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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Christkind und Marienfigur einer Anbetung (Kassel · Hessisches Landesmuseum)

Kassel · Hessisches Landesmuseum (Lage anzeigen) → [Unbekanntes Fenster]
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

313-1-04-01

Band:

III/3

Katalog Seite(n):

277

Nr.:

15, 16

Titel:

Christkind und Marienfigur einer Anbetung (Kassel · Hessisches Landesmuseum)

Anmerkung:

Rheinland oder Westfalen/Niedersachsen,

Mitte 15. Jahrhundert.

H./B.: 12/10 cm (Christkind); 11/6,5 cm (betende Frau).

Inv. Nr. NT 393, 397.

Breite:

10.00 cm

Höhe:

12.00 cm

Datierung:

Mitte 15. Jahrhundert

Zuordnung:

Kassel · Hessisches Landesmuseum » [Unbekanntes Fenster]

Katalog

Erhaltung

Das Kind zeigt vor allem auf den mit Silbergelb behandelten Partien fortgeschrittenen Lochfraß; im Durchlicht besitzt das Inkarnat ein fleckiges Erscheinungsbild. Das blaue Kopfstück einer weiblichen Figur ist außenseitig flächig verbräunt und daher kaum mehr lichtdurchlässig, innenseitig liegt ein graubrauner Wetterstein auf. Dort auch Kratzspuren von mechanischen Reinigungsversuchen. Das Glasstück ist gesprungen.

Ikonographie

Der Jesusknabe war offenbar Teil einer Anbetungsszene. Das nackte Kind dürfte seine Hände nach einer Stifterfigur oder einem Weisen einer Anbetung der Könige ausgestreckt haben. Eine nach links blickende nimbierte Heilige mit dem Ansatz eines weiteren Nimbus(?) unter ihren Händen muss nicht dem gleichen Bildzusammenhang entstammen, gehört jedoch technisch demselben Bestand an.

Technik, Stil, Datierung

Die virtuose Zeichnung der Köpfe besteht aus schwungvoll gespannten Konturen und einer kräftigen, aus den halbtrockenen Überzügen gestupften Modellierung, dabei sind innenseitig einzelne Lichter als parallele Linien mit Borstenpinsel, Nadel und Federkiel herausgekratzt. Nimbus und Gürtel(?) einer zweiten Figur sind mit Silbergelb behandelt. Der Typus des vollen und breit angelegten Kindergesichts mit hoch in der Stirn ansetzenden Locken gelangt wohl kurz vor der Wende zum 15. Jahrhundert aus dem Westen ins Rheinland, so im Rest einer Anbetungsszene im Westfenster des Altenberger Doms. Die vierpassförmige Nimbengestaltung kommt dem Typ der Anbetung auf dem Wernigeroder Altar nahe, der wohl etwa zur gleichen Zeit in einer niedersächsischen Werkstatt entstanden ist7. Doch liegen mit den beiden Kopffragmenten zu wenige Details vor, um von hier sicher auf die rheinische oder westfälische bzw. niedersächsische Herkunft des Glasmalers schließen zu können. Technisch ist die grobkörnige, aus dem nassen Überzug gestupfte Modellierung vor der Jahrhundertmitte schwerlich vorstellbar.

Bildnachweis:

CVMA JJ 12847, MF 474f., Großdia JJ 01/215

Indizes
Iconclass:

11D2 = Christus als Kind oder Jugendlicher (generell)

Sachbegriffe:

Hände · Kinder · Locken · Nimben

Personen:

Jesus Christus

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Fragmente von Christkind und Maria einer Anbetung. Kassel, HLM, Nr. 15, 16. Westfalen oder Rheinland, Mitte 15. Jh. – CVMA Band III/3, S. 592 Abb. 187.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  2. Fragmente von Christkind und Maria einer Anbetung. Kassel, HLM, Nr. 15, 16. Westfalen oder Rheinland, Mitte 15. Jh. – CVMA Band III/3, S. 592 Abb. 188.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
Empfohlene Zitierweise
„Christkind und Marienfigur einer Anbetung (Kassel · Hessisches Landesmuseum)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/313-1-04-01> (aufgerufen am 03.05.2024)