Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Hl. Bartholomäus (Marburg, Elisabethkirche)

Marburg, Elisabethkirche (Lage anzeigen) → Johannes-Bartholomäus-Fenster Chor I
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

321-1-01-02

Band:

III/3

Katalog Seite(n):

366

Nr.:

3-7b

Titel:

Hl. Bartholomäus (Marburg, Elisabethkirche)

Anmerkung:

H./B.: 3b: 56/82 cm; 4b: 54/82 cm; 5b: 55/82 cm; 6b: 94/82 cm (ursprünglich zwei Felder mit 56/82 bzw. 38/82 cm); 7b: 84/82 cm.

Breite:

82.00 cm

Höhe:

84.00 cm

Datierung:

um 1240-1250

Zuordnung:

Marburg, Elisabethkirche » Die spätromanische Erstausstattung » Die Verglasung des Chores um 1245/50 (Werkstatt der spätromanischen Standfiguren) » Johannes-Bartholomäus-Fenster Chor I

Katalog

Inschrift

Im Schriftband hinter dem Heiligen in gotischen Majuskeln: S • BAR/THOL(OMAEVS).

Erhaltung

Das Architekturfeld 3b und die Beinpartie der Figur in 4b sind weitgehend ergänzt. Erneuert wurden auch mehrere große, durch ihre dunklere Tönung heute herausfallende Gewandstücke, der Buchrücken, die seitlichen Säulenschäfte und ein Großteil der Baldachinarchitektur, die jedoch in ihrer ursprünglich oktogonalen Form mit Satteldachansätzen gesichert sein dürfte. Übermalungen an Kopf, Händen und Gewand. Das Inkarnat weist eine ins Bräunliche gehende fleckige Verfärbung auf.

Ikonographie

In vergleichbar individueller Charakterisierung mit Bart, mächtigem Lockenkopf und großen Ohren begegnet Bartholomäus bereits im Brandenburger Evangelistar, als Einzelfigur auch im Kalendarium des Stuttgarter Psalters, wo sich übrigens auch quer hinter den Heiligen verlaufende Namensbänder finden. Die Hervorhebung seines äußeren Erscheinungsbildes (schwarzes lockiges Haar und langer, grau melierter Bart) gehört zum festen Bestandteil der Bartholomäusvita im Mittelalter88. Mit einem Finger der Rechten scheint sich der Heilige nachdenklich am Bart zu kraulen. In der Linken hält Bartholomäus die Hl. Schrift. Er trägt eine gestreifte Tunika mit breiter Halsborte und einen schwungvoll über die Schulter geworfenen, mit Streifen verzierten Mantel. Die modischen, farblich hervorgehobenen Schuhe des Heiligen stellen eine sonst in Marburg nicht anzutreffende Merkwürdigkeit dar. Die Legende weiß von der Unverwüstlichkeit seiner Kleidung zu berichten. Mehrere Jahrzehnte lang trug Bartholomäus gleiche Kleidung und Schuhe, die dennoch niemals Spuren von Verschleiß aufwiesen. Daher galt Bartholomäus auch als Patron der Schuhmacher89.

Komposition, Farbigkeit

Die Architekturrahmung entspricht in Form und Farbigkeit jener der Johannesfigur. Als dominante Farbwerte treten hier neben Weiß fast ausschließlich der gelbe, blau gestreifte Mantel und die farblich entsprechend gestaltete Rahmenarchitektur in Erscheinung. Farbakzente setzen die wenigen grünen und roten Streifen im Gewand sowie der grün/gelb segmentierte Strahlennimbus. Demgegenüber erscheint der Baldachin in ungewöhnlich bunten Farben, falls dies nicht auf fehlerhafte Ergänzungen des letzten Jahrhunderts zurückgehen sollte.

Bildnachweis:

CVMA T 6163 (3b), 6165 (4b), 6167 (5b), 6169 (6b), 6171 (7b)

Indizes
Iconclass:

11H(BARTHOLOMEW) = der Apostel Bartholomäus, mögliche Attribute: Buch, Teufel oder Drachen zu seinen Füßen, Messer, Schriftrolle, abgezogene Haut, Stab/Stecken · 22C311 = Nimbus, Heiligenschein (als Strahlen, die von Personen ausgehen) · 25GG4(CLOVER) = Pflanzen und Kräuter: Klee - GG - Phantasiepflanzen, erfundene Vegetation

Sachbegriffe:

Baldachine · Bärte · Bücher · Kleeblätter · Kuppeln · Locken · Majuskeln, gotische · Nimben · Schuhe · Strahlen · Säulen · Türme · Inschriften

Personen:

Bartolomäus <Apostel>

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Hl. Bartholomäus. Marburg, Elisabethkirche, Chor I, 3-6b. Niedersachsen, um 1240/50. – CVMA Band III/3, S. 361 Fig. 436.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rüdiger Tonojan)
  2. Hl. Bartholomäus: ES [= Erhaltungsschema] Chor I, 3-7b – CVMA Band III/3, S. 365 Fig. 440.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)
  3. Johannes Baptista und Hl. Bartholomäus. Chor I, 3-7 a/b (Montage). Niedersachsen, um 1240/50. (Ausschnitt) – CVMA Band III/3, S. 366 Fig. 441 (Ausschnitt).
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
  4. Hl. Bartholomäus (Detail aus Abb. 264) (Ausschnitt) – CVMA Band III/3, S. 611 Abb. 266 (Ausschnitt).
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rafael Toussaint)
  5. Hl. Bartholomäus im Landgrafenpsalter. Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. Don. 309, HB. II. 24, fol. 5r. Niedersachsen, 1208/13. – CVMA Band III/3, S. 361 Fig. 437.
    © Württembergische Landesbibliothek, Stuttgart

Johannes-Bartholomäus-Fenster Chor I: weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Hl. Bartholomäus (Marburg, Elisabethkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/321-1-01-02> (aufgerufen am 03.05.2024)