Hessischer Städteatlas
Fulda – Hans Rudolf Manuel DEUTSCH/Christoph STIMMER: Fulda von Osten
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Hans Rudolf Manuel DEUTSCH/Christoph STIMMER: Fulda von Osten
Hans Rudolf Manuel Deutsch/Christoph Stimmer: Fulda von Osten, 1550 (103 x 361 mm, Holzschnitt aus Sebastian Münster: COSMOGRAPHIAE uniuersalis Lib. VI. in quibus , [...], Basel 1550, S. 710 f., Vonderau-Museum Inv. Nr. II Ea 310/2).
Diese Ansicht Fuldas erschien erstmalig in der lateinischen Ausgabe der Cosmographia von Sebastian Münster (1488–1552) in Basel. Laut einem darin (S. 705) abgedruckten Brief vom 18. März 1549 von Georg Witzel (1501–73), des theologischen Beraters des Fürstabtes Philipp Schenk zu Schweinsberg (1497–1550), an Sebastian Münster stammte die Vorlage für den Holzschnitt von dem damals in Erfurt tätigen Maler Hans Brosamer (um 1495–nach 1554), (Heiler, Grundzüge, S. 505 f.). Brosamer, wahrscheinlich in Fulda geboren, war dort 1536–42 als Hofmaler tätig gewesen. Bei den beiden erstmals 1987 publizierten Zeichnungen dürfte es sich um eben diese Vorlagen handeln. Da das bekannte Holzschnittporträt des Landgrafen Philipp von um 1546 mit „Hans Brosamer Formschneider zu Erfordtt“ bezeichnet ist, sind die Zeichnungen möglicherweise noch vor seinem Weggang aus Fulda entstanden (Stasch, Erinnerung, S. 27 f.). Die sehr genaue Wiedergabe der Gebäude und deren topografisch genaue Anordnung macht ihre Identifikation meist möglich und lässt es als sicher erscheinen, dass sie im Augenschein entstanden sind. Lediglich der Torturm im linken Bildmittelgrund der rechten Zeichnung ist merkwürdig weit vor die Stadt gerückt und lässt sich nicht zuordnen. Im Holzschnitt ist dieses Tor auch nicht dargestellt. Insgesamt scheint der linke Rand dieser Zeichnung weniger sorgfältig als der Rest ausgeführt und es ist kein unmittelbarer Anschluss an den rechten Rand der linken Zeichnung nachzuvollziehen. Möglicherweise hat sich das aus einem Standortwechsel des Zeichners ergeben. Folgenden Bauwerke sind von links nach rechts zu identifizieren: Törlein in der Florengasse, Bierturm, Meisterturm, Florentor, Steinerhaus auf der Miste, Kohlhäusertor, St. Leonhard, Peterstor, Vortor zum Peterstor, Petersgasse, Cläsgestor, St. Nikolaus-Spital mit Kapelle, Steinerhaus am Markt, kleiner Mauerturm, großer Mauerturm, Barfüßerkirche, jüdischer Friedhof, Rathaus, Spillingsturm, Schützenhaus mit Schießmauer, Pfarrkirche, Gasthaus zum Affen, Richtstätte, Bannhaus, kleiner Mauerturm, Amtshaus, Alte Kanzlei, Heertor, Fürstliches Haus, Schloss, Jungfernturm, Schlossturm, Paulskapelle, Schlossgrabenbrücke, Abtstor, Kloster Neuenberg, Konvent, Pforthof, Stiftskirche, Waidesmühle, St. Michael, Weiskapelle, Bonifatiustor (nach Jestaedt, Kataster, S. VII). Über der Stadtvedute ist in der Mitte Haimbach, der Schulzenberg und Maberzell zu sehen.
Hessischer Städteatlas. IV,3: Fulda
Bearb. von Andrea Pühringer, Marburg 2019.
Gebäudeverzeichnis
- Dom
-
Andere Bezeichnung(en): St. Salvador und Bonifatius; Stiftskirche Trägerschaft: kirchlich Bereich: Religion Lage: Domplatz 1, Vorgängerbauten → Sturmius-Basilika, → Ratger-Basilika Funktion: Grablege des Heiligen Bonifatius, Wallfahrtskirche, Pfarr- und Stiftskirche, ab 1752 bischöfliche Kathedrale,1802 Säkularisation, zeitweilig Gefangenendepot, ab 1829 wieder Bischofskirche Erbauung: 1704-1712; bis 1720 (Innenausstattung) Nachweise: Aris u. a., St. Salvator;
Griesbach-Maisant, Denkmaltopographie, S. 104–106, 108, 124–131;
Sonderblatt 1;
Kirchhoff, Geschichte, S. 32 f.;
Sturm, Bau- und Kunstdenkmale, S. 68, 74–152 - Florentor
-
Trägerschaft: öffentlich Bereich: Verkehr Lage: südliche Stadtmauer Maße / Bauart: Haupttor mit fünfgeschossigem Torturm, Wachthaus,Vortor jenseits des Stadtgrabens Erbauung: 1150-1165 Umbau: 1550 (spitzes Kegel- oder Pyramidendach); 18. Jahrhundert (Mansarddach) Abriss: 1788 (Turm); 1807 (Tor) Nachweise: Griesbach-Maisant, Denkmaltopographie, S. 178, 187, 260;
Jestaedt, Kataster 1, S. VII;
Sonderblatt 1;
Sturm, Bau- und Kunstdenkmale, S. 559 - Kanzlei, alte fürstliche
-
Trägerschaft: herrschaftlich Bereich: Administration Lage: Schlossstraße 2, an der Stelle des späteren → Palais von der Tann, von Schlereth und von Hanxleden Erbauung: vor 1550 Abriss: vor 1737 Nachweise: Griesbach-Maisant, Denkmaltopographie, S. 169;
Jestaedt, Kataster 1, S. VII , 21;
Sonderblatt 1 - Peterstor, neues
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Trägerschaft: öffentlich Bereich: Verkehr Lage: Petersgasse bzw. Peterstor/Rabanusstraße Funktion: zeitweilig städtisches Gefängnis Maße / Bauart: Toranlage mit quadratischem, fünfgeschossigem und ca. 45 Meter hohem Torturm Erbauung: 1150-1165 Neubau: 1823 (als Chausseetor) Abriss: 1823; 1964 (Teilabruch des Vortores); 1866 Nachweise: Griesbach-Maisant, Denkmaltopographie, S. 178, 186, 216;
Heiler, Industrialisierung, S. 73;
Jestaedt, Kataster 1, S. VII, 17;
Ders., Peterstor, S. 121 f., 126 f.;
Kolb, Stadttore, S. 15, 101 f.;
Sonderblatt 1, 5;
Sturm, Bau- und Kunstdenkmale, S. 54, 701, 706 - Propstei Neuenberg
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Andere Bezeichnung(en): Kloster St. Andreas; Propstei Andreasberg Trägerschaft: kirchlich Bereich: Religion Lage: Andreasberg 3-5a, westlich der Stadt Funktion: Nebenkloster der Benediktinerabtei, ab 1803 Kirche → St. Andreas Filiale der Dompfarrei, andere
Gebäude Staatsdomäne, ab 1929 wieder BistumsbesitzErbauung: um 1020 Umbau: 1331-1332 (Teilzerstörung); 1440 (Brand, Wiederaufbau); um 1500 (Erneuerung der Klausurgebäude); um 1600 (Kreuzgang); 1618-1648 (im Dreißigjährigen Krieg Zerstörungen, danach Renovierungen, barock überformt) Abriss: 1802-1803 (Säkularisation) Nachweise: Burkardt, Neuenberg;
Griesbach-Maisant, Denkmaltopographie, S. 280–284;
Kirchhoff, Geschichte, S. 26; Sonderblatt 1;
Sturm, Bau- und Kunstdenkmale, S. 30, 38 - Rathaus, ältestes
-
Andere Bezeichnung(en): Alte Müntz Trägerschaft: öffentlich Bereich: Administration Lage: Jesuitenplatz 2 Funktion: evtl. Wohnsitz der Stadtvögte, bis 1531 Rathaus, Münze, ab 1572 Jesuitenschule, 1574 Erweiterung
um Konvikt, ab 1584 Päpstliches SeminarErbauung: 13. Jahrhundert Erwähnung: 1461 (Münze) Umbau: 16. Jahrhundert und 17. Jahrhundert (Erweiterungen); 1572 (Hochgang zur gegenüberliegenden Jesuitenkirche (→ Barfüßerkirche)) Neubau: (→ Päpstliches Seminar) Abriss: 1731 Nachweise: Jestaedt, Borgiasgelände, 1961, S. 42 1963, S. 13 f.;
Ders., Münze, S. 69 f.;
Kirchhoff, Geschichte, S. 40 f. - Schloss
-
Andere Bezeichnung(en): neue Burg Trägerschaft: herrschaftlich Bereich: Wohnen Lage: Schlossstraße 1 Funktion: Abtsburg, Residenz, seit 1893 in städtischem Besitz, seit 1900 Rathaus/Stadtverwaltung, 1914-1918 Reservelazarett, 1943-1979 Stadtarchiv Maße / Bauart: großflächige, mehrflügelige Gebäudegruppe Erbauung: erste Anlage: Vorgängerbau → Abtsburg, neue Umbau: 1659 (Anlage Giardino segreto nordwestlich des Schlosses); 1671-1672 (ersetzt durch kleinen Flügelbau); 1676 (Überarbeitung); 1681–1685 (Fertigstellung, auf Nordseite); 1685–1696 (Anlage eines Terrassengartens mit Wasserspielen); um 1713 Beseitigung des im O, S und W das Schloss umgebenden Wassergrabens (Hundtsgraben), 1715-1716 (Überwölbung der Waidesbaches, Aufschüttung des Geländes); vor 1718 (Abriss des Vorhofflügels, an dessen Stelle);1718–1720 (nördlicher Ehrenhofflügel); 1721–1724 (→ Orangerie); 1721–1738 (→ Schlossgarten); 1741 (→ Winterreitbahn); 1944 (starke Beschädigungen); bis 1954 (Wiederaufbau) Neubau: 1607–1612 (zweite Anlage: Renaissanceneubau unter Verwendung alter Bausubstanz, dreigeschossige, unregelmäßige Vierflügelanlage); 1706–1714 (dritte Anlage: umfassende Erneuerung und Erweiterung unter Verwendung alter Bausubstanz, östlicher Marstallflügel, Remisen, Mitteltrakt (Wohntrakt), südlicher Ehrenhofflügel und weitere Flügel, unter Integration des Bergfrieds, nördlicher Vorhofflügel zunächst erhalten, Burggraben verfüllt) Nachweise: Griesbach-Maisant, Denkmaltopographie, S. 47, 49, 104–108, 156–169;
Hahn, Abtsburg, S. 1–3;
Heiler, 700 Jahre, S. 21 f., 25;
Jestaedt, Heertor, S. 94;
Kirchhoff, Geschichte, S. 34–37;
Sonderblatt 1, 8;
Stasch, Residenz, S. 32–36;
Stasch, Residenzschloss;
Sturm, Bau- und Kunstdenkmale, S. 58, 60, 408–458, 726 f.;
→ Futterspeicher;
→ Hofgärtnerwohnhaus;
→ Lustgarten;
→ Orangerie;
→ Schlossgarten;
→ Winterreitbahn; - St. Nikolaus
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Trägerschaft: kirchlich Bereich: Religion Lage: Nikolausstraße 3–9 (ehemals Nikolaus-Hohle), Heinrichstraße 37 Funktion: bis 1805 Spitalskapelle; 1824-1893 städtisch Maße / Bauart: mit Kirchhof Erbauung: 1331 Abriss: 1893 Nachweise: Jestaedt, Kataster 1, S. VII;
Sonderblatt 1;
Sturm, Bau- und Kunstdenkmale, S. 678 f. - St. Nikolaus Hospital
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Trägerschaft: kirchlich Bereich: Sozial- und Gesundheitswesen Lage: Nikolausstraße 3–9 (ehemals Nikolaus-Hohle), Heinrichstraße 37 Funktion: 1319–1805 Krankenhaus mit Kapelle für männliche Leprosen, 1824–1893 städtisches Armenhaus Erbauung: 1319 (Gründung) Umbau: 1584 (Neubau) Abriss: 1893 Nachweise: Jestaedt, Kataster 1, S. VII;
Heiler, 700 Jahre, S. 12;
Sonderblatt 1;
Sturm, Bau- und Kunstdenkmale, S. 38, 44, 678 f. - Stadtpfarrkirche St. Blasius
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Trägerschaft: kirchlich Bereich: Religion Lage: Unterm Heilig Kreuz 12 Funktion: Marktkirche, katholische Stadtpfarrkirche, ursprünglich mit Mauritius-Patrozinium Erbauung: um 970 Erwähnung: 1049 Umbau: 1531 (Verlegung des Friedhofs vor das Peterstor → Friedhöfe, alter städtischer); 1887-1888; 1953; 1969 (Renovierungen) Neubau: nach 1103 (romanischer Nachfolgebau mit Querschiff); 1447-1470 (spätgotischer Neubau); 1771-1785 (spätbarocker Bau) Abriss: 1103 (Brand); vor 1447; 1770 Nachweise: Griesbach-Maisant, Denkmaltopographie, S. 184, 235;
Jestaedt, Borgiasgelände, 1961, S. 118; 1962, S. 41 f.;
Ders., Kataster 1, S. VII;
Patzold, Weg, S. 177;
Sonderblatt 1;
Stasch, Architektur, S. 662 f.;
Sturm, Bau- und Kunstdenkmale, S. 31, 41, 58, 66, 267–286