Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Verband der Hessischen Glasindustrie zur wirtschaftlichen Lage, 13. Februar 1953

Der Verband der Hessischen Glasindustrie veröffentlicht auf einer Pressebesprechung die wirtschaftlichen Zahlen. Der erste Vorsitzende Richard Süßmuth (1900–1974) erläutert die positive Entwicklung der hessischen Glasindustrie seit 1945. Diese ist in Hessen überhaupt erst durch Flüchtlinge aus dem Sudetenland und Schlesien aufgebaut worden. Derzeit existieren elf Hohlglashütten, eine Flachglashütte und zwölf Veredelungsbetriebe in Hessen. Unter diesen sind Fabriken für Kristall-Lüster, Spiegel, Isolierflaschen, Thermometer, Ampullen und Tablettenröhren. Für den Umsatz gibt Süßmuth folgenden positiven Aufschwung bekannt: 1949 belief er sich 10 Millionen DM, 1950 auf 19,5 Millionen DM, 1951 auf 34,3 Millionen DM und 1952 auf 37,6 Millionen DM. Im Jahr 1952 setzte der Export 6,7 Millionen DM um. Rund 3.900 Beschäftigte hat die Industrie, von denen zwischen 70 und 80 Prozent Heimatvertriebene sind. Mit ihren Familienangehörigen wurden insgesamt gut 10.000 Menschen in Hessen integriert. Die Industrie habe vom Wirtschaftsprogramm der Regierung 7,5 Millionen DM erhalten, die in Staatsbürgschaften ausgezahlt wurden. Allerdings wird die positive Stimmung der Industrie von Kapitalmangel und der daraus resultierenden Zinsbelastung für Fremdkapital, sowie steuerlichen Belastungen getrübt.
(MB)