Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1496 (um bzw. kurz vor Juli 7)

Verhandlungen in Rom wegen der Vertreibung der Konventualen in Hessen

Regest-Nr. 10268

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Abschriften: Universitätsbibliothek Düsseldorf, Bibl. Binterim, Ms., fol. 2b, S. 173-178 = Bürvenich, Annales Provinciae Cloloniae von 1665; Universitätsbibliothek Düsseldorf, Bibl. Binterim, Ms., fol. 3, S. 151-155 = Bürvenich, Annales Provinciae Thuringiae von 1672.
Drucke: Schlager, Franziskaner-Ordensprovinz, S. 290-293 Nr. 6 (mit Auslassungen).
Regesten: Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, S. 668 Nr. 942.
Regest
(Zusammenfassung). Verhandlungen vor dem Kardinalprotektor des Franziskanerordens in Rom (Julian): Nachdem die Vertreter der Konventualen in bewegten Worten seine Beschwerde gegen die Observanten und insbesondere gegen die gewaltsame Vertreibung der Konventualen durch den hessischen Hofmeister Johann von Dörnberg vorgebracht hatte, antwortete als Prokurator des Landgrafen Wilhelms (III.) von Hessen gegen die Konventualen der edle Mann Hermann Grauwechter (1) und verteidigte das Vorgehen des Landgrafen, dessen Ermahnungen zur Reformierung nichts gefruchtet hätten und der endlich den Hofmeister Ritter Johann von Dörnberg mit vier tüchtigen Männern in die Ordenshäuser zu Marburg und Grünberg geschickt habe. Dörnberg habe die Konventualen zusammengerufen, um öffentlich Gericht über sie zu halten, habe sie wegen ihres schändlichen Lebenswandels aus den Häusern vertrieben und die Observanten dort eingesetzt (...). Da der Kardinalprotektor keine Entscheidung für die eine oder andere Partei zu fällen wagte, verwies er die Sache an den Papst zurück, der sie daraufhin der Rota und speziell dem Dr. Mattheus de Ubaldis als Untersuchungsrichter in der Rota zur Verhandlung und Entscheidung übertrug. Während dies aber an der römischen Kurie verhandelt wurde, erreichte Landgraf Wilhelm beim Papst die Bulle von [1496] Juli 7.
[Hermann Grauwechter] kommt 1497 Februar 1 als Kleriker und Notar vor (vgl. [Eckhardt, Klosterarchive 7] Nr. 687), später Stiftssänger in Fritzlar, Rat Landgraf Wilhelms II. usw., vgl. Gundlach 3, Dienerbuch, S. 78 f. Bürvenich und ihm folgend Schlager und Battes schreiben fälschlich Granwechter. 1497 Februar 11 ernannte Landgraf Wilhelm III. den Magister H. G., Kanoniker des Petersstifts in Fritzlar, wegen der erwiesenen Dienste zu seinem Sollicator und Prokurator "in allen am päpstlichen Stuhle in Rom anhängigen Rechtsverfahren", vgl. Demandt, Kopiare 3, S. 157 Nr. 1836.
Nachweise

Weitere Personen

Julian, Kardinal St. Petri ad Vincula · Dörnberg, Hans d.Ä. von · Hessen, Landgrafen, Wilhelm III. · Grauwächter, Hermann · Ubaldis, Matthaeus von

Weitere Orte

Rom, Rota · Grünberg, Franziskaner · Marburg, Franziskaner · Fritzlar, Stiftssänger

Sachbegriffe

Kardinalprotektoren · Franziskaner · Mönche, Franziskaner · Gerichte, geistliche · Observanten · Konventuale, Vertreiben von · Hofmeister · Prokuratore · Klöster, Reform von · Untersuchungsrichter · Gerichte, Rota · Stiftssänger · Notare · Kleriker · Räte · Anwälte

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Klosterarchive 7

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 10268 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10268> (Stand: 28.04.2024)