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Georg von Meisenbug 1702, Hessisch Lichtenau

Hessisch Lichtenau · Gem. Hessisch Lichtenau · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Hessisch Lichtenau

Gebäude / Areal:

Hessisch Lichtenau, Evangelische Stadtkirche

Angaben zum Standort:

An der Südwand des Chores aufgehängt.

Merkmale

Datierung:

1702

Typ:

Epitaph

Erhaltung:

erhalten

Größe:

175 x 350 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

ca. 3 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Epitaph des Georg von Meisenbug. In einer großen ovalen Kartusche mit sich auflösendem Umriss zeigen sich im oberen Viertel zwei geflügelte Putten, die ein Ehewappen halten. Ein Stück darunter im Zentrum des Ovals befindet sich eine größere ovale Kartusche, die ein konvexes Feld mit der Inschrift A in gestaffelten Zeilen enthält und von einem Lorbeerkranz eingefasst ist, bekrönt von einem geflügelten Puttokopf. Um den Kranz herum sind 16 Wappen einer Ahnenprobe angeordnet; sie tragen die Beischriften W in zwei Kolumnen. Das untere Viertel des großen Ovals zeigt zwei weitere Putten. Sie halten eine kleinere konvexe Kartusche, deren Umriss ein Rechteck abwandelt, indem dessen Ecken durch nach innen gebogene Viertelkreise ersetzt sind. Darin die Inschrift B. Barockes Rankenwerk zieht sich um den Wappenring und füllt freie Bereiche an den Rändern und zwischen den Engeln. Wappen, Engel und Blattwerk sind in Relief z. T. in durchbrochener Arbeit ausgeführt. Alle Inschriften erhaben; Kommata (A, B) bieten eine Textgliederung.

Bei der selbst schon dekorativ gestalteten Minuskel steigern diesen Eindruck Versalien aus der barocken Kursive und solche, die aus der Vergrößerung der Gemeinen entstanden; u sind durchweg mit einem diakritischen Zeichen versehen, obwohl eine Verwechslung mit n wegen der Ausbildung der Bogen kaum noch möglich ist. Grundlage der Schrift ist eine Humanistische Kursive mit massiven modernen Überformungen.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Meisenbug2)

Gilsa zu Gilsa, nicht zu Ropperhausen3)

Wallenstein4)

Romrod5)

Schachten6)

Lüder zu Loshausen7)

Holzsattel8)

Diemar9)

Jeinsen10)

Gilsa zu Gilsa11)

Boyneburg12)

Rothschitze13)

Bommersheim14)

Schaden15)

Trohe16)

Pappenheim17)


  1. Wappen Meisenbug (Vogelbein), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 12, S. 41, Taf. 32.
  2. Wappen Gilsa zu Gilsa (Stammwappen der Gilsa) (3 Ströme bzw. 3 Wellenbalken), d. i. nicht Gilsa zu Ropperhausen; auch Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 139 bezeichnet es als Wappen der Gilse zu Gilse, vgl. auch Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 4, S. 10 mit Taf. 10. Richtig wäre Gilsa zu Ropperhausen (quadriert: 1/4. Adler; 2/3. geschacht), vgl. den Kommentar zur Abstammung und bei Anm. 11.
  3. Wappen Wallenstein (sechsfach geteilt), vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 134.
  4. Wappen Romrodt (frei schwebende Burg mit 2 Türmen), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 4, S. 23, Taf. 26.
  5. Wappen Schachten (gestümmelter Ast mit 3 Rosen); vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 141, Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 4, S. 24 mit Taf. 26.
  6. Wappen Lüder zu Loshausen (Sichel), vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 139.
  7. Wappen Holzsattel (2 Reiher), vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 142.
  8. Wappen Diemar (Balken), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 4, S. 7, Taf.7.
  9. Wappen Jeinsen (Radwinde), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 9 mit Taf. 10.
  10. Wappen Gilsa (Balken), wohl falsch für Gilsa zu Ropperhausen bzw. Siebertshausen, das bei Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 139 (quadriert von Adler und Schach). Hier fordert die Abstammung, vgl. unten, das Stammwappen Gilsa zu Gilsa, vgl. bei Anm. 3.
  11. Wappen Boyneburg (geviert), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 1, S. 28 mit Taf. 24.
  12. Wappen Rothschitze (gespalten: ein Büffelhorn, eine Hirschgeweihstange), vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 154.
  13. Wappen Bommersheim (2 gegeneinander gekehrte Bogenpfähle, belegt mit Münzen, 3: 3, hier nichts mehr erkennbar), vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 137.
  14. Wappen Schaden (Helm mit Turnierlanzen), vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 110; Bd. 2, Taf. 274.
  15. Wappen Trohe (Kleeblatt), vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 135 (Troye).
  16. Wappen Pappenheim (bekrönter schreitender Rabe), vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 98; Bd. 2, Taf. 240; Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 4, S. 21, Taf. 23.

Dargestellte Personen:

Georg von Meisenbug (im Folgenden Georg II. genannt) wurde am 30. 3. 1634 geboren. Er heiratete 1662 Sophie Catharina von Hanstein, die, ohne Kinder geboren zu haben, 1677 verstarb.20) Seine zweite Frau war Dorothea Mechtilda geb. von Meisenbug, die im Jahr 1651 geboren worden war.21) Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor.22)

Die Kirchenbucheinträge spiegeln Georgs II. Karriere wider: 1679 heißt er „Erbsasse und Gerichtsjunker zu Retterode und Züschen“, 1682 ist er „Erbherr alhier, Vorsteher des Stifts Kaufungen und Wetter“, 1684 lautet die Bezeichnung „Erbherr und Vorsteher der adel. Stifter in Hessen“ und 1691 ist er auf dem Höhepunkt angekommen als „Erbherr alhier und Obervorsteher der hochadel. Stifter in Hessen“.

Die Wappen geben an, dass seine Großeltern väterlicherseits ein Meisenbug und eine Wallenstein waren. Ein solches Ehepaar ist zur fraglichen Zeit urkundlich belegt, der Ehemann wird als „Johann Meisenbug, Retterode“ bezeichnet, seine Frau heißt Anna Elisabeth.23) Nun war Johann auch der Vorname eines zweiten Meisenbug, der in Retterode 1595 Leos Erbe antrat. Er scheint – nach der Aussage eines Zeugen in einem Prozess – ein Sohn Leos gewesen zu sein.24) Doch das steht nicht im Einklang mit den Wappen: Aus diesen folgt vielmehr, dass der Vater von Georgs II. Großvater mit einer Schachten verheiratet war. Das trifft für Leo nicht zu; seine Frau war eine Gladebeck. Aber Leos Bruder Johann LadW war mit einer Schachten verheiratet und einer ihrer Söhne hieß Johann. Der könnte, während er in Wirklichkeit Leos Neffe war, doch für seinen Sohn gehalten worden sein. Noch dazu war er nach Weltzien mit einer Wallenstein verheiratet und ist 1611 gestorben.25) Daraus folgt:

Johann, Leos Erbe, und Johann von Retterode sowie Johann, Sohn des Johann LadW, sind identisch, solange man Weltziens Angaben nicht in Zweifel zieht. Die Gleichsetzung der drei wird allein schon dadurch nahegelegt, dass man sonst zwei Ehen Meisenbug/Schachten und in Retterode zwei gleichzeitig lebende Johann Meisenbug annehmen müsste. Wie zutreffend diese Überlegungen waren, zeigt eine bisher unbeachtete Leichenpredigt für Johann Meisenbug.26) Sie gibt an, dass „(Johan Meisenbug der Elter) . . . am 13. Septembris dieses itzt lauffenden 1611. Jahres zu Retterodt seliglich im Herrn entschlaffen und den 24. eiusdem nach der Lichtenaw zu seinem bestimpten Ruhebett solemniter nach Adelichem Gebrauch ist deduciret und bestattet worden“. Anna Elisabeth von Waldenstein wird als seine Wittib, Margreta Meisenbug als seine Schwester erwähnt. Da diese auch als Schwester Georgs I. (†1597) in dessen Leichenpredigt genannt ist, kann nicht zweifelhaft sein, dass Johann und Georg Brüder und Kinder des Ehepaares Johann Meisenbug LadW und Dorothea von Schachten sind.

Gnetzingers Leichenpredigt zählt Johanns Kinder auf, von denen eins Georgs Vater gewesen sein muss: „Johan / Hansen / Georg Philips und Cunrad Gebrüdern.“ Hans ist 1615 in Retterode bezeugt, denn im Jahr 1615 sollte Hans Meisenbug zu einer Streitsache in Retterode einen Bericht liefern.27) Hans war aber, wie aus einer Eheberedung vom 27. 10. 1627 zu folgern ist, mit Margarete Veronika von Berlepsch verheiratet.28) Sie jedoch kann – das zeigen die Wappen auf dem Epitaph – unmöglich Georgs II. Mutter gewesen sein. Johann, der ältere Bruder des Hans, war mit Dorothea von Diede verheiratet, der Witwe des Christoph von Berlepsch,29) und so passen auch hier die Wappen nicht. Was Georg Philipp betrifft, gibt es keinen Hinweis darauf, dass er mit Retterode zu tun hatte. Er war waldeckischer Drost von 1621 bis 1660 und dreimal verheiratet, 1. mit Martha Elisabeth von Remchingen, 2. mit Catharina Marie Hund von Eimbeckhausen(?), 3. mit Anna Elisabeth Meisenbug.30) Auch diese Wappen passen nicht. Also bleibt nur Kurt (Conrad) als Vater Georgs II. übrig.

Was die Mutter, Kurts Frau, angeht, so muss sie den Gilsa zu Ropperhausen angehören. Es trifft sich gut, dass uns die Abstammung einer andern Gilsa zu Ropperhausen, nämlich der Anna Margarethe von Gilsa zu Ropperhausen bekannt ist: Nach den Wappen hat jede der beiden Frauen eine Romrod zur Mutter, bei jeder ist die Mutter der Mutter eine Diemar und die Mutter des Vaters eine Lüder zu Loshausen. Bei näherem Hinsehen erweisen sich beide Frauen schnell als Schwestern:

Anna Margarethes Mutter war Rosina von Romrod; Großmütter waren Veronica von Diemar (mütterlicherseits) und Ermengard von Lüder zu Loshausen (väterlicherseits).31) Als Ermengards Ehemann fand ich nun Philipp von Gilsa zu Ropperhausen belegt,32) und diesem Ehepaar waren den Archivalien zufolge genau zwei Söhne beschieden: Georg und Johann Moritz.33) So scheidet die Möglichkeit aus, dass ein weiterer Bruder Gilsa eine Schwester Romrod geheiratet hätte. Da nun Johann Moritz anderweitig verheiratet war34), kann eine Ehe mit einer Romrod nur durch Georg geschlossen sein, nur er kann Anna Margarethes Vater sein und muss, weil nur eine solche Ehe möglich ist, auch der Vater von Kurts Frau sein. Damit folgt: Georg von Gilsas Ehefrau war Rosina von Romrod, seine Schwiegermutter war Veronica von Diemar.35) Da ich darüber hinaus deren Mann, Ernst Ludwig von Romrod, aufspüren konnte,36) lässt sich Georgs II. Abstammung mütterlicherseits wie folgt zusammen fassen:

Mutter: (1) Dorothea Sybille von Gilsa zu Ropperhausen,37)

Eltern: (1) Georg von Gilsa zu Ropperhausen und (2) Rosina von Romrod,

Großeltern: (1) Philipp von Gilsa zu Ropperhausen und (3) Ermengard von Lüder,

(2) Ernst Ludwig von Romrod und (4) Veronika von Diemar,

Urgroßeltern: (1) Johann von Gilsa zu Ropperhausen und (5) eine Tochter Heinrichs von Gilsa zu Gilsa,38)

(2) Ludwig von Romrod und (6) Sibylla Schaden von Leibolz,39)

(3) Johann von Lüder und (7) Maria(Mergen) Steffa von Orbe32)

(4) Valentin Diemar36) und (8) NN. von Pappenheim(?)40)

Diese Ahnenreihe harmoniert nicht überall mit dem Epitaph. Doch ist dieses auch sonst nicht frei von Irrtümern, wie sich bei den Wappen der Vaterseite deutlich zeigt. Richtig wäre dort das Wappen Malsburg statt Boyneburg.41) Auf der Mutterseite zeigt das Wappen der Schaden zu Leibolz ein falsches Bild, es müsste einen Fuchs mit einer gestohlenen Gans zeigen.42) Zudem erscheint das Wappen Steffa von Orbe nicht.43) Möglicherweise wurde es verwechselt und falsch beschriftet: Es zeigt zwei Büffelhörner, die einen (Tannen?)zapfen umschließen, und sieht dem Wappen Rothschitze ähnlich. Die Wappen der Linien zu Gilsa wurden verwechselt und auf der Mutterseite falsch abgebildet.

Nähere Einzelheiten zu Kurt Meisenbug, dem erwiesenen Vater Georgs II., ergeben sich aus der Auswertung noch vorhandener Lehensakten von 1639. Im Unterschied zu den Reversen von 1613 nennen die von 1639 nämlich nicht mehr die vier Brüder Johann, Hans, Georg Philipp und Kurt, sondern nur Hans und Georg Philipp.44) Das spricht dafür, dass Johann und Kurt 1639 schon verstorben sind. 1619 ist Kurt als Hofjunker belegt,45) im selben Jahr wurde er nach Bremen entsandt.46) 1628 erscheint sein Name in Landgraf Moritz’ Korrespondenz.47)

Zu Georgs II. Ämtern ist anzumerken, dass im Jahr 1532 (nach dem ersten Säkularisierungsbeschluss von 1527) das Benediktinerinnenkloster Kaufungen und das Kollegiatstift Wetter aufgelöst und der hessischen Ritterschaft zur Versorgung armer adliger Töchter übergeben worden waren. Die Oberaufsicht über diese Einrichtungen, in der Region „Stifter“ genannt, wurde namens des Landgrafen von vier Oberaufsehern geführt, „die damals die Aufgaben hatten Ehe-, und andere Steuern zu bewilligen, bei den Forst-, Wald-, Bußund Holzschreibetagen mitzuwirken und die Stiftsbediensteten zu bestellen. Diese wiederum hatten die geschäftsmäßige Verwaltung der Güter zur Aufgabe. So waren Amtsvogt, Rentschreiber, Stiftsaktuarius, Stiftsförster und Stiftskollektor für die verschiedenen Aufgabenbereiche verantwortlich.“48) Für die Rechte der Stifter war Georg II. noch gegen Ende seines Lebens in einen Prozess vor dem Reichskammergericht verwickelt, der sich von 1629 bis 1707 hinzog.49)

Bei Georgs II. Begräbnis bemerkt das Kirchenbuch: „In hochansehnlicher Begleitung von Retterode aus auf einem Leichenwagen gen Lichtenau geführet, und daselbst in die Kirche in sein Erbbegräbniß beigesetzt worden, da dann des folgenden Tages von mir, der dieses geschrieben, bei dem adel. Burgsitz in der Kirchen zu Retterode, die Leichpredigt gehalten worden.“50)


  1. s. Kat.-Nr. 208.
  2. Dies folgt durch Rechnung aus dem Todesjahr 1715 und der Altersangabe 64 Jahr, s. KB Retterode ID 246.
  3. s. Kat.-Nr. 215.
  4. „Sämtliche bischhausensche Erben, bekannt: Magdalena, Witwe des +Craft Melchior von Madelungen, Madelungen, Anna Elisabeth, Witwe des +Johann Meisenbug, Retterode, Anna Hens von Hundelshausen, Harmuthsachsen, Catharina, Ehefrau des Gunter von Baumbach, Nentershausen, alle geb. von Wallenstein, Ehrengart von Wallenstein, Niedenstein, Anna geb. von Buchis, Witwe des +Bartholomäus von Franckenstein gegen Carl Clauer, Wohra. Laufzeit 1621–1622“ HStAM, 255, B 75 (zitiert nach Arcinsys). – Die Abstammung der Anna Elisabeth von Wallenstein, beschrieben durch die Wappen Wallenstein, Holzadel, Bommersheim, Trohe, erhält eine Bestätigung durch ein Epitaph im nahegelegenen Bischhausen, s. LAGIS Grabdenkmäler Bischhausen: „Reinhard von Boyneburg, gest. 1594, und seine Frau Margaretha geb. von Wallenstein, gest. 1598, gesetzt 1595 (?), Bischhausen“, in: Grabdenkmäler (Stand: 19. 10. 2011). Anna Elisabeth von Wallensteins Wappen sind denen gleich, die sich auf der Vaterseite der Margarethe von Wallenstein zeigen (Wallenstein, Holtzadel, Bommersheim, Trohe); sie starb 1598. Beide stammen also aus Hans von Wallensteins zweiter Ehe, die dieser mit Else von Holtzadel schloss und der auch Werner III. entstammt, wie man den Wappen auf dessen Epitaph in Raboldshausen entnehmen kann, s. „Werner III. von Wallenstein 1577, Raboldshausen“, in: Grabdenkmäler (Stand: 24.1.2007) bzw. Demandt 119, neuerdings DI 91 (Hersfeld-Rotenburg) Nr. 189. Krehl wusste wohl nichts davon und so gibt er Anna von Wolmeringhausen, die erste Ehefrau, als Mutter der Anna Elisabeth an. – Auch Philipp Meisenbug war eine Ehe mit einer Wallenstein eingegangen, s. HStAM, 17 d, von Wallenstein 122: „Bemühung des Philipp Meysenbug um die Auszahlung vereinbarter 1.500 Gulden Ehegeld durch seine Schwäger Werner und Philipp Ludwig von Wallenstein 1600“ (zitiert nach Arcinsys).
  5. Das schließt Huck aus dem Protokoll von Zeugenaussagen, das folgenden Satz enthält: „Als nun Leo verstirbt, nimbt Junker Sohn die halbe Huffe zu sich.“ (s. Chronik Retterode I 58 Anm. 14).
  6. s. Stammtafel Meisenbug Bl. 7. – Das Sterbedatum passt genau zur Angabe in der Chronik Retterode I 59 Anm. 18, nach der Johann, der dort als Sohn Leos gilt, 1611 gestorben sein muss, da ja seine Söhne 1612 mit denselben Gütern belehnt werden wollten wie ihr Vater.
  7. Die Leichenpredigt wurde von Johann Gnetzinger (s. Literaturverzeichnis) in Züschen gehalten. Ein noch ungeschnittener Druckbogen der ersten acht Seiten hat die Zeiten überdauert und wird in der Bibliothek des Sepulkralmuseums in Kassel aufbewahrt.
  8. HStAM, 17 d, von Meysenbug 97: „Streit zwischen dem Kastenmeister in Retterode und Andreas Koch um eine Wiese. Laufzeit 1615. Enthält u. a. Bericht des Hans von Meysenbug in dieser Sache“ (zitiert nach Arcinsys).
  9. HStAM, Urk. 113, 167 (1627 Oktober 20): „Eheberedung zwischen Hans Meysenbugk, Johanns des Älteren Sohn, und Margretha Veronica von Berlipsch, Tochter des + Christoph von Bulipsch und der Dorothea gebornen Diede zum Fürstenstein. Formalbeschreibung: Ausfertigung, Pergament, von den Siegeln der Hans Meysenbugk, Johann Meisenbug, Georg Philip Meysenbugk, Curt Meisenbugk, Jost Diede zum Fürstenstein, Hans Diede zum Fürstenstein, Christoff Wilhelm Diede zum Fürstenstein, Wilhelm Meißenbugk und Johann Leo Meißenbugk nur 1, 2, 4 vorhanden.“ (zitiert nach Arcinsys). Man erkennt deutlich, dass Hans und seine Brüder die Urkunde gesiegelt haben; daneben Wilhelm und Johann Leo, Sohn Heinrichs und Enkel Leos. – Margarethe Veronika muss die zweite Tochter des Christoph von Berlepsch gewesen sein: Die erste, Anna Dorothea, starb laut Stammbuch, Berlepsch IV im Jahr 1604 im Alter von sieben Tagen, Catharina wurde 1607 geboren und starb 1608 und Christina kam erst nach dem Tod ihres Vaters zur Welt, am 23. 7. 1608. Also ist Margarethe Veronika zwischen 1604 und 1607 geboren. Sie war dann bei der Eheschließung ca. 22 Jahre alt. Der Nachlass von Buttlar Elberberg enthält den Hinweis: „13. Nov. 1638 ist Veronika Margarethe, Hans Meysenbugs Hausfrau geb. von Berlepsch gestorben, den 25. begraben worden.“ Zu Hans heißt es: „Hess. Oberforstmeister, 1647–1653, †7. 3. 1663 zu Züschen.“ Weiter wird als zweite Frau des Hans genannt: Marie Christine von der Malsburg, †12. 3. 1665.
  10. s. Krehl 33 ff. und Stammbuch, Berlepsch IV: „Christoph, auf Seebach, . . . verm(ählt) 20. Oct. 1602 mit Dorothea Diede zum Fürstenstein; wiederverm(ählt) 13. November 1614 mit Hans von Meysenbug-Züschen.“
  11. Diese Ehen nennt R. von Buttlar-Elberberg in seinem Nachlass, den ich zur Kontrolle und Bestätigung meiner Ergebnisse herangezogen habe. Seine Aufzeichnungen zu den Meysenbug und andern Adelsfamilien befinden sich in der Landes- und Murhardschen Bibliothek der Stadt Kassel: Collectaneen zur hessischen Ritterschaft, Signatur 2° Ms. Hass. 450.
  12. s. HStAD, A 12, 280: „Ahnenprobe des Johann Georg v. Wehrde (a) gen. Noding. – ausgefertigt 1687 (Bleistiftnotiz), nur die weiblichen Linien.“ – Auch RvButtlar gibt als Mutter der Rosina von Romrod Veronika von Diemar an.
  13. s. HStAM, 340 von Lüder zu Loshausen: „IIIa Johann der Jüngere von Lüder, + 1556, oo 1529 Mergen/ Maria Steffa von Orbe, T.d. Bechtold Steffa v. Orbe u.d. Brigitta v. Wolffskehl: Kinder: 1. Johann der Junge,. . . 2. Ermegard, oo 1553 Philipp von Gilsa zu Ropperhausen 3. Sybilla . . .“ (zitiert nach Arcinsys).
  14. Nur die Mutter, die genannten Söhne und die Schwestern bilden die Familie, denn nur sie befassen sich mit der Erbteilung. Das zeigt sich in HStAM, 17 d, von Gilsa 230: „Erbteilung insbesondere ihrer Güter in Lenderscheid zwischen Georg von Gilsa zu Ropperhausen und seinem Bruder Johann Moritz, 1597–1598“ und weiter in HStAM, 17 d, von Gilsa 131: „Erbauseinandersetzung zwischen Johann Moritz von Gilsa zu Ropperhausen einerseits und seiner Mutter Ermela und seinen Schwestern andererseits 1597–1598“. s. ergänzend HStAM, 17 d, von Gilsa 312: „Klage der Ermengard von Gilsa geb. v. Lüder über ihren Sohn Moritz von Gilsa zu Ropperhausen wegen Missachtung des u. a. zur Sicherstellung ihres und ihrer Töchter Unterhalts mit seinem Bruder Georg geschlossenen Erbteilungsvertrages 1598“ (Zitate nach Arcinsys).
  15. s. HStAM, 17 d, von Gilsa 234: „Forderung des Johann Moritz von Gilsa zu Ropperhausen nach Entrichtung von Heiratsgeldern für seine Ehefrau Dorothea geb. von Gilsa zu Gilsa an deren Brüder Reinhard und Werner von Gilsa zu Gilsa 1594-1598.“ - Dass Georg eine Romrod zur Frau hatte, beweist auch HStAM, 17d Nr. von Romrod 13: „Forderung des Georg v. Gilsa an Rudolf Hermann v. Romrod nach Erfüllung des mit seiner Schwester geschlossenen Ehevertrages 1613.“ (Zitate nach Arcinsys).
  16. Das folgt aus der Ahnenprobe, s. Anm. 28.
  17. s. HStAM, Urk. 49, 3514 „Ernst Ludwig von Romrod zu Holzheim bekennt, daß nachdem Valentin Diemer zu Reineck seine Tochter Veronica ihm ehelich vertraut und ihr 1000 Gulden Heirathsgut mitgegeben und er dagegen 1300 Gulden Gegengeld samt Morgengabe versprochen, so habe er ihr jetzt die Summe von 2300 Gulden auf Güter Holzheim und Stärcklos versichert. Juni 1580.“ RvButtlar erwähnt im Nachlass im Teil „von Romrod“ unter Nr. 13, wo Heinrich behandelt wird: „Joh. Wilhelms Sohn Joh. Georg heiratet Veronika v. Diemar. Ihre Tochter heiratet Georg von Gilsa Roppershausen. Vater ist Sebastian von Diemar.“ Das widerspricht den Quellen.
  18. Der Vorname nach der folgenden Kirchenbuchnotiz RvButtlars: „9. März 1654 ist Frau Dorothea Sybille Curt M. zu Retterode hinterlassene Witwe zur Erde bestattet.“ In Stammbuch, Gilsa I galt noch Anna Dorothea von Gilsa zu Gilsa als mit v. Meysenbug (d. i. Curt) vermählt. Diese Auffassung wurde erkennbar revidiert.
  19. s. Stammbuch, Gilsa I.
  20. RvButtlar gibt Ludwig von Rumrod auf Holzhausen-Niederbieber und Sybille von Schaden von Leibolz als ein Großelternpaar an, ähnlich Biedermann CCCCXXIII A.
  21. s. HStAM, 340 von Lüder zu Loshausen: „IIIa Johann der Jüngere von Lüder, + 1556, oo 1529 Mergen/Maria Steffa von Orbe, T.d. Bechtold Steffa v. Orbe u.d. Brigitta v. Wolffskehl: Kinder: 1. Johann der Junge,. . . 2. Ermegard, oo 1553 Philipp von Gilsa zu Ropperhausen 3. Sybilla . . .“ (zitiert nach Arcinsys).
  22. Biedermann gibt unzutreffend Nicolaus Diemar von Rhineck und Gertrud geb. von Spala an. Er erwähnt einen anscheinend unverheirateten Valentin Diemar (1544), s. XCIX.
  23. Dorothea von Schachtens Mutter war Margret von der Malsburg, vgl. Stammbuch, Schachten I oder Kat.Nr. 100.
  24. Abb. des Wappens s. Langer 88, s. auch Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 12, S. 105 f., Taf. 83.
  25. Langer 88.
  26. s. HStAM, Urk. 85, 6400: „Wilhelm, Arnold, Johann, Hans, Georg, Kurt, Johann Leo und Arnold Christian Meisenbug (Unterstreichung vom Bearb.) stellen Graf Christian von Waldeck, der sie mit Burg und Stadt Züschen belehnt hat, den Revers aus. 1613-12-16.“ und HStAM, Urk. 85, 6401: „Hans Meisenbug stellt Graf Wolrad von Waldeck, der ihn, seinen Bruder Georg Philipp und seine Vettern Johann Leo, Johann, Wilhelm und Georg mit Burg und Stadt Züschen belehnt hat, den Revers aus. 1639-06-28.“ Den Tod Johanns bestätigt HStAM, 17 d Nr. von Stockhausen 48. Laufzeit 1641–1642: „Forderung der Dorothea, Witwe des Johann Meysenbug, an den Sohn des Hans Friedrich v. Stockhausen 1641“ (Zitate nach Arcinsys). RvButtlar notierte noch: „Curt † vor 1650 zu Retterode, heir. Dorothea v. Gilsa zu Roppershausen s(=sive oder?). Anna Elisabeth geb. 1607, Hofmeisterin der Gräfin Margarete Salm-Ledebur 1651. Tochter von Georg v. Gilsa u. Rosin v. Romrod“- Und zu Johann Meisenbug: „24. Juni 1639 Johann M. . . . in sein Ruhekämmerlein beigesetzt.“
  27. HStAM, 4 f Staaten S Nr. Schaumburg 64 „Graf Ernst v. Schaumburg verehrt dem Prinzen auf sein durch den Hofjunker Curt Meisenbug ihm übermitteltes Gesuch ein Reitpferd. Laufzeit 1619“ (zitiert nach Arcinsys).
  28. HStAM, 4 f Staaten B Nr. Bremen, Stift 113: „Sendung Curt Meysenbug's an den Erzbischof von Bremen. 1619“ (zitiert nach Arcinsys).
  29. HStAM, 4 a Nr. 38/18 (1628).
  30. Quelle: http://www.stift-kaufungen.de/histor.html (Stand 12. 8. 2012).
  31. HStAM 255 H 138: Titel: Sämtliche Obervorsteher der adligen Stifte in Hessen, benannt: Georg von Meisenbug, Wilhelm Christoph von Buseck, Wilhelm Diede zum Fürstenstein, Oberkaufungen, gegen Hessen-kasselsche Regierung, Dr. Johann Georg Crusemann, Oberschultheiß, Johann Henrich Buchs, Rentmeister, Kassel, (Dr. Johann Ulrich Gülchen, Prokurator am RKG, Wetzlar). Laufzeit 1629–1707 (zitiert nach Arcinsys).
  32. Pfarrer in Retterode im Jahr 1702 war Johann Heinrich Koch jr. (zur Person s. Kat.-Nr. 295); er war davor Pfarrer in Walburg gewesen, s. Chronik Retterode II 226 und Chronik Walburg 176.

Sonstiges:

Das Wortspiel abiit, non obiit ist im Bearbeitungsgebiet dreimal belegt.18) Es geht auf ein Epigramm des Ausonius zurück, der über den Kyniker Diogenes sagt: non obiit, sed abit und uns anschließend lehrt, dass Diogenes weggegangen ist in ein ewiges Leben als Hundsstern am Himmel.19) Demnach bedeutet abiit so viel wie „er ging fort zum ewigen Leben“.


  1. s. Kat.-Nrr. 277, 290.
  2. Aus. epit.28 (S. 82 Peiper). Das Epigramm des Ausonius ist wohl eine Antwort auf Honestos (AP 7,66). In den griechischen Diogenes-Epigrammen, an die Ausonius anknüpft, findet sich kein dem non obiit, sed abiit vergleichbarer Gedanke.
Inschrift

Umschrift:

A Hic iacet / Generosissimus Dominus / D(omi)n(us) Georgius de Meisenbugk

/ Dominus / Züselia⌣ea) et Retteroda⌣e / Ha⌣ereditarius / Antiquissima familia

clarus / Pietate et virtute, clarior / Singulari prudentia longaq(ue) experientia

tam in / Consiliis excogitandis, quam magnis rebus feliciter / Perficiendisb)

clarissimus, omnibus pra⌣eterea virtutibus / Viro, ad magna gerenda, nato, ne-

cessariis instructus, / Hincc) / Nobilium in Hassia Legatorum supremus

Pra⌣efectus / electus,d) Vectigaliumq(ue) Equestrium Archi.Collector, / factus,

quibus muneribus, summa cum Laude, / ad patria⌣e bonum emolumentum-

q(ue) usq(ue) dum / excessit, functus est. Natus erat Anno / MDCXXXIV.

die XXX Martÿ, denatus / Anno MDCCII. die XXIII. Mens(is)e) April(is) /

Anno a⌣etatis LXIIX. Exigiumf) hoc summi / debitiq(ue) affectus Monumen-

tum Marito / dum Vivveretg) exoptatissimo, non sine / ingentibus lacrÿmis /

Dorothea Mechtilda de Meisenbugk / Vidua moestissima poni Curavit. /

Non obiit, sed abiit / Sÿmb(olum) / Constantia et industria

B Act(orum) C(apitel) 13 V(ers) 36 . / Denn David, da er zu / seiner zeit gedie-

net hatte, dem / willen Gottes, ist er entschlaffen, / und zu seinen Vättern

gethan, / und hatte die Verwesung / gesehen,1)

W Meisenbugk Gilsa zu // Ropperh(ausen)h)

Wallenstein Rumrod

Schachten Luder zu Losh(hausen)

Holtzadel Diemar

Genesen Gilsa zu G(ilsa)

Boÿneburg Rothschitze(n)

Bommersche(m) Schaden

Droÿ Papenheim


  1. Man lese Züschae. Die Latinisierung Züselia ist unwahrscheinlich, aber als Verlesung leicht möglich.
  2. perfundis Siegel.
  3. hanc Siegel.
  4. efectus Siegel.
  5. Kein Kürzungszeichen.
  6. Sic für Exiguum.
  7. Sic!
  8. Schrift von Helmzier unterbrochen.
  1. Apg 13,36.

Übersetzung:

(A) Hier liegt der hochedle Herr, Herr Georg von Meisenbug, Erbherr auf Züschen und Retterode, (er war) berühmt wegen seiner alt(adelig)en Familie, berühmter noch wegen seiner Frömmigkeit und Tüchtigkeit, am berühmtesten aber wegen seiner einzigartigen Klugheit und reichen Erfahrung in der in der Ausarbeitung von Ratschlägen wie auch in der erfolgreichen Durchführung wichtiger Angelegenheiten und außerdem mit allen Eigenschaften versehen, die ein Mann benötigt, der zur Ausführung großer Aufgaben geboren ist. Deswegen wählte man ihn zum Obersten Vorsteher der adligen Stifter in Hessen und machte ihn zum Oberkollektor der Rittersteuern. Diese Aufgaben führte er höchst lobenswert zu Nutz und Vorteil des Landes bis zum Tode aus.

Er war geboren im Jahr 1634 am 30. März und starb im Jahr 1702 am 23. April im 68. Jahr seines Lebens. Dieses kleine Erinnerungsmal höchster und geschuldeter Zuneigung ließ ihrem zu Lebzeiten innigst geliebten Gatten unter Strömen von Tränen die tieftraurige Witwe Dorothea Mechtilda von Meisenbug aufstellen. Er starb nicht, er entfernte sich nur. Wahlspruch: Mit Beständigkeit und Fleiß.

Schrift:

Humanistische Kursive mit Versalien (A, C, D), Fraktur (B)

Nachweise

Literatur:

Wappen:

Meisenbug · Gilsa zu Gilsa · Wallenstein · Romrod · Schachten · Lüder zu Loshausen · Holzsattel · Diemar · Jeinsen · Gilsa zu Gilsa · Boyneburg · Rothschitze · Bommersheim · Schaden · Trohe · Pappenheim

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 274.

Zitierweise
„Georg von Meisenbug 1702, Hessisch Lichtenau“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2401> (Stand: 20.3.2023)