Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Grafen von Ziegenhain

1424 Juni 3-August 24

Schriftwechsel zwischen den Grafen von Ziegenhain und denen von Wallenstein wegen des Burglehn zu Schwarzenborn

Regest-Nr. 1473

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Staatsarchiv Marburg, H, Grafschaft Ziegenhain, unter o. Datum. / Papier, zeitgenössische Abschrift.
Regest
1424 Juni 6 (Datum sabato anto Bonifacii anno 1424) fordern die Grafen Johann II. und Gottfried IX. Simon von Wallenstein und seine Söhne Konrad und Albert auf die Bedrängung der Stadt Schwarzenborn zu unterlassen (das ir uns bedranget an unsern Borglehen zu Swartzenborne [...] Bidden wir uch das ir solchen bedrang abethund). Zur Klärung und Schlichtung sollen die Herren von Wallenstein am Dienstag oder Mittwoch nach Pfingsten [Juni 11] nach Treysa oder Neunkirchen kommen. Konrad von Wallenstein antwortet darauf an die Grafen, dass er und seine Brüder zu den vorgeschlagenen Terminen nicht erscheinen können (das wir zu dir zyt als uwer gnade uns geschreben hat nicht gewortig konnen). [Undatiert, jedoch zwischen Juni 3 und Juni 6 wie der folgende Brief zeigt.] 1424 Juni 6 (Datum post Bonifatii anno ut superior) bitten die Grafen die Herren von Wallenstein daher binnen 14 Tagen zusammenzukommen. Diese sollen den Grafen den Termin acht Tage vorher ankündigen (begeren wir und bidden uch als vor das ir des bynnen 14 tagen nehst zu eynen tage und ustrage mit uns kommen wullet an der Stede eyne [...] und den tag lasset uns achtage zuvoret wissen uwir antwort). Am 25. Juni (uff suntag nach sand Johannis tage Beptiste anno 1424) bitten die Grafen die Herren von Wallenstein erneut um Antwort wegen eines Termins zur Klärung der Streitigkeiten um das Burglehen Schwarzenborn (wir han zu uch Zusprechen umb sache der uns not ist und me an uch gefordert han, Bettyn wir und gesynnen an uch, das ir uns zu eyne unnotzegen gelegen tage kommen wullet unser ansproche zuohoren, und uns darum zuthun als vil uns not ist). Am 16. Juli (Datum des Suntages nach sand Margreten Tage) antwortet darauf Konrad von Wallenstein, dass er als die letzten Briefe der Grafen ankamen nicht zu Hause war (des um ich nicht inheymsch gewest als wan uwer briffe kommen sind). In einem anderen Brief hätten die Grafen geschrieben, dass sie das Burglehen Schwarzenborn an Werner von Görtz (Gertze) verliehen hätten worauf Konrad von Wallenstein schreibt, dass er Urkunden oder beglaubigte Abschriften vorlegen kann über die Verleihung an seine Familie durch die Grafen von Ziegenhain (wan wir da briffe und sigel von uch ubir haben, und gern nicht forder dan unser briffe oder gloubliche abschriffte davon vortzulegen). Ferner weist Konrad alle Schuldforderungen, die die Grafen weiterhin erhoben haben, von sich (als ir forter schreibet umb schulde die ir zu uns habt, wissen myn bruder und ich von keynen schulden die ir zu uns habt). Kurz darauf schreibt auch Simon von Wallenstein [undatiert] an die Grafen und erklärt, dass er nach Aufforderung der Grafen nach Treysa geritten sei (gen Treise als ir mir dahin bescheiden hattit geryten habt), dass die Grafen allerdings zu ihrer Landwehr (da ir by uwer lantwer geryden waret) geritten wären und Simon den Tag nicht genannt hätten. Sie hätten ihn dann aufgefordert seine Schulden zu begleichen, von denen Simon nichts weiß wodurch ihm duncket, das mir ungutlich von uch geschet. Wegen des Burglehens zu Schwarzenborn müssten die Grafen, so Simon von Wallenstein, wissen, dass Simon, als er das Burglehen innehatte, dieses den Grafen für seine Söhne aufgelassen hatte. Auch müssten die Grafen wissen, dass keinerlei Schuldforderungen gegenüber Simon bestünden, sondern dass die Grafen noch Ansprüche Simons begleichen und für Pferde bezahlen müssten. Er fordert daher die Grafen auf nach Homberg zu reiten und ihre Schulden zu bezahlen. (Als ir forder schrieben, wie das ir ansproche zu mir habt, weiß ich von keyner Schulde die ir zu mir habt, Sundern ich habe uch beschr(eben) und so ich gutlichs mochte umb myn ansproche und pfherde die ir mir schuldig syt uszurichten und betzalen, des ich noch keyn eide von uwir gnaden habe und will noch gnedige zu eyme gutlichen tage geyn uwer gnade aldar gen hoenburg, das mir doch vuglegenlichen ist ryden und da dieselben und ander ansproche die ich noch zu uch habe betzelen). Auf den 14. August (uff unser frawen abint anno 1424 Assumptionis) datiert die letzte Antwort der Grafen von Ziegenhain an Simon von Wallenstein und seine Söhne Konrad und Albert. Die zuletzt erhobenen Vorwürfe weisen die Grafen zurück und betonen, dass die Bedrängungen Schwarzenborns von Simon und seinen Söhnen ausgingen (daruff du Symon und her Curt uns uff die leste geantwortet hat darynne wir nicht verstehen das ir uns uff unser schriffte und vorderunge usrichtunge tun wollet, sunder du Symon hast uns vore bedranget und dyne Sone nach bedrangen anunser Borglehen vorgeruot). Zur Klärung setzen die Grafen erneut eine Frist: am Freitag oder Samstag des kommenden Bartholomäustages [24. August] um die Mittagszeit sollen die Herren von Wallenstein entweder in Neukirchen oder Kappel erscheinen (darum begern wir und fordern an uch, das ir uns nach zu eynen gutlichen tage kommet gen Nuwenkirchen oder Cappel an der Stede eyne uff sand Bartholomes tag nehst uff den frytag oder Samstag nehst darnach uff wolchen der tage ir eynen wullet zu Mittage). [Vgl. ID 1483, 1485]
Nachweise

Aussteller

Ziegenhain, Grafen, Johann II. · Ziegenhain, Grafen, Gottfried IX.

Empfänger

Wallenstein, Konrad von

Weitere Personen

Wallenstein, Simon von · Wallenstein, Albert von

Weitere Orte

Schwarzenborn · Treysa · Neukirchen · Kappel

Sachbegriffe

Burglehn, Streitigkeiten um · Lehen · Lehnsherren, Grafen als · Schriftwechsel · Vasallen · Streitschlichtungen, Termine für · Fehden · Städte, Angriff auf · Städte, Bedrängung von

Textgrundlage

Regest

BT

Zitierweise
Ziegenhainer Regesten online Nr. 1473 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/zig/id/1473> (Stand: 09.05.2024)