Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Arbeitslosenzahlen in Hessen vorübergehend auf Rekord-Niedrigstand, 30. September 1954

Die Arbeitslosenzahlen in Hessen erreichen mit 72.100 Erwerbslosen den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Bundesweit sind offiziell 1.410.717 Menschen ohne Beschäftigung (Quote 7,6 %). Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 7. August belief sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen in Hessen Ende des Monats Juli noch auf 85.800 Personen, davon 54.200 Männer und 31.600 Frauen.¹ Aufgrund des saisonal bedingten Anstiegs der Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten vergrößert sich die Anzahl der Erwerbslosen jedoch bis Ende Dezember auf 109.400 Arbeitslose (darunter 73.800 männliche und 35.600 weibliche Personen). Aufgrund der verhältnismäßig günstigen Witterungsverhältnisse wirkt sich die Winterperiode jedoch nicht so stark auf die Gesamtzahl der Arbeitslosen aus wie noch im Vergleichszeitraum der beiden Vorjahre.²

Nach einer im folgenden Jahr erhobenen Statistik zählen am Jahresende 1954 (Stichtag 31. Dezember) genau ein Viertel aller in Hessen gemeldeten Arbeitslosen zum Kreis der Heimatvertriebenen. Der 1951 ins Leben gerufene Hessenplan soll bei ihrer Eingliederung helfen und fördert die Integration der hessischen Neubürger mit der Finanzierung von Umsiedlungsmaßnahmen, der Schaffung von rund 25.000 industriellen Arbeitsplätzen, dem Bau von 25.000 Wohnungen und der Errichtung von 3.000 landwirtschaftlichen Betrieben.
(KU)

1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7.8.1954, S. 28: Weniger männliche Arbeitslose. ↑
2. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6.1.1955, S. 7: Weniger Arbeitslose als in den Vorjahren – Geringere Zahl von Entlassungen infolge günstiger Witterung. ↑