Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Hamm

Kurz · Pfaffe
Deutung
Zum dialektal verbreiteten Wort Hamm, dessen Etymologie nicht restlos geklärt ist und das, je nach Mundart, unterschiedliche Bedeutungen hat: ‚eingefriedetes Grundstück‘, ‚Flussufer; der äußere Bogen von Flusskrümmungen‘ oder ‚Abhang‘. Inwiefern das Wort zu ahd. hamm, hamma ‚Kniekehle‘, mhd. hamme st. sw. F. ‚Hinterschenkel; das sich biegende, krümmende Glied‘ zu stellen ist, bedarf noch weiterer Klärung. Auch die Benennungsmotive der einzelnen FlN bleiben oft dunkel: Es ist ebenso sehr an eingehegte, durch Gräben eingefriedete Geländestücke wie an Flurstücke an Fluss- oder Bachbiegungen bzw. in Hanglage zu denken. Bei den rezent belegten Namen scheint in den meisten Fällen die Lage an (gekrümmten) Wasserläufen namengebend gewesen zu sein (so in Astheim, Bürstadt, Hessenaue, Hofheim, Münster), gelegentlich die Bodenart (Alsbach: Letten1 (s. d.)). Bei den Formen mit Genitiv-s (Hammes, Hammches) liegt eher der FamN Hamm zu Grunde2; verschiedentlich, besonders in Finkenbach und Lindenfels kann der BT auch auf Hain (s. d.) mit Teilassimilation /nb/ > /mb/ zurückgehen.
Literatur
Gottschald 234; Karg-Gasterstädt/Frings 4, 667 f., Lexer 1, 1164; DWB 4, 2, 308 f.; SHessWb 3, 74, PfälzWb 3, 617; Bach 2, § 314 u. § 375; Dittmaier (1963), S. 100, Ramge (1979), S. 141, Zernecke (1991), S. 211. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Hamm; DWB: → hamm; PfälzWb: → hamm; Wörterbuchnetz: → Hamm
Referenz
Vgl. Heimchen · Hemme.

1 Stroh (1936), S. 13 f.
2 Kunz (1989), S. 417.