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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Zwei Propheten mit unbekanntem Wappen (Oppenheim · Katharinenkirche)

Oppenheim · Katharinenkirche (Lage anzeigen) → Reste eines typologischen Zyklus um 1500
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

134-1-18-01

Band:

III/1

Katalog Seite(n):

396

Nr.:

17

Titel:

Zwei Propheten mit unbekanntem Wappen (Oppenheim · Katharinenkirche)

Anmerkung:

H. 75 cm, B. 56 cm. – Feld 9d. – Hunecke 1988, S. 254–257; Rauch 1994, I, S. 81, Nr. 22; Rehm 1999, Nr. 320.

Datierung:

um 1500

Zuordnung:

Oppenheim · Katharinenkirche » Reste eines typologischen Zyklus um 1500

Katalog

Inschriften

Die Bibelverse auf den Spruchbändern der Propheten jeweils in gotischer Minuskel, z.T. mit einer dreifachen Punktreihe (:) als Worttrenner; links: jussit(que) assuerus . p(rae)parari . co(n)uiuiu(m) / p(ro) . co(n)iu(n)ctione et . hoster . iio (nach Est 2,18); rechts: . moises . mittit . lignu(m) <i(n) . aqua> / . amaras . et . dulcora<nt . exod xvo> (nach Ex 15,25).

Erhaltung

In Geisenheim anscheinend noch intakt (vgl. Fig. 293), musste das Spitzbogenfeld für den Einbau in Oppenheim seitlich und oben etwas beschnitten werden, sodass die Rahmenarchitektur nicht mehr ganz vollständig ist und ohne Basen am unteren Rand aufsetzt. Bei der (vor-)letzten Restaurierung wurden drei Stücke rechts erneuert, wobei der Text auf dem Spruchband des Propheten mit unsinnigen Buchstabenfolgen verhunzt wurde. Diese falsche Ergänzung wurde im Rahmen der Restaurierung 1996 korrigiert. Ansonsten guter, lediglich durch Bemalungsverluste im Wappen beeinträchtigter Zustand.

Ikonografie, Komposition

Unter der Rundung zweier gebogener Maßwerknasen, die in der Mitte des Spitzbogens in einer Konsole zusammenlaufen, erscheinen zwei Propheten im Disput; über ihnen im Zwickel unterhalb der Bogenspitze ein Engel, der ein Wappen präsentiert. Der weiße Wappenschild – gespalten; rechts jeweils 3 (2:1) ineinandergesteckte Hüte(?), links 3 (2:1) Rosen – kann bislang nicht eindeutig bestimmt werden. Ernst aus’m Weerth hat in ihm, darin einem Hinweis Ernst von Oidtmans folgend, das Wappen Weyerstrass/von Bergheim erkannt, doch ist diese Identifizierung schon aufgrund des abweichenden Wappenbildes der Weyerstrass nicht zu belegen421. Die den Propheten beigegebenen Verse beziehen sich auf Ereignisse des Alten Testaments, die in Rechteckfeldern unter den Propheten dargestellt gewesen sein müssen: zum einen auf Assuerus’ Festmahl für Esther, zum anderen auf Moses, der das bittere Wasser von Mara süß macht. Die hierzu gehörige alttestamentliche Szene ist erhalten (Nr. 18) und galt als Typus für die Hochzeit von Kana (s. Nr. 19), auf die sich möglicherweise auch Assuerus’ Festmahl bezogen hat422.

Farbigkeit

Vor blauem Hintergrund in Grisaille die Propheten mit ihren Spruchbändern und die Figur des Engels mit dem Wappen; allein die Kopfbedeckung des links erscheinenden Propheten ist durch rotes Glas ausgezeichnet. In der Architektur, in der Kleidung der Propheten und in ihren Spruchbändern, in Haaren und Flügeln des Engels Silbergelb.

Bildnachweis:

Worms, StA, Nr. M 1178b; CVMA A 10923, A 10977 (Detail)

Indizes
Iconclass:

11I14 = andere Gruppen von Propheten · 46A122 = Wappenschild, heraldisches Symbol

Sachbegriffe:

Inschriften · Minuskeln, gotische · Wappen · Propheten · Spitzbögen · Engel · Grisaillen

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Zwei Propheten mit unbekanntem Wappen. Qhs. n VII, Nr. 17. Köln, um 1500 – CVMA Band III/1, S. 615 Abb. 219.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Andrea Gössel)
  2. Zwei Propheten mit unbekanntem Wappen: ES [= Erhaltungsschema] Qhs. n VII, Nr. 17 – CVMA Band III/1, S. 396 Fig. 326.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)

Reste eines typologischen Zyklus um 1500: weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Zwei Propheten mit unbekanntem Wappen (Oppenheim · Katharinenkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/134-1-18-01> (aufgerufen am 11.05.2024)