Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in der Milch im Ried, 16. Januar 1979
Im Hessischen Ried (Kreis Groß-Gerau), insbesondere in den Orten Gernsheim, Biebesheim und Allmendfeld werden in Milchproben unzulässig hohe Konzentrationen von Pestiziden und Chlorwasserstoffen entdeckt. Verursacherin der stofflichen Belastung ist die Firma Merck, die in Gernsheim ein Werk betreibt. Dort wurde von 1954 bis 1972 das Insektizid Lindan (γ-Hexachlorcyclohexan, kurz: γ-HCH) produziert, das Merck unter dem Markennamen Jacutin vertrieb. Große Teile der bei der Produktion von Jacutin anfallenden Produktionsrückstände (in erster Linie handelte es sich dabei um das als Insektizid unwirksame β-HCH) wurden in dieser Zeit mit Genehmigung der Behörden als Füllmaterial beim Bau eines Parkplatzes am Rheinufer verwendet. Die enthaltenen HCH-Rückstände stufte man als ungefährlich ein. Nicht weniger als schätzungsweise 25.000 Tonnen HCH wurden auf einer Fläche von rund 5.200 Quadratmetern unter dem Parkplatz „entsorgt“.
(KU)
- Belege
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.1.1979, S. 7: Hat das Gift sich jahrelang gehalten? Vermutung über Verseuchung von Milch / Sonderabfall früher offen gelagert / „Stinkendes“ Pulver auf Feldern / Von Alfred Behr
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 484
- Weiterführende Informationen
- Merck KGaA (offizielle Homepage): Merck-Gruppe: Merck in Deutschland: Standort Gernsheim. Geschichte (eingesehen am 16.1.2014)
- Empfohlene Zitierweise
- „Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in der Milch im Ried, 16. Januar 1979“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1410> (Stand: 26.11.2022)
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