Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen
Rechteckfeld mit eingeflicktem Monatsbild (Oppenheim · Katharinenkirche)
- → Oppenheim · Katharinenkirche (Lage anzeigen) → Chorfenster süd II
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ID: 134-1-02-05
Band: III/1
Katalog Seite(n): 295 f.
Nr.: 7a
Titel: Rechteckfeld mit eingeflicktem Monatsbild (Oppenheim · Katharinenkirche)
Anmerkung: H. 93,5 cm, B. 76,5 cm.
Datierung: um 1290/1300
Zuordnung: - Katalog ↑
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Erhaltung
Die Scheibe weist im Teppichgrund und im Medaillon mittelalterlichen Glasbestand auf. Letzteres erweist sich allerdings aufgrund seines blauen Hintergrundes und der dargestellten Szene als Einflickung aus einem anderen ikonografischen Kontext (s.u.). Die originalen Stücke sind durch Lochfraß und Korrosionskrusten in der Durchsicht beeinträchtigt und haben ihre Schwarzlotmalerei und -zeichnung z.T. verloren; der Medaillonrahmen und große Teile der Bordüre rechts wurden 1856 und 1982 erneuert.
Ikonografie, Komposition
Im Zentrum des Medaillons steht, verhalten nach rechts aus der Mittelachse gerückt, ein bäuerlich gekleideter Mann, der einen Ochsen an den Hörnern packt, während ein zweiter, links stehender, ähnlich gekleideter Mann sich zurückdreht und mit einem länglichen Gegenstand zum Schlag ausholt. Bereits von Otto Bonhard als »Jakobs Flucht« gedeutet, haben bisher alle Autorinnen und Autoren in der vorliegenden Darstellung eine alttestamentliche »Reiseszene« (U. Brinkmann) gesehen, sei es aus dem Leben Jakobs oder, neuerdings, aus dem Leben Tobias’146. Es ist jedoch deutlich zu erkennen, dass die Figuren sich nicht fortbewegen, sondern mit der Schlachtung eines Tieres beschäftigt sind – ein Motiv, das allgemein aus Bildern zu den Monatsarbeiten November und Dezember bekannt und – später – auch in ähnlichen Kompositionen überliefert ist (Fig. 198)147. Die Darstellung ist daher nicht als alttestamentliche Szene zu deuten, sondern als alleiniger Rest eines verlorenen, im Figurenmaßstab auch größeren Monatsbildzyklus, der in den Teppichgrund eingeflickt wurde.
Farbigkeit
Die Figur rechts der Mitte trägt ein gelbbraunes Gewand und helle, grünliche Beinkleider; die Figur links trägt ein violettes Gewand, dazu einen hellen, grünlichen Überwurf sowie braune Beinkleider. Gesichter und Hände beider Figuren sind fleischfarben und hellbraun. Das Tier ist rötlich braun. Hintergrund blau.
Stil, Datierung
Da der anhand der Darstellung zu erschließende Monatsbildzyklus nicht im Hauptchor, sondern nur in einem Fenster der Nebenchöre oder im Querhaus eingesetzt gewesen sein kann (vgl. Rekonstruktion, ikonografisches Programm S. 283), lässt sich für das Medaillon eine etwas spätere Entstehung annehmen, die sich nicht zuletzt in der gegen 1300 tendierenden Figurenauffassung widerspiegelt. – Mittel- oder Oberrhein, um 1290–1300.
Bildnachweis:
CVMA A 59/115, G 9131 (vR), G 9502 (nR), G 9521 (nR, Detail), Großdia G III 145
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Iconclass: 23K4 = menschliche Arbeiten der Monate des vierten Jahresviertels
Sachbegriffe: Medaillone · Männer · Ochsen · Hörner · Schlachtungen
- Abbildungen
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Bildnachweise
- Monatsbild mit Schlachtszene. Chor s II, 7a. Mittel- oder Oberrhein, um 1290/1300 – CVMA Band III/1, S. 579 Abb. 143.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Gerhard Gräf) - Rechteckfeld mit eingeflicktem Monatsbild: ES [= Erhaltungsschema] Chor s II, 7a – CVMA Band III/1, S. 295 Fig. 214.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe) - Monatsbild mit Schlachtszene. Oppenheim, Katharinenkirche, Chor s II, 7a. Mittel- oder Oberrhein, um 1290-1300 – CVMA Band III/1, S. 282 Fig. 197.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. - Monatsbild Dezember aus dem Kalender des Johannes von Gmunden, um 1470 (Schr. 1903) – CVMA Band III/1, S. 282 Fig. 198.
© Hundert Kalender-Inkunabeln
Chorfenster süd II: weitere Scheiben
- Monatsbild mit Schlachtszene. Chor s II, 7a. Mittel- oder Oberrhein, um 1290/1300 – CVMA Band III/1, S. 579 Abb. 143.
- Empfohlene Zitierweise
- „Rechteckfeld mit eingeflicktem Monatsbild (Oppenheim · Katharinenkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/134-1-02-05> (aufgerufen am 09.05.2024)