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Portrait

Fritz Freund
(1898–1944)

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GND-Nummer

1043594523

Freund, Fritz [ID = 16395]

* 4.1.1898 Darmstadt, † 19.5.1944 Auschwitz (Konzentrationslager), jüdisch
Dr. jur. – Rechtsanwalt
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Geburtsname:

Freund, Friedrich* Julius

Wirken

Werdegang:

  • Altes Realgymnasium Darmstadt, Pianist
  • 1917 Reifeprüfung, Eintritt Feldartillerieregiment Nr. 61 in Darmstadt und Immatrikulation in Rechtswissenschaften an der Universität Frankfurt am Main
  • Kriegseinsatz: Verwundung, Verschüttung und Gasvergiftung, Lazarett, 15.12.1918 Entlassung aus dem Heer
  • 1919 Studium in Heidelberg und Gießen, Mitglied der Bavaria Heidelberg und der Staufia Gießen
  • 1921 Fakultätsprüfung und Referendar am Amtsgericht Darmstadt
  • 1923 Promotion in Gießen mit der Arbeit "Das Wesen des Staates als Problem der Rechtswissenschaft"
  • 1924 Staatsprüfung und Gerichtsassessor
  • 1925 Rechtsanwalt in Darmstadt, insbesondere bekannter Scheidungsanwalt
  • 1926 Mitglied der Bruderschaft der Starkenburger Loge B'nai Brith
  • 1927 Erwerb der Villa Bismarckstrasse 37 von den Erben von Ferdinand Wittlich (1826-1912),
  • 30.1.1933 bereits erstmals bei einer Demonstration zusammengeschlagen und Verhaftung
  • 7.4.1933 wegen des "Frontkämpferprivilegs" vom Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft noch nicht betroffen
  • 1937 Verkauf der Villa in Darmstadt unter Ausnutzung der Notlage Freunds an Ludwig Riemenschneider, Übersiedlung nach Berlin
  • 1938 Verhaftung und Inhaftierung im KZ Oranienburg, dann Klavierstimmer
  • 1940 Zwangsarbeiter bei den Deuta-Werken GmbH
  • 18.6.1942 Unterzeichnung eines "Heimeinkaufsvertrags" in Theresienstadt mit der GESTAPO und vollständige Enteignung des Vermögens
  • 1943 mit seiner Frau Deportation in das Ghetto Theresienstadt
  • 18.5.1944 mit seiner Frau Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz und Ermordung
Familie

Vater:

Freund, Carl, * Feudenheim 19.9.1868, gest. Darmstadt 3.2.1936, Kaufmann, Prokurist in der Zigarrenfabrik seines Bruders Max Freund in Pfungstadt, er verheiratet II. 12.4.1916 Erna Mathilde Alma Levi, * Frankfurt am Main 23.6.1894, gestorben Darmstadt 23.1.1933, Tochter des Heinrich Eduard Levi, 1858-1919, in Frankfurt am Main, und der Amalie Gunzenhäuser

Mutter:

Friedberger, Anna Amalie, * Laubenheim 25.9.1873, gest. Darmstadt 14.6.1914, Heirat 14.4.1896

Partner:

  • Nickelsburg, Hilde Elisabeth, 1901-1944, Heirat Worms 24.12.1936, Röntgenassistentin

Verwandte:

  • Shelton, Hildegard, geb. Freund <Schwester>, 1917-1999, emigrierte 1935 in die Schweiz, dann nach Palästina, später in London, verheiratet 1948 mit Francis Shelton, aus Budapest
  • Tabori, Hanna, geb. Freund <Schwester>, 1919-1969, emigrierte 1936 nach Palästina, 1942 Sekretärin der BBC in Jerusalem, Studium der Psychologie in New York, Sozialarbeiterin, verheiratet 1942-1953 mit George Tabori, 1914-2007, GND, Dramatiker, Hörspiel- und Drehbuchautor, Romancier, Übersetzer, Regisseur, Theaterdirektor
  • Freund, Max <Onkel>, 1857-1933, Zigarrenfabrikant in Feudenheim und Pfungstadt
  • Kay, Hanna, geb. Freund <Tante>, * Odenheim 22.11.1867, gest. Berlin, Jüdisches Krankenhaus, 22.1.1943, verheiratet 1901 mit Bernhard Kay, * Pommern 15.8.1867, gestorben New York 23.4.1931, Unternehmer in New York
  • Freund, Karl <Vetter>, 1882-1943, Kunsthistoriker, Kurator
Nachweise

Quellen:

  • Hessisches StA Darmstadt, G 21 B No 3383/1-2 (Personalakte)

Literatur:

  • Elisabeth Krimmel: Freund ohne Freunde – Das Leben des Dr. Fritz Julius Freund (1898-1944), Darmstadt, 2013
Zitierweise
„Freund, Fritz“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/1043594523> (Stand: 28.11.2023)