Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Eröffnung der Herkules-Gebirgsbahn in Kassel, 27. April 1903
In Kassel wird die vom Dampfmaschinen- und Kraftanlagenfabrikanten Gustav Henkel (1856–1941) gebaute elektrische „Herkules-Gebirgsbahn“ (oder einfach: Herkulesbahn) nach ihrer landespolizeilichen Abnahme zur Personenbeförderung freigegeben. Hierfür stehen der Herkulesbahn, die bereits seit dem 7. November 1902 mit eigens konstruierten Gütertriebwagen Braunkohle aus dem Druseltal zum Güterbahnhof Wilhelmshöhe (Kohlenstraße) und über einen kleinen Abstecher zum Kesselhaus des Wilhelmshöher Elektrizitätswerkes und des Palmenbades transportiert, drei Personentriebwagen zur Verfügung.1 Am Palmenbad besteht Anschluss zur städtischen Straßenbahn. Die als Meterspurbahn (mit Adhäsionsantrieb) konzipierte Herkulesbahn verfügt über ein Streckennetz von insgesamt 6,5 Kilometer Länge. Davon werden 4,6 Streckenkilometer für den Gütertransport und 4,42 Streckenkilometer für den Personentransport genutzt. 1909 wird nach mehreren Jahren Verzögerung eine 1,4 Kilometer messende Verlängerung bis zum Kirchweg an der Wilhelmshöher Allee eröffnet, 1911 kommt es durch die Inbetriebnahme einer zusätzlichen Verbindung zur Gartenstadt am Brasselsberg zu einer wichtigen Erweiterung der Personenverkehrsstrecke.
Die Idee zur Einrichtung der Herkulesbahn war bereits 1893 in Zusammenhang mit einer Initiative zum Bau eines Elektrizitätswerks für den Villenbereich in Kassel-Wilhelmshöhe entstanden. Gustav Henkel, der 1870 nach Kassel gelangte und dort 1878 die Firma Beck & Henkel gründete, plante, das Werk mit der in der Nähe vorkommenden Braunkohle zu beheizen. Die Herkulesbahn sollte den Antransport der Kohle übernehmen.
(KU)
- Die Personentriebwagen der Herkulesbahn fahren von der Kohlenstraße über die Druseltalstraße und den zum Stadtteil Wilhelmshöhe gehörenden Ortsbezirk Neuholland hinauf zur Bergstation am Herkules. ↑
- Belege
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 293
- Förderverein Neue Herkulesbahn Kassel e. V.: Historie: Die alte Herkulesbahn – 1903 bis 1966 (eingesehen am 23.11.2012)
- Weiterführende Informationen
- Georg A. Stör (Hrsg.), Die Herkulesbahn in Kassel. Geschichte einer elektrischen Bergbahn, Kassel 1982 [Faks.]
- Wolfgang Kimpel, Die Herkulesbahn in Kassel. Bildband mit vielen historischen Fotos und einem geschichtlichen Rückblick (Kasseler Schienennahverkehr 8), Hofgeismar [1997]
- HessenSchiene (hrsg. v. Fahrgastverband Pro Bahn & Bus e.V.) Nr. 82, Januar-März 2011, S. 12-14: Neue Herkulesbahn in Kassel?: KVG: Schienen auf alter Trasse möglich – Förderung ungewiss (als Elektronische Ressource online, eingesehen am 23.11.2012)
- HNA Regiowiki: Kassel im Jahr 1903: Neue Bahn, Betrüger ins Zuchthaus (eingesehen am 27.4.2021)
- Wikipedia: Herkulesbahn (eingesehen am 23.11.2012)
- Hebis-Klassifikation
- 5540 ,Öffentlicher Nahverkehr
- Hebis-Schlagwort
- Kassel ; Nahverkehr, Oeffentlicher ; Herkulesbahn
- Empfohlene Zitierweise
- „Eröffnung der Herkules-Gebirgsbahn in Kassel, 27. April 1903“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/295> (Stand: 26.11.2022)