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Grabdenkmäler

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Unbekannte Person 2. Hälfte 15. Jahrhundert, Büdingen-Großendorf

Büdingen-Großendorf · Gem. Büdingen · Wetteraukreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Büdingen-Großendorf

Heutiger Aufbewahrungsort:

Büdingen, Stadtmuseum [Stand 1972].

Der Stein wurde 1971 mit zwei anderen beim Abtrag von Erdreich beim Krankenhaus zu Büdingen gefunden. Die Erde war 1905 vom Friedhof bei der Remigius-Kirche zu Büdingen-Großendorf dorthin verbracht worden.

Merkmale

Datierung:

2. Hälfte 15. Jahrhundert

Typ:

Scheibenkreuz-Grabstein

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

30.5 x 27 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Weitere Maße: Scheibendurchmesser 30,5; Dicke 10; Durchmesser des Kreuzfeldes mit dem Reliefkreuz 26, mit dem eingerillten Kreuz 24 cm.

Schaft und Fuß sind abgebrochen, erhalten ist lediglich die Scheibe. Wie aus der Draufsicht hervorgeht, ist die Oberflächenbearbeitung der runden Schmalseite oben durch Verwitterung weitgehend zerstört, hingegen in der Nähe des Schaftansatzes noch recht gut erhalten.

Beide Seiten der Scheibe zeigen je ein nasenbesetztes Kreuz. Allerdings unterscheiden sich diese Kreuze, und zwar ist das Kreuz auf der ersten Seite in Flachrelief ausgeführt; seine Nasen sind zum Zentrum hin abgebogen, während die Balkenenden stark verbreitert in die Umrandung übergehen. Die Ähnlichkeit mit dem Friedberger Scheibenkreuz-Grabstein aus dem Jahr 1433 und die breiten Kreuzbalken weisen noch auf überkommene Tradition hin. Freier, stärker aufgelöst und somit weiter entwickelt erscheint das Kreuz der zweiten Seite. Da lediglich die Oberfläche der ersten Seite geglättet ist und die zweite Seite mit dem eingerillten Kreuz die gleiche Oberflächenbearbeitung erkennen läßt wie die runde Schmalseite, darf man die erste Seite als Vorderseite ansprechen. Diese Folgerung läßt den weiterführenden Schluß zu, daß der Steinmetz auf der Vorderseite durch überkommene Vorbilder weitgehend festgelegt war, sich hingegen auf der Rückseite des Denkmals freier entfalten konnte. Hierauf wäre überhaupt das Zustandekommen der Denkmälergruppe mit zwei voneinander verschiedenen Kreuzen auf Vorder- und Rückseite zurückzuführen.

In Anlehnung an den zuvor erwähnten Friedberger Scheibenkreuz-Grabstein mit einem nasenbesetzten Kreuz aus dem Jahr 1433 darf man das vorliegende Denkmal etwas später ansetzen und der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zuordnen.

Dargestellte Personen:

Eine unbekannte Person, wohl in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts verstorben.

Nachweise

Literatur:

  • Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972, S. 26-27 (Text) und 94-96 (Abb.)

Orte:

Friedberg

Sachbegriffe:

Kreuze, nasenbesetzte · Kreuze

Bearbeitung:

Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972 [danach Andreas Schmidt, HLGL]

Zitierweise
„Unbekannte Person 2. Hälfte 15. Jahrhundert, Büdingen-Großendorf“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/707> (Stand: 9.5.2007)