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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Maria mit Kind (Frankfurt · Museum für Kunsthandwerk)

Frankfurt · Museum für Kunsthandwerk (Lage anzeigen) → [Unbekanntes Fenster]
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

207-5-02-01

Band:

III/2

Katalog Seite(n):

164 f.

Nr.:

2

Titel:

Maria mit Kind (Frankfurt · Museum für Kunsthandwerk)

Anmerkung:

1950 erworben vom Kunsthändler Carl Müller-Ruzika, Wiesbaden; zuvor im Besitz des Freiherrn von Riedesel auf Schloß Eisenbach, Oberhessen. Die 1950 angegebene Herkunft aus dem Zisterzienserkloster Altenberg bei Köln ist falsch, da sich die Scheibe im 19. Jh. auf Schloß Westerburg befand. Wie Beeh-Lustenberger, 1973, nachweisen konnte, saß die Scheibe wohl ursprünglich im Chorachsenfenster der Pfarrkirche von Willmenrod/Westerwald.

Breite:

43.00 cm

Höhe:

87.00 cm

Datierung:

Anfang 14. Jahrhundert

Zuordnung:

Frankfurt · Museum für Kunsthandwerk » [Unbekanntes Fenster]

Katalog

Erhaltung

In eine Rautenverglasung des späteren 19. Jh. eingelassene, ergänzte Fragmentscheibe in einem braun gestrichenen Holzrahmen; Teile des Hintergrunds wahrscheinlich im Spätmittelalter erneuert. Farbgläser mit innen- und außenseitigem Loch- und Flächenfraß; weiße Gläser partiell korrodiert und bei einer früheren Reinigung (?) zerkratzt, Bemalung partiell berieben.

Ikonographie, Komposition

Stehende Maria mit Szepter und segnendem Christus mit Buch unter genaster, krabbenbesetzter Wimpergarkade mit liegendem Dreipaß im Maßwerk. Tabernakelarchitektur in Kapitellzone gestört, obere Teile verloren.

Technik, Stil, Datierung

Die von Beeh-Lustenberger beobachteten Parallelen zu den Miniaturen in dem 1299 in Köln entstandenen Graduale des Johannes von Valkenburg treffen lediglich für die zeitliche Stellung zu. Zwar läßt sich die Gestaltung der Wimpergarkade und der monochrome Rautenhintergrund, der monumentale Vorbilder vereinfachend in ein kleineres Format überträgt, mit Buchmalereien aus dem Umkreis des Graduale vergleichen, jedoch treten die Figuren in ihrer Proportionierung und ungelenk hölzernen Zeichnung deutlich hinter diesen Arbeiten zurück5. Durch die Lokalisierung nach Willmenrod, unweit von Limburg, liegt ein Zusammenhang mit der Kunstproduktion des weiteren Lahngebiets sehr viel näher: Neben einzelnen Anklängen an die Marburger Glasmalereien, zeitlich aber etwas früher als die Standfiguren in Fenster nord VI, läßt sich die Auffassung und Modellierung der Figur auch mit dem Achsenfenster von Altenberg/Lahn vergleichen6. Eine ähnliche Stilhöhe verkörpernd, jedoch etwas später entstanden, dürfte die Madonna in einer vergleichbaren, wenn auch nicht identischen Lokalwerkstatt im Raum Lahngebiet/Westerwald entstanden sein.

Farbigkeit

Maria in braungelbem Gewand, rotem Mantel, weißem Kopftuch und blauem Nimbus; Christus blau gekleidet mit rotem Nimbus. Wimpergarkade und Fenster braungelb, graublaue Mauerzone vor Grisaille-Hintergrund; hell- und dunkelblaue sowie rote und gelbe Flickstücke zur farbigen Belebung der Umgebung (vgl. hierzu auch Nr. 3).

Bildnachweis:

CVMA A 11532, Großdia A 253

Indizes
Iconclass:

11F4 = Madonna; d.h. Maria mit dem Christuskind

Sachbegriffe:

Arkaden · Bücher · Heiligenscheine · Madonnen · Nimben · Rauten · Zepter

Personen:

Maria <von Nazareth>

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Maria mit Kind (Nr. 2). Lahngebiet/Westerwald(?), Anfang 14. Jh. – CVMA Band III/2, S. 391 Abb. 115.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Andrea Gössel)
  2. Maria mit Kind: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 2 – CVMA Band III/2, S. 165 Fig. 102.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)
Empfohlene Zitierweise
„Maria mit Kind (Frankfurt · Museum für Kunsthandwerk)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/207-5-02-01> (aufgerufen am 04.05.2024)