

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Erstlingsopfer Kains und Abels. Marburg, Universitätsmuseum, Nr. 8. Niedersachsen, um 1245/50. – CVMA Band III/3, S. 644 Abb. 331.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  2. Erstlingsopfer Kains und Abels: ES [= Erhaltungsschema] Museum Nr. 8 – CVMA Band III/3, S. 400 Fig. 498.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)
  3. Das Opfer Abels (Ausschnitt). Marburg, Universitätsmuseum, Nr. 8. Niedersachsen, um 1245/50. – CVMA Band III/3, S. 384 Fig. 463.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  4. Erstlingsopfer Kains (Ausschnitt aus Abb. 331). – CVMA Band III/3, S. 645 Abb. 336.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  5. Erstlingsopfer Abels (Ausschnitt aus Abb. 331). (Ausschnitt) – CVMA Band III/3, S. 645 Abb. 334 (Ausschnitt).
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)

[Unbekanntes Fenster]: weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Erstlingsopfer Kains und Abels (Marburg, Elisabethkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/321-1-20-02> (aufgerufen am 28.04.2024)