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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Hl. Antonius (Fischbach, Pfarrkirche St. Trinitatis)

Fischbach, Pfarrkirche St. Trinitatis (Lage anzeigen) → [Unbekanntes Fenster]
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

206-1-01-01

Band:

III/2

Katalog Seite(n):

91

Nr.:

o. A.

Titel:

Hl. Antonius (Fischbach, Pfarrkirche St. Trinitatis)

Anmerkung:

H. 83 cm, B. 33 cm.

Breite:

33.00 cm

Höhe:

83.00 cm

Datierung:

3. Viertel 14. Jahrhundert

Zuordnung:

Fischbach, Pfarrkirche St. Trinitatis » [Unbekanntes Fenster]

Katalog

Inschrift

In Versalien: ST. ANTONIUS.

Erhaltung

Farbgläser partiell stark korrodiert; Inkarnatgläser verbräunt; Bemalung des Grundes teilweise ausgebrochen. Ursprünglich war das härene Untergewand des Eremiten mit einem Schraffurnetz strukturiert; heute sind die Pinselstriche nurmehr an Hand von Korrosionsspuren zu erkennen. Auf den roten Architekturergänzungen des 19. Jh. sind Reste von Kaltretuschen nachweisbar, die übrigen Ergänzungen sind zur Dämpfung der Helligkeit dünn mit Acrylfarbe überzogen. Verbleiung wohl ausgehendes 19. Jh.; die früheren Sprungbleie wurden bei der letzten Restaurierung bis auf wenige Ausnahmen entfernt.

Ikonographie, Komposition

Wie in Oberursel und Kiedrich ist der als Patron gegen das Antoniusfeuer verehrte Heilige mit seinen üblichen Attributen Stab, Schwein und Buch gezeigt. Er steht unter einer von Säulen getragenen Wimpergarkade, deren Giebel mit einem Maßwerkdreistrahl verziert ist, dessen Ausformung auf die Wimperge des Oberweseler Hochaltars zurückzugreifen scheint. Für den im Vergleich zur Figur großformatigen Kassettengrund lassen sich Parallelen in Kiedrich anführen (Abb. 218); im Unterschied dazu besteht der Grund hier aus einem zu Rauten verwobenen Flechtwerk, das auf einem mit Blüten belegten Grund aufliegt. Wie die gelben Nasen und die maßwerkdurchbrochenen Zwickel in den oberen Ecken andeuten, lief die Bekrönung der Figurenscheibe in das nächste Feld hinein. Wie in den Glasgemälden der Valentinskirche in Kiedrich dürften ursprünglich seitliche Bordüren vorhanden gewesen sein.

Farbigkeit

Der Heilige trägt unter einem blauvioletten Mantel ein rotviolettes Untergewand; Hand mit Buch rotbraun, Inkarnat und Kreuz in hellem Braungelb; Nimbus blau, Schuhe feuerrot. Rahmende Architektur rot mit grünen Säulenbasen und Kapitellen sowie weißem, mit Krabben- und Kreuzblumen besetzten Wimperg; Maßwerkfüllung grün. Kassettengrund und Maßwerkfenster dunkelgelb.

Stil, Datierung

Die lockere Zeichnung des Gesichts und die flüssige Pinselzeichnung, die den Mantelbausch mit langen, weichen Schwüngen durchziehen und ondulierende Falten ausbilden, erinnert neben dem mit Blättern belegten Nimbus deutlich an die Langhausfenster in Kiedrich. Dort finden sich auch vergleichbare, mit großblättrigen Krabben besetzte Wimperge (Abb. 214f.). Auch wenn die Fischbacher Scheibe im Vergleich zu den schlanken Kiedricher Figurentabernakeln breiter und gedrungener wirkt, sprechen die technischen Übereinstimmungen für einen Werkstattzusammenhang und eine Datierung in das dritte Viertel des 14. Jh.

Bildnachweis:

CVMA A 11050

Indizes
Iconclass:

11H(ANTONY ABBOT) = der Eremit Antonius Abbas (der Große) von Ägypten; mögliche Attribute: Glocke, Buch, Taustab, Flammen, Schwein

Sachbegriffe:

Arkaden · Bücher · Heiligenscheine · Inschriften · Krabben · Kreuzblumen · Nimben · Schweine · Stäbe · Versalien · Bekrönungen · Tiere

Personen:

Antonius <Abbas>

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Hl. Antonius. Fischbach, Pfarrkirche, Südseitenkapelle. Rheingau(?), 3. Viertel 14. Jh. – CVMA Band III/2, S. 362 Abb. 21.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Andrea Gössel)
  2. Hl. Antonius: ES [= Erhaltungsschema] Hl. Antonius – CVMA Band III/2, S. 91 Fig. 7.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)
Empfohlene Zitierweise
„Hl. Antonius (Fischbach, Pfarrkirche St. Trinitatis)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/206-1-01-01> (aufgerufen am 03.05.2024)