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Georg Meisenbug 1597, Hessisch Lichtenau

Hessisch Lichtenau · Gem. Hessisch Lichtenau · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Hessisch Lichtenau

Gebäude / Areal:

Hessisch Lichtenau, Evangelische Stadtkirche

Merkmale

Datierung:

1597

Typ:

Epitaph

Erhaltung:

verloren

Beschreibung

Beschreibung:

Epitaph des Georg Meisenbug. Es ist zerstört, doch existiert davon ein Foto, das Ludwig Bickell zwischen 1869 und 1886 aufgenommen hat.1) Eine architektonische Rahmung umschließt eine reich ausgeführte Beschlagwerkkartusche, die auf einer hochrechteckigen dunklen Tafel mit mehrfach abgetrepptem Rand die Inschrift A zeigt. Zwischen Tafel und Gebälk sind hochgezogene Vorhänge dargestellt, darunter in den Ecken hocken zwei geflügelte Wesen und schauen, anscheinend nachdenklich oder trauernd, auf die Tafel. Die Rahmung wird ergänzt von 14 Wappen mit Beischriften (W): im Gebälk über den Kapitellen je ein Wappen, im Seitenhang beidseits je vier Wappen, auf den Konsolen des Sockels je ein Wappen und zwei weitere Wappen im Unterhang. Da zur Ahnenprobe gewöhnlich 16 Wappen gehören, da weiter das väterliche Wappen Meisenbug fehlt und da schließlich der obere Rand des Epitaphs eine Beschädigung aufweist, muss man folgern, dass die Wappen des Vaters und der Mutter des Verstorbenen verloren gegangen sind und ehemals auf dem gleichfalls verlorenen Giebel angebracht waren. Nicht nur figürliche Epitaphien, sondern auch solche mit Schrift- oder Wappentafeln, verfügen fast ausnahmslos über Giebel und wenn nicht, ist von ihrem Verlust auszugehen. Die entsprechenden Beischriften sind ergänzt (W).

Die Wappenbeischriften eingehauen.

Die Inschrift auf dem Foto des Bildarchivs Marburg ist im Einzelnen lesbar. Man sieht, dass der erste Teil in zentrierten Zeilen geschrieben ist und darauf Verse folgen. Weiter ist zu erkennen, dass es sich um das Gedicht des Landgrafen Moritz handelt, das dieser zu Ehren Georg Meisenbugs für dessen Epitaph verfasst hat, und dass es aus 20 Distichen besteht. Der Text ist zweifach kopial überliefert, so zum einen im „Monumentum sepulchrale“. Dieser Abdruck enthält allerdings nur 19 Distichen; aber er bietet auch die Prosaeinleitung des Gedichtes mit zwei Ergänzungen und anderer Zeilentrennung; am Schluss sind etwa fünf Zeilen weggelassen. Zum andern ist der gesamte Text des Epitaphs schon 1597 publiziert worden, und zwar zusammen mit der von Johann Stein verfassten Leichenpredigt. Beide Texte der kopialen Überlieferung benutzen überwiegend Minuskeln; Majuskeln dienen der Hervorhebung, z. B. von Versanfängen.

Der Terminus ante der Fotographie lässt vermuten, dass der Inschriftträger 1886 beim Brand der Stadtkirche zerstört wurde. Die Vermutung erhält weitere Nahrung, wenn Siegel in seiner Geschichte von Lichtenau dieses Epitaph nicht erwähnt, obwohl er sonst die in und an der Kirche befindlichen Inschriften, z. B. die des Epitaphs von 1702 vollständig wiedergibt.

Georg Heyner schließlich macht die Vermutung zur Gewissheit.2) Für die Textkonstitution konnte ich ein genügend gut lesbares, koloriertes Foto benutzen, das die Tafel mit der Inschrift zeigt.3) Der Text wurde später anhand der Originalvorlage aus dem Marburger Bildindex kontrolliert. Dabei wurden auch die Interpunktion (Kommata, Punkte und Doppelpunkte) und die Trennungen am Zeilenende an manchen Stellen deutlicher sichtbar; nebenbei sei vermerkt, dass die Interpunktion meistens mit der des „Monumentum sepulcrale“ übereinstimmt. Abweichende Lesungen der kopialen Überlieferung merke ich an, wenn der Textbestand betroffen ist.

Die Schriftgröße variiert: Die Zeile mit dem Wort PRINCEPS hat im Vergleich zu den Buchstaben im Versinneren etwa die dreifache Buchstabenhöhe, so auch die Anfangsbuchstaben der Hexameter und Versalien der Eigennamen, die folgende Zeile etwa doppelte. Die Zeile, die den Verstorbenen nennt, ist etwas weniger als doppelt so hoch. Die Zeilen des ersten Abschnitts sind gestaffelt. Die Zeilen 7 und 10 sowie die beiden letzten Zeilen sind deutlich kleiner.

Die Schattenwirkung des Fotos, bei dem sich das Schriftfeld dunkel gegen den umgebenden hellen Stein abhebt, lässt nur bedingt Rückschlüsse auf die Herstellungsweise zu. Nicht viel aufschlussreicher ist das Originalfoto, das nur wenig glänzende Schrift erkennen lässt, aber zumindest sicher übermittelt, dass die Oberfläche um die Schrift herum und auch an wenigen Stellen in den Zeilen ausgeschlagen wurde, ohne dass Schrift verschwand, das geschah willkürlich. Die relativ grobe Arbeit beschädigte trotzdem die Schrift nicht, sodass man zwei Materialien voraussetzen muss. Die Qualität der Schrift in erhabener Herstellung kann man nur in einem Gussverfahren erreichen; daher wird es sich um eine Bronze- oder Messingtafel gehandelt haben. Diese wurde irgendwann, vielleicht sogar unmittelbar nach der Herstellung, mit einem weichen Material wie Ton, die Buchstaben freilassend, überdeckt; man hätte dadurch einen besseren Kontrast erreicht. Diese Manipulation wurde zu unbekanntem Zeitpunkt teilweise rückgängig gemacht, somit sind also die Ausgrabungen der Oberfläche das Resultat einer unvollständigen Manipulation, nicht notwenigerweise einer Rückbesserung.

Die Kapitalisschrift besticht in allen Belangen (Position und Ausrichtung, Duktus, Regelmäßigkeit) durch höchste Qualität und zeigt bis auf die Verwendung von U (bestehend aus zwei Schäften mit Verbindungsbogen) eine klare Orientierung an besten Renaissanceschriften und deren Gestaltungsparametern. Sie korrespondiert mit der anspruchsvollen Dichtung.


  1. Bildarchiv Marburg, Aufnahmenummer 811.976.
  2. Chronik Lichtenau 210.
  3. Herzlichen Dank sage ich Carl-Detlef Cornelius, Hessisch Lichtenau, der es mir zur Verfügung stellte.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Enthaltene Wappen:

[Meisenbug]4)

[Schachten]5)

Jeinsen6)

Malsburg7)

Pappenheim8)

Reckrodt9)

Mandelsloh10)

Buchenau11)

Boyneburg gen. Hohenstein12)

Boyneburg

Haverbier13)

Niehusen?14)

Hertingshausen15)

Wallenstein16)

Helmburg17)

Lehrbach18)


  1. Wappen Meisenbug (Vogelbein), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 12, S. 41, Taf. 32.
  2. Wappen Schachten (gestümmelter Rosenzweig), vgl. Spießen, Wappenbuch Bd. 1, S. 110, Bd. 2, Taf. 272 bzw. vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 4, S. 24, Taf. 26.
  3. Wappen Jeinsen (Radwinde), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 9, Taf. 10.
  4. Wappen Malsburg (geteilt, oben schreitender bekrönter Löwe, unten 3 Rosen, 2: 1), vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 85; Bd. 2, Taf. 206; Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 4, S. 19, Taf. 20.
  5. Wappen Pappenheim (bekrönter schreitender Rabe), vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 98; Bd. 2, Taf. 240; vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 4, S. 21, Taf. 23 (Rabe oder doch Papagei?).
  6. Wappen Reckrodt (2 gegeneinander gekehrte Adlerflügel), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 3, S. 43, Taf. 49.
  7. Wappen Mandelsloh (Jagd- bzw. Hifthorn), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2, S. 253, Taf. 303 und Bd. 2, Abt. 3, S. 38, Taf. 43.
  8. Wappen Buchenau (Sittich mit Halsband), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 7, S. 17, Taf. 23.
  9. Wappen Boyneburg gen. Hohenstein (quadriert), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 1, S. 28, Taf. 24.
  10. Wappen Haverbier/Haverbeer (2 aufgerichtete Löwenklauen nebeneinander), s. zu Haverbeer Spießen, Wappenbuch Bd. 1, S. 66 u. Bd. 2, Taf. 160.
  11. Wappen Niehusen (Amboss), vgl. Spießen, Wappenbuch Bd. 1, S. 94, Bd. 2, Taf. 228.
  12. Wappen Hertingshausen (gespalten: vorne 2 Schrägbalken, hinten halber Adler, also gewendet), vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 139; Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 12, S. 99, Taf. 78; s. auch Kat.-Nr. 119.
  13. Wappen Wallenstein (siebenfach geteilt), vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 134. Nach Landau war Anna von Wallenstein mit Heinrich von Reckrodt verheiratet, s. Landau, Hess. Ritterburgen Bd. 2, 1835, Kap. Wallenstein und Neuenstein.
  14. Wappen Heimburg (3 Balken), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 5, S. 6, Taf. 5.
  15. Wappen Lehrbach (geteilt), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 4, S. 17, Taf. 18.

Dargestellte Personen:

Georg Meisenbug wurde 1558 im September oder kurz davor geboren.19) Sein Vater war Johann Meisenbug, Landvogt an der Werra (kurz: LadW), seine Mutter Dorothea von Schachten.20)

Da zu den Meisenbug keine gedruckte Stammtafel erschienen ist, gehe ich auf die Abstammung ausführlicher ein. Die Eltern des Johann LadW waren Johann Meisenbug und Magdalena von Jeinsen. Das ergibt sich wie folgt: Es ist urkundlich belegt, dass Johann LadW drei Brüder hatte: Leo, Jost und Kurt.21) Diese vier unterschreiben und siegeln auf Seiten der Agnes von Dernbach, als sie heiratet und am 28. 8. 1577 ein Heiratsvertrag geschlossen wird.

Agnes und ihre Schwestern Katharina und Margarethe „entstammten der 1543 geschlossenen dritten Ehe zwischen . . . Amtmann Albrecht (von Dernbach, Anm. d. Bearb. (†1571) und Anna von Meisenbug; die Großeltern (des Mannes bzw. der Schwestern, Anm. d. Bearb.) waren Heidenreich von Dernbach und (seit 1516) Margarete von Berninghausen bzw. Johann von Meisenbug zu Züschen und Magdalene von Jeinsen zu Eldach.“22) Nun wird man Anna Meisenbug für die Schwester von Johann LadW, Leo, Jost und Kurt halten können.

Also sind Johann Meisenbug und Magdalene von Jeinsen auch die Eltern der vier Brüder.

Dieser Schluss steht im Einklang mit den Wappen auf der Vaterseite. Übrigens ergibt sich dasselbe Elternpaar auch aus einer Ahnenprobe des Georg Ludwig Diede.23) Dort wird eine Margareta Meisenbug (Nr. 9) aufgeführt, deren Vater Jost Meisenbug (Nr. 18) war, Sohn des Johann (Nr. 36) und einer Jeinsen (Nr. 37). Die Mutter war Anna von Herda (Nr. 19), Tochter des N. N. von Herda (Nr. 38) und der N. N. von Diede (Nr. 39). Auch die Eltern des Johann (Nr. 36) und seiner Frau (Nr. 37) sind hinzugefügt (durch Wappen, nur einmal mit Vornamen): Johann Meisenbug (Nr. 72) und von Pappenheim (Nr. 73) bzw. Jeinsen (Nr. 74) und Mandelsloh (Nr. 75). Damit stehen die Großeltern des Johann LadW und seiner Geschwister fest, wenn auch nicht namentlich. Als Urgroßeltern des Johann LadW auf der väterlichen Seite findet man mit Hilfe der Stammtafeln Boyneburg und Pappenheim die Ehepaare Johann Meisenbug und Ermgard von Boyneburg (Eltern des Johann LadW Großvater väterlicherseits) bzw. Burkhard von Pappenheim und Hillegund von Padberg (Eltern des Johann LadW Großmutter väterlicherseits, deren Name Ermgard von Pappenheim war). Das ist nicht im Einklang mit den Wappen: Diese weisen statt des Wappens Padberg das Wappen Hertingshausen auf. Dagegen passen die Wappen, die für die Vorfahren der Magdalene Jeinsen angegeben sind, zu den Namen, die man in den entsprechenden Stammbäumen findet.24)

Zur Abstammung der Dorothea von Schachten ergibt sich aus den Stammtafeln:

Eltern sind: (1) Georg von Schachten und (2) Margarete von Malsburg,

Großeltern: (1) Georg von Schachten und (3) Dorothea von Reckrodt bzw.

(2) Engelhard von Malsburg und (4) Mechthild von Buchenau,

Urgroßeltern: (1) Dietrich von Schachten und (5) Anna von Boyneburg,

(3) Heinrich von Reckrod und (7) Anna von Wallenstein,

(2) Hermann von Malsburg und (6) N. N. von Niehausen,

(4) Neidhard von Buchenau25) und (8) N. N. von Lehrbach.

Dem entsprechen genau die Wappen, angeordnet in der Reihenfolge 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8.

Georg Meisenbug war einer der Bedeutendsten seiner Familie. Sein Studium absolvierte er in Marburg, Köln und Paris.26) Unter Wilhelm dem Weisen und Moritz war er als Hofmeister und Rat tätig. 1588 gehörte er der Gesandtschaft an, die nach Stuttgart geschickt wurde, um für Landgraf Georg von Hessen-Darmstadt um Eleonore von Württemberg zu werben, Schwester des Herzogs von Württemberg und Witwe Ernsts von Anhalt. 1594 war er in Moritz’ Auftrag auf dem Reichstag zu Regensburg. 1597 reiste er über Holland nach England vor allem mit zwei Aufträgen: Königin Elisabeth sollte er bitten, Patin zu werden bei dem Kinde, das das Landgrafenehepaar erwartete, und in Amsterdam und Rotterdam sollte er „hundert niederländische Handwerker (anwerben), die geschickt wären, Seiden- und Wollwebereien nach Hessen zu verpflanzen. Ferner sollte er auch aus England nicht nur englische Pferde für den Marstall mitbringen, sondern auch dort Tuchwirker anwerben.“27)

Kurz nach dieser Reise starb Georg Meisenbug im Beisein seiner Schwester Margarethe28) am 3. September 1597 in Retterode und wurde am 6. September in Lichtenau begraben.


  1. „ist er im Jhar Christi 1558, eben umb diese Zeit des Jhars /. . ./ von dem weiland Gestrengen/ auch Edlen und Ehrnvhesten Johan Meysenbugk/ (seligen) Herrn Landvogt an der Werrha/ und der damals viel Edlen und tugentsamen Dorothea von Schachten/ Georgii von Schachten (seligen) Edlen und eheleiblichen Tochter/ in diese Welt geboren“ (Stein 12 o. P). Zu Johann Stein s. Kat.-Nr. 91.
  2. Stammtafel Schachten in Verbindung mit der Aussage der Prozessakten HStAM, 255, M 43 (zitiert nach Arcinsys, geprüft am 19. 10. 2015): „Johann, Georg und Wilhelm Meisenbug gegen Georg von Schacht, Schlitz, Eckebrecht von der Malsburg d. Ä., (Nieder-?) Elsungen, Samuel von Dalwigk, Urban von Boyneburg als Vormünder der Kinder des +Wilhelm Werner von Schacht. Laufzeit 1586–1600. Sachverhalt: citationis: Anspruch auf Herausgabe der Hinterlassenschaft des +Georg von Schacht, aus dessen Ehe mit Margarethe von der Malsburg die Mutter der Kl., verheiratet mit Johann von Meisenbug, hessischer Amtsvogt an der Werra, entstammt, und die dessen einzige legitime Erbin ist und nicht die Bekl. als Nachkommen der Brüder Wilhelm, Heinrich und Dietrich von Schacht“. Tochter des Georg von Schachten und der Margarethe von der Malsburg war Dorothea von Schachten.
  3. Die vier Brüder erscheinen wegen mehrerer Prozesse in den Waldeckischen Reichskammergerichtsakten, z. B. in HStAM, Best. 140, 110 „Johann, hessischer Landvogt an der Werra, Leo, Konrad und Jost, Gebrüder Meisenbug, dann als Vormünder der Kinder des verst. Jost: die übrigen Brüder sowie Kurt von Hörde und Hans Christoph von Berlepsch (Kläger) gegen Graf Josias von Waldeck sowie sein Amtmann Georg Nelle (Beklagte) 1581–1590“ (zitiert nach Arcinsys, geprüft am 19. 10. 2015). Weitere Belege HStAM, 140, 61; 25; 111; 112; 154–159 u. a.
  4. Die Informationen über Agnes von Dernbach, ihre Schwestern und die Ehe ihrer Mutter verdanke ich dem Beitrag vom Kurt Niederau: www.von-scheidt-weschpfennig.de/index.php/geschichte/2- uncategorised/34-niederau#_ftn83, Abschnitte: Gotthard von Scheidt genannt Weschpfennig und Volmar von Scheidt genannt Weschpfennig (am 18. 2. 2016 geprüft).
  5. HStAD, A12, 86; zitiert nach Arcinsys, geprüft am 19. 10. 2015, worauf die Nummern Bezug nehmen.
  6. Siehe z. B. unter http://www.geneagraphie.com/pedigreetext.php?personID=I526942&tree=1&generations= (Stammbaum des Johann Meisenbug, Sohn des Johann Meisenbug und der Margarethe Jeinsen), für den als Quelle das Ahnenreihenwerk Geschwister Fischer angegeben ist. Dort allerdings wie auch in Stammbuch, Pappenheim I oder in http://fabpedigree.com/s076/f158407.htm erscheint eine Urgroßmutter Padberg und keine Hertingshausen. Ein weiterer Unterschied: Als Vorname der Jeinsen ist Margarethe angegeben. Das dürfte eher ein Irrtum sein als ein Hinweis auf ein zweites Ehepaar Meisenbug/Jeinsen. Die Webseiten wurden am 19. 10. 2015 geprüft.
  7. HStAM, Urk. 49, 745: „Wilhelm und Georg Spedte, Philipp und Margarethe von der Malsburg, Gebrüder und Geschwister, weiland Mechtilden, Tochter Neidhards von Buchenau hinterlassene Kinder, verkaufen alle ihre in und außer dem Schloße Buchenau habenden Güter für 1200 Gulden an Georg und Hermann, Gevettern von Buchenau. 1540-11-13“ (nach ehemals HADIS, in Arcinsys am 19. 10. 2015 vergeblich geprüft).
  8. „immatrikuliert in Marburg 1577 Mai 17“ (Dienerbuch 170). Im Übrigen s. Stein, Leychpredigt.
  9. Das Memorandum, das Moritz seinem Gesandten mitgab, umfasste 25 Punkte, s. Schallenberg 158 ff.
  10. s. Stein, Leychpredigt. Stein hat seine Predigt Johann Meisenbug und dessen Schwester Margarethe gewidmet. Ihn bezeichnet er als seinen Förderer, sie als tugendsame Jungfrau. Sie kann daher nicht mit der Ehefrau des Johann Diede zum Fürstenstein identisch sein, wie bei Weltzien zu finden ist. Denn die Eheberedung für diese Ehe fand 1582 statt.

Sonstiges:

Landgraf Moritz hat weitere Epitaphien in lateinischen Versen verfasst, z. B. auf seine Gattin Agnes, seine Schwester Sophie und die Brüder Hermann und Georg Friedrich von der Malsburg.29) Die Dichtungen sind im sog. „Monumentum sepulchrale“ zusammengestellt.

Die beiden letzten Distichen hat, wie der Schlusssatz zeigt, nicht Landgraf Moritz verfasst.

Es wäre ja auch befremdlich, würde Moritz selbst sich „einen so großen Dichter“ (tantus vates) nennen. Sie stammen vielmehr von Otto von Starschedel († 1623), der Geheimer Rat, seit 1607 Präsident des Geheimen Rats des Landgrafen Moritz war und das Rittergut Rödern (Gem. Remptendorf, Saale- Orla-Kreis) besaß.30) Starschedel hat wohl seine Worte aus persönlicher Verbundenheit zum Amtsvorgänger hinzugefügt, auch wenn diese hinter dem Fürstenlob zu verschwinden droht.


  1. s. Mon. sep. 7–17. Dort folgen weitere lateinische Gedichte (S. 17–36), unter denen eines auf Tycho Brahe und eines auf Gustav Adolphs Elbübergang als ungewöhnlich auffallen. – Eine für Friedrich Nordeck verfasste Grabinschrift ist publiziert in DI 60 (Rhein-Hunsrück-Kreis I) Nr. 247
  2. s. wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Starschedel und „Starschedel, Otto von“, in: Hessische Biographie (Stand: 25. 3. 2010); ein Porträt mit zusätzlichen Informationen bei http://www.portraitindex.de/documents/obj/34702924/gs117768d (Stand 5. 8. 2016); s. auch Moritz der Gelehrte 60 Nr. 57.
Inschrift

Umschrift:

A EPITAPHIUM / QUODa) / ILLUSTRISSIMUS PRINCEPSb) DO=/MI-

NUS, DOMINUSc) MAURITIUS, HASSIAE / LANDGRAVIUS,d) CO-

MES IN CATTIMELIBO/CO. DECIA. ZIGENHAINIAe) ET NIDDA.

ETC(ETERA). / IN AMORIS SIGNUM / NOBILI ET PRA⌣ECLARO

VIRO GEORGIO / MEISENBUG, CONSILIARIO SUO INTIMO, ET

AULA⌣E / PRA⌣EFECTO FIDELISSIMO PIE DEFUNCTO CO(N)DO-

LENSf) parentabatg).

1 QUISQUIS ES HOS CINERES CERNENS MIRABERE, DICES :

CUR TANTUM RAPUIT MORS INIMICA VIRUM :h)

CUR TAM PRA⌣EJUVENEM REVOCAVIT AD UMBRA(M)i)

IMMATURA DIES?j) NEC DEDIT ESSE SENEM :j)

QUEM NUNC CUM PATRIA PRINCEPS . CUM PRINCIPE TOTA

AULAk) DOLET: PLANGIT SANGUINE JUNCTA COHORS.

QUEMQUE DOLET SOCIUS FIDUS, SYNCERUSl) AMICUS.

TRISTIS GERMANUS, GALLUS ET ANGLUS ERIT :

QUEIS FUERAT NOTUS, TUM VANDALUS ATQ(UE) BOËMUS :

10 TRISTIS PANNONIUS, BELGA, BORUSSUS ERIT.

OMNES DEPLORENT SIBI RAPTUM MORTE FIDELEM,.

ET SIMUL IN LUCTU TALIA VERBA FERANTm) :

TU QUI CONSTANTI PATRIAM CURARE FAVORE,

ES SOLITUS, LAUDES HINC CAPIS INNUMERAS.

15 TU QUI SYNCEROl) ES DOMINUM COMPLEXUS AMORE,

PERGRATAS CAPIES PRINCIPIS INDE MANUS.

TU QUI CATTIADUM LUXISTI CLARUS IN AULA,

AULA TUAS LAUDES ERGO TACERE NEQUIT.

TU QUI COGNATIS SPES EXOPTATA FUISTI

20 COELESTIS VITA⌣E SPES · TIBI CERTA MANET.

TU QUI CUM PARIBUS POTUISTI FERRE LABORES

TE, FACIS,. UT SOCIUS SEMPER IN ORE VEHAT.

TU QUI PERSPECTUS FUERAS, ETn) AMICUS AMICIS,

MORTE TUI DATUS EST HINC, TIBI VIVUS AMOR.

25 TU QUI CONSUESTI VARIAS COGNOSCERE GENTES,

HINC TE GERMANUS, GALLUS ET ANGLUS AMAT

QUEISo) FUERAS NOTUS TE VANDALUS ATQUE BOEMUS,

TE QUOQ(UE) PANNONIUS, BELGA, BORUSSUS AMAT :

TALIA NUNC AUFERS TIBI PRA⌣EMIA, GAUDIA, LAUDES :

30 NOBIS ABREPTA EST GLORIA, SPES ET AMOR.

TALIA NUNC REDDIS, LACRYMAS, LUCTUSQ(UE) DOLORESQ(UE)p)

ABRIPIS AT NOBIS SUAVIA, LA⌣ETA, JOCOS.

SED QUID CONQUERERIS? SIC ME COELESTIA TERRAM,

EX QUA SUM FACTUS, LINQUERE FATA JUBENT.

35 QUANQUAM CU(M) PATRIA PRINCEPS MIHI CARUS, ET AULA

COGNATUSQ(UE) FUIT, CA⌣ETERA CARA SIMUL :

NUNC TAMEN IN VERA CHRISTUM PIETATE SEQUUTUS,

TRANQUILLA PAULUM CORPORE PACE FRUOR :

NIL DUBITANS TRIBUAT MIHI, QUIN COELESTIA CHRIST(US)

40 REGNA : SUAVIS, AMOR, SPES MEA, VERA SALUS.q)

ERGO VINCIS ALEXANDRUM COGNOMINE MAGNUM,

QUI SUA ABr) HOMERO GESTIIT A[C]TAs) CANI.

NAM TUA DUM CELEBRAT TANTUS PRA⌣ECONIA VATES,t)

EN CANIT HOMERUS, TE MACEDOQ(UE) CANIT.

45 [GEORGIO] MEISENBUG, VIRO INTEGERRIMO, COLLE/GA⌣EFIDO,

OTTO A STARSCHEDEL IN RODERN. F[(ECIT)]u)

W [MEISENBUG] [SCHACHTEN]

IENESEN MALSBURG

PAPENHEIM RECKRODT

MANDELSLO BUCHENAW

BEVNEBVRG GE/NANT HONSTEIN BEVNEBURG GE/NANT

HO(N)STEIN

HAVERBIER NIE[HU]SEN

[HERTI]NGSHAUSEN WALLENSTEIN

HEIMBORCH LEH[RBACH]v)


  1. QUO Mon. sep.; hier in kleinerer Schrift.
  2. Mon. sep. fügt ac ein; hier in viel größerer Schrift als das folgende.
  3. Mon. sep. kürzt ab mit DN.
  4. Interpunktion nach dem Original: Punkte, Doppelpunkte, Fragezeichen. Leychpredigt und Mon. sep. setzen Komma statt Punkt.
  5. ZIEGENHAINA Mon. sep.
  6. Mon. sep. ergänzt: ANNO 1597.
  7. Klein in humanistischen Minuskeln.
  8. Leychpredigt ergänzt DICES. Zum Fragezeichen s. bei Anm. j.
  9. Der Querstrich/Nasalstrich über A und UMBRAM in Mon. sep. (Zeile fehlt in Leychpredigt) hindern daran, das Wort als Plural anzusehen und in wörtlicher Übersetzung mit „zu den Schatten“ wiederzugeben. REVOCAVIT AD UMBRA(M) heißt dann wohl „machte zu (einem Schatten)“, eine Bedeutung, für die es mir an einem Beleg fehlt. Könnte man jedoch davon ausgehen, dass Moritz an die Vorstellung anknüpft, die Seele existiere schon vor der Geburt, dann träte sie mit dem Tode wieder in ihren früheren Zustand ein, und der lateinische Ausdruck verstünde sich von selbst.
  10. Fragezeichen unsicher, am ehesten bei DIES, kaum bei VIRUM (Anm. h) und SENEM.
  11. Letzter Buchstaben nach rechts unten fallend, einer der wenigen Lapsus des Herstellers.
  12. SINCERO Mon. sep.
  13. FERENT Mon. sep.
  14. BENE Mon. sep.
  15. Distichon fehlt in Mon. sep.
  16. Sic! DOLORESQUE auch in Mon. sep. und Leychpredigt: „(Zuweilen hat) ein Vers eine Silbe mehr als gewöhnlich (Hypermeter . . .) diese endigt dann auf Vokal und wird . . . durch den Anfangsvokal des nächsten Verses elidiert. . . . bei Vergil finden sich ungefähr 20 (meist mit Verschleifung von que)“ (Crusius/Rubenbauer, Metrik 37).
  17. Hier endet die kopiale Überlieferung des Mon. sep. Auf dem Epitaph folgt ein Zwischenraum, in dem sich eine Vignette, ein vielfach verschlungenes Ornament, befindet. Sie trennt deutlich die Verse des Landgrafen von denen des Otto von Starschedel, s. den Kommentar. Leychpredigt trennt sie ab durch Einfügen von „ALIUD“.
  18. So Leychpredigt; Befund: Nach B ein schwer deutbares Zeichen, sollte ABS oder AB(QUE) gemeint sein? Doch dann ergäbe sich ein metrischer Fehler. Mit AB kann der Vers als einwandfrei gelten, es sei denn, man nimmt daran Anstoß, dass Starschedel die erste Silbe von HOMERO nicht als Kürze betrachtet wie die antiken Dichter, sondern als Länge, wie es ja der nächste Pentameter zeigt.
  19. Das C geschlossen wie O.
  20. Auch hier Versal vergrößert.
  21. Beide Zeilen rechtsbündig. Ergänzt nach Leychpredigt; FECIT passt als ausgeschriebenes Wort nicht hin.
  22. Das Wappen ganz, die Beischrift halb verdeckt.

Übersetzung:

(A) Epitaph, das der durchlauchtigste Fürst (und) Herr, Herr Moritz, Landgraf von Hessen, Graf von Katzenelnbogen, Diez, Ziegenhain, Nidda usw. zum Zeichen der Liebe dem edlen und hochberühmten Mann Georg Meisenbug, seinem Geheimen Rat und getreuestem Hofmeister, als er fromm verstarb, im Schmerz mitfühlend darbrachte.

Wer du auch bist, du wirst, wenn du die sterblichen Überreste hier bemerkst/betrachtest, dich wundern und wirst sagen: „Warum hat ein feindlicher Tod einen so bedeutenden Mann geraubt? Warum hat ein zu früher Tag einen so hervorragenden jugendlichen Mann zu einem Schatten gemacht und ihm nicht vergönnt, alt zu werden?“ Jetzt betrauert ihn der Fürst zusammen mit dem Land, der ganze Hof zusammen mit dem Fürsten. Es trauert die Schar seiner Verwandten. Ihn betrauert auch der treue Gefährte, der aufrichtige Freund; traurig werden die Deutschen, Franzosen und Engländer sein, die ihn kannten; dann die Wenden und Böhmen, und traurig werden Ungarn, Belgier und Preußen sein.

Alle werden wohl den Treuen beweinen, den ihnen der Tod raubte, und werden zugleich in ihrer Trauer etwa solche Worte sprechen: „Du, der du dich mit beständiger Gunst um das Land kümmertest, erhältst darum zahlloses Lob. Du, der du mit aufrichtiger Liebe deinen Herrn umfingst, wirst darum die dankbaren Hände des Fürsten ergreifen. Du, der du stets ein strahlendes Licht am Hessischen Hofe warst, dein Lob wird der Hof darum nicht verschweigen können. Du, der du den Verwandten stets eine erwünschte Hoffnung warst, dich erwartet die sichere Hoffnung eines himmlischen Lebens. Du, der du gemeinsam mit Menschen gleicher Art Mühen ertragen konntest, bewirkst es, dass dein Gefährte dich immer im Munde führt/vor Augen hat. Du, der du von Freunden als guter Freund erkannt warst, dein Tod hat ihnen eine lebendige Liebe zu dir gegeben. Du, der du vielfältige Völker kennenzulernen pflegtest, dich lieben darum Deutsche, Franzosen und Engländer. Die dich kannten, die Wenden und Böhmen, aber auch die Ungarn, Belgier und Preußen lieben dich. Solche Belohnungen, Freuden, Lobreden erhältst du nun, uns aber ist Ehre, Hoffnung und Liebe genommen. Solches gibst du uns jetzt: Tränen, Trauer und Schmerzen, raubst uns aber alles Süße, alles Frohe, allen Scherz.“ – „Aber warum beklagst du dich denn? So heißt mich ein vom Himmel gesandtes Schicksal die Erde zu verlassen, aus der ich gemacht bin. Obwohl mir der Fürst und das Land teuer waren, auch der Hof und die Verwandtschaft und zugleich alles Übrige: jetzt jedoch folge ich in wahrer Liebe Christus, und genieße für kurze Zeit mit dem Körper eine friedliche Ruhe, in der Gewissheit, dass Christus mir das Himmelreich schenken wird: er, meine süße Liebe, meine Zuversicht, mein wahres Heil.“

So übertriffst du also Alexander den Großen, der sich wünschte, dass Homer seine Taten besinge. Denn indem ein so bedeutender Dichter dein Lob singt, da besingt dich, schau nur, Homer, und besingt dich der Mazedone.

Georg Meisenbug, dem untadeligen Mann (und) treuen Kollegen machte Otto von Starschedel in Rödern (diese Verse).

Kommentar:

Nach Foto.3)

22 elegische Distichen.


  1. Herzlichen Dank sage ich Carl-Detlef Cornelius, Hessisch Lichtenau, der es mir zur Verfügung stellte.

Schrift:

Kapitalis, ein Wort in humanistischer Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Monumentum sepulerale ad illustrissimi celsissimique principis ac domini Dn. Mauritii Hassiae Landgravii ... memoriam gloriae sempiternam crectum. Kassel 1638. [Benutzt wurde das Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, s. http://reader. digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10938416_00001.html.], 14 f.
  • Sein, Johann: Leychpredigt: Gehalten bey dem Begrebnuss DEs Edlen/ Ehrn=vhesten vñ hochbegabten Georgij Mey=senbugk/ weiland ... Schmalkalden 1597. [Digitalisierter Druck des 16. Jahrhunderts in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, VD16ZV 22921]. o.P.

Wappen:

[Meisenbug] · [Schachten] · Jeinsen · Malsburg · Pappenheim · Reckrodt · Mandelsloh · Buchenau · Boyneburg gen. Hohenstein · Boyneburg · Haverbier · Niehusen? · Hertingshausen · Wallenstein · Helmburg · Lehrbach

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 100.

Zitierweise
„Georg Meisenbug 1597, Hessisch Lichtenau“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2328> (Stand: 20.3.2023)