Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1401 Mai 20

Landgraf Hermann II. vermittelt ein Bündnis zwischen den Braunschweiger Herzögen

Regest-Nr. 11194

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 9, S. 164-166 Nr. 114.
Regesten: Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 9, S. 164-165 Nr. 114.
Regest
Die Herzöge Bernhard und Heinrich von Braunschweig und Lüneburg stellen eine Urkunde aus, worin sie erklären, nach dem Rate ihrer geheimen Räte und Städte und durch Vermittlung des Landgrafen Hermann von Hessen sich mit ihrem Vetter, dem Herzoge Otto von Braunschweig, Sohne des Herzogs Otto, verbunden zu haben. Sie haben ihm auf den Fall, daß bei ihrem Tode keine von ihnen abstammenden Lehnserben hinterbleiben, ihre Städte im Lande Braunschweig, nämlich Helmstedt, Schöningen, Gifhorn, Königslutter und Schöppenstedt huldigen lassen, so daß diese und ihre sonstigen Burgen, Lande und Leute, die ihr Bruder, Herzog Friedrich, vom Lande Lüneburg gehabt hat, alsdann dem Herzog Otto und seinen Erben heimfallen sollen. Ihre obersten Amtleute und Landvögte, sowohl die gegenwärtigen als auch die künftigen, sollen dem Herzoge Otto sich verpflichten, in dem genannten Falle die Schlösser und Städte, welche sie von ihnen besitzen, ihm unverzüglich auszuliefern. Beider Herzöge Leibzuchtsverschreibungen über ein oder zwei Schlösser für ihre Gemahlinnen und von beiden gegebenes Versprechen einer Aussteuer für ihre oder ihres verstorbenen Bruders Friedrich Töchter soll Herzog Otto halten. Hinterlassen sie Töchter, die noch keine Ausstattung bekommen haben oder noch nicht verlobt sind, so sollen dieselben vom Lande Braunschweig nach dem Rate ihrer nächsten Freunde und Verwandten von beiden Seiten und nach dem Rat der herzoglichen Räte, Mannschaft und Städte anständig und wohl ausgestattet werden. Beide Herzöge dürfen ihre Schlösser verpfänden und, wenn es die Not erfordert, eins oder mehre derselben verkaufen, gestehen dem Herzog Otto aber beim Verkauf, wie es sich doch von Rechts wegen wohl gebührt, das Näherrecht zu. Sie wollen niemals sein Feind werden noch ihm Schaden zufügen, sondern ihm in allen seinen Nöten Hilfe leisten, sein Land und seine Leute, wie ihre eigenen, gegen jedermann der ihm Unrecht tut, mit Ausnahme ihrer bisherigen Bundesgenossen verteidigen und beschützen. In Streitigkeiten, welche zwischen ihnen und ihm, zwischen dem einen Herzog und den Mannen des anderen oder zwischen Mannen auf beiden Seiten entstehen, sollen vier Mannen, zwei von jeder Seite, Schiedsrichter, der Rat der Stadt Braunschweig und der der Stadt Göttingen Obermänner sein. Beide Herzöge öffnen ihre Schlösser dem Herzog Otto gegen jedermann, der ihm Gewalt und Unrecht tut, ihre Bundesgenossen ausgenommen. Auch dürfen weder sie noch er, keiner ohne des andern Bewilligung, neue Bündnisse schließen.
Originaltext
[...] Alle vorscrevenen stucke unde artikele unde eynen itliken besundern hebben wi ergenante hertoge Bernd unde hinr unsem digkenanten veddern in truwen gelovet an eyde stad stede vaste unde unverbroken to holdene sunder argelist unde ane alle geverde Hiir by unde over sin gewest unde ok dijt hebben under uns gedegedinget de hochgeborne forste Herman lantgrave to Hessen unse leve om unde swager unde anders unser beyder Rede unde frunde myt namen de Edele borchhart van Schonenberge her heyse van Gladbeke her heyse van kerstelingerode her ortgiz klenkok her Bode van Adeleves, Johan van Bervelde Herman van vechelde hinr van Makingerode herman clingebyl unde hans Regke Dusses to urkunde hebben wi unse Inges vestliken to dussem breve laten hengen de gegeven ist nach godes bort veyrteynhundert yar dar na indem ersten yare des frigdages neist vor pinxsten.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Bernhard I. · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Heinrich der Milde · Hessen, Landgrafen, Heinrich II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Quade · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Friedrich I. · Schöneberg, Burkhard von · Gladebecke, Heise von · Kerstlingerode, Heiso [I.] von · Klenkok, Ortgiz · Adelebsen, Berthold [III.] von · Bervelde, Johann von · Vechelde, Hermann von · Mackenrod, Heinrich von, Rat in Göttingen · Clingebyl, Hermann · Recke, Johann

Weitere Orte

Braunschweig, Herzöge · Lüneburg, Herzöge · Braunschweig · Göttingen · Helmstedt · Schöningen · Gifhorn · Königslutter · Schöppenstedt

Sachbegriffe

Herzöge · Bündnisse, Vermitteln von · Söhne · Brüder · Verwandte · Lehnserben, fehlende · Töchter, Ausstattung von · Öffnungsrechte · Leibzuchtverschreibungen · Huldigungen

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Sudendorf, UB Herzöge von Braunschweig 9

Original

Sudendorf, UB Herzöge von Braunschweig 9

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11194 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11194> (Stand: 28.04.2024)