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Eröffnung der Rhein-Main-Halle in Wiesbaden, 27. April 1957

Nach knapp einjähriger Bauzeit wird die Rhein-Main-Halle in Wiesbaden eröffnet. Das vollständig in Stahlbeton-Bauweise errichtete Bauwerk wurde nach Entwürfen des Düsseldorfer Architekten Heinrich Rosskotten (1886–1972) gestaltet und ist zum Zeitpunkt seiner Eröffnung eines der modernsten Kongress- und Ausstellungszentren in der Bundesrepublik Deutschland. Die Kosten für den rund 92.000 Kubikmeter umbauten Raum umfassenden Hallenkomplex belaufen sich auf annähernd zehn Millionen DM, die von einer privatrechtlichen Gesellschaft aufgebracht wurden, an der die Stadt und private Unternehmen beteiligt sind. Die Kongresshalle verfügt zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung über etwa 3.000 Plätze und eine Ausstellungsfläche, die maximal bis zu einem Umfang von 8.000 Quadratmetern genutzt werden kann. Zusätzlich stehen mit sechs Sitzungssälen Tagungsräume für 30 bis 700 Personen zur Verfügung. Im Rahmen der offiziellen Einweihungsfeier, der rund 2.000 geladene Gäste beiwohnen, bezeichnet der hessische Ministerpräsident Georg August Zinn (1901–1976; SPD) das Projekt als einen „Markstein auf dem eingeschlagenen Weg zum Wiederaufstieg“ Wiesbadens.1 Als eine der ersten Veranstaltungen findet bereits am folgenden Sonntag, den 28. April, die Feier der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin (DGIM) zu ihrem 75. Jubiläum in den Rhein-Main-Hallen statt.1 Die Veranstaltung bildet gleichzeitig den Auftakt des 63. Internistenkongresses.

Zentrale Lage am Standort früherer Innenstadt-Bahnhöfe

Das Gebäude liegt am östlichen Ende der das Zentrum der Landeshauptstadt in Ost-West-Richtung durchlaufenden Rheinstraße. Sein Standort umfasst die Grundflächen zweier ehemaliger Kopfbahnhöfe, die 1906 nach dem Bau des neuen Wiesbadener Hauptbahnhofs abgerissen wurden: des Taunusbahnhofs, der 1840 für die nach Frankfurt am Main führende Strecke der Taunus-Eisenbahn errichtet wurde, und des 1857 gebauten Rheinbahnhofs, der einen (End-) Haltepunkt für die rechtsrheinisch verlaufende Bahnstrecke nach Oberlahnstein bildete.

Lang bestehende Betriebsgesellschaft und kontinuierlicher Ausbau

Die Betriebsgesellschaft der Rhein-Main-Hallen, getragen von der Stadt Wiesbaden (51 % Gesellschafteranteil) und mehr als 40 Gründungsgesellschaftern aus der Wirtschaft (49 %) besteht auch im 21. Jahrhundert weiter und ist damit aus der Sicht des Jahres 2014 eine der ältesten öffentlich-privaten Partnerschaften in Hessen. Innerhalb von fünf Jahrzehnten vergrößert sich das Platzangebot des Hallenkomplexes durch eine Vielzahl von Erweiterungen beträchtlich: Ende 2007 steht gegenüber dem Jahr der Eröffnung schließlich mehr als doppelt so viel Nutzfläche zur Verfügung (13 Säle und Hallen unterschiedlicher Größen mit einem Flächenangebot von zusammen rund 20.000 Quadratmetern).
(KU)


  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.5.2007, S. 52: Mit 50 in den besten Jahren. Jubiläum der Rhein-Main-Hallen / Eine Tiefgarage fehlt.
  2. Bereits der allererste Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin fand vom 20. bis 22. April 1882 in Wiesbaden statt. Vgl. Ernst von Leyden (Hrsg.), Verhandlungen des Congresses für Innere Medicin. Erster Congress gehalten zu Wiesbaden, 20.–22. April 1882, Wiesbaden 1882.
Belege
Weiterführende Informationen
Hebis-Klassifikation
842040 ,Geschäftsgebäude
Hebis-Schlagwort
Wiesbaden; Wiesbaden, Rhein-Main-Hallen; Messehalle
Empfohlene Zitierweise
„Eröffnung der Rhein-Main-Halle in Wiesbaden, 27. April 1957“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1076> (Stand: 27.4.2023)
Ereignisse im März 1957 | April 1957 | Mai 1957
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