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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Fragment einer Madonna im Strahlenkranz (Ehemals Neckarsteinach · Pfarrkirche)

Ehemals Neckarsteinach · Pfarrkirche (Lage anzeigen) → [Unbekanntes Fenster]
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

114-1-01-04

Band:

III/1

Katalog Seite(n):

219 f.

Nr.:

184

Titel:

Fragment einer Madonna im Strahlenkranz (Ehemals Neckarsteinach · Pfarrkirche)

Standort heute:

Darmstadt, Hessisches Landesmuseum

Anmerkung:

Rechteckfeld, H. 59  cm, B. 55 cm. – Inv. Nr. Kg 36:8; Beeh-Lustenberger 1973, Nr. 236.

Ehemals Lhs. s V (Bahn a).

Breite:

55.00 cm

Höhe:

59.00 cm

Datierung:

um 1482-1483

Zuordnung:

Ehemals Neckarsteinach · Pfarrkirche » [Unbekanntes Fenster]

Katalog

Erhaltung

Die Scheibe ist am rechten Rand um einige Zentimeter, unten um 30–35 cm beschnitten. Die verschiedenen Ergänzungen und Flickstücke betreffen weniger die figürlichen Teile als vielmehr die rahmende Architektur und den Damastgrund. Im Strahlenkranz unten links ein großer, bogenförmig verlaufender Sprung.

Ikonografie, Komposition

Die Darstellung der Jungfrau Maria, die, gekrönt, mit dem Kind im Arm in einem Strahlenkranz erscheint, repräsentiert einen im Spätmittelalter beliebten, ja allgegenwärtigen Bildtypus. Ihre Besonderheit gegenüber anderen zeitgenössischen Fassungen in der Glasmalerei, wie sie etwa im Kreis der Straßburger Werkstattgemeinschaft ausgeführt worden sind, ist das dort ungebräuchliche Motiv der Engel, die den Akt der Krönung vollziehen49. Bezeichnenderweise begegnet es dafür in der Gruppe der Arbeiten der jüngeren Kamberger-Werkstatt (Langenburg, Stadtkirche)50, was als weiteres Indiz für einen Zusammenhang zwischen den Scheiben aus Neckarsteinach und den Verglasungen in Ingelfingen, ehem. Kleinbottwar und Langenburg zu werten sein dürfte (s. S. 216f.). Die architektonische Umrahmung war wie bei Nr. 183 mit Statuetten besetzt. Die erhaltene Figur links ist aber nicht, wie Suzanne Beeh-Lustenberger vermutet hat, als Eva zu identifizieren51; sie stellt ohne Zweifel den nackten Adam dar, der in einer verlorenen Figur der Eva sein Pendant hatte. Eine entsprechende Komposition ist bereits auf einer kleinen Madonnentafel aus der Werkstatt Rogiers van der Weyden in Wien überliefert ist52.

Farbigkeit, Technik

Maria in rotem Gewand und tiefblauem Mantel vor goldgelbem Strahlenkranz, in ihrer Rechten das auf einem weißen Tuch sitzende Kind, in ihrer Linken eine silbergelbe Rose(?) haltend; Inkarnat und Haare beider Figuren eisenrot und silbergelb, ebenso die Nimben; Mariens Krone goldgelb. Die Engel in weißen Gewändern, mit grünen/blauen bzw. roten Flügeln; Inkarnatpartien und Haare wiederum eisenrot und silbergelb. Blasser Damastgrund, die rahmende Architektur in lichtem Gelb mit brauner Schattierung.

Ornament

Zusammengestückter violetter, mit Nr. 182 identischer Damastgrund (Muster III,14).

Bildnachweis:

CVMA RT 13225, Großdia RT 05/020

Indizes
Iconclass:

11F4135 = Marianum: Madonna in einer Aureole oder Mandorla (von einem Rosenkranz umgeben), Maria in einer Glorie · 11G23 = Engel, die jemanden krönen und/oder Palmzweige bringen

Sachbegriffe:

Engel · Heiligenscheine · Kronen · Nimben · Rosen · Standfiguren · Strahlen · Astwerke

Personen:

Adam <Biblische Person> · Maria <von Nazareth> · Eva <Biblische Person>

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Fragment einer Madonna im Strahlenkranz. Darmstadt, HLM, Nr. 184. Heidelberg (Werkstatt Jakob Gleser gen. Kamberger?), um 1482/83 – CVMA Band III/1, S. 558 Abb. 82.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rüdiger Tonojan)
  2. Fragment einer Madonna im Strahlenkranz: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 184 – CVMA Band III/1, S. 219 Fig. 148.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)
  3. Abb. 83 (Ausschnitt aus Abb. 82) – CVMA Band III/1, S. 558 Abb. 83 (Ausschnitt aus Abb. 82).
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rüdiger Tonojan)

[Unbekanntes Fenster]: weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Fragment einer Madonna im Strahlenkranz (Ehemals Neckarsteinach · Pfarrkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/114-1-01-04> (aufgerufen am 04.05.2024)