Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Tumulte im Kasseler Stadtparlament, 11. Juli 1932
Die gewaltsamen politischen Auseinandersetzungen werden in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung fortgesetzt. Der NSDAP-Gauleiter und Stadtverordnete Karl Weinrich (1887–1973) bezeichnet die SPD als die Partei der Korruption und Schiebung und ruft dem Sozialdemokraten Willi Goethe (1895–1969) zu: Du wirst noch einmal herumgereicht, Freundchen. Der Nationalsozialist Dr. Roland Freisler (1893–1945), der spätere Vorsitzende des Volksgerichtshofs, droht den SPD-Verordneten: in wenigen Monaten werden manche Ihrer Großen darum bitten, nicht auf den Galgen steigen zu müssen.
Bei den sich daraus entwickelnden Handgreiflichkeiten werden die Nationalsozialisten von Vertretern der Linken aus dem Sitzungssaal gedrängt.
Quelle: Stenografischer Bericht der Stadtverordnetenversammlung vom 11.7.1932 (Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, Hessische Abteilung.
(OV)
- Belege
- Eike Hennig, Hessen unterm Hakenkreuz, Frankfurt am Main 1983, S. 83
- Lengemann, Bürgerrepräsentation und Stadtregierung in Kassel 1835–1996, Teil 2, Marburg 2009, S. 302 f. (Kurzbiografie von Willi Goethe)
- Empfohlene Zitierweise
- „Tumulte im Kasseler Stadtparlament, 11. Juli 1932“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1776> (Stand: 11.7.2023)