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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Magnus Hartung 1666(?), Reichenbach

Reichenbach · Gem. Hessisch Lichtenau · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Reichenbach

Gebäude / Areal:

Hessisch Lichtenau-Reichenbach, Alter Friedhof

Merkmale

Datierung:

1666(?)

Typ:

Grabstein

Erhaltung:

verloren

Beschreibung

Beschreibung:

Grabstein des Magnus Hartung. Der Grabstein ist verschwunden, aber es ist ein Foto von drei Fragmenten erhalten geblieben, die sich zum oberen Teil des Grabsteins ergänzen. Der Stein hatte ein Giebelfeld mit einem Familienfries. Es zeigt ein Ehepaar mit drei Söhnen (links vom Vater) und einer Tochter (rechts von der Mutter). Im architektonisch gerahmten Mittelfeld erhabene Inschrift, die etwa zur Hälfte verloren ist.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Magnus Hartung war von 1636 bis 1664 Pfarrer in Reichenbach.1) Denn 1667 wird er im Kirchenbuch anlässlich der Konfirmation seiner Tochter Elisabeth als gewesener Pfarrer bezeichnet.2) Da das erste Kind aus Elisabeths Ehe am 5. 12. 1667 getauft wurde, heiratete sie wohl spätestens Anfang 1667.3) Vorher wird sie ein Trauerjahr abgewartet haben, und so findet das Sterbejahr des Magnus Hartung eine Bestätigung. Elisabeth war nach dem Personenfries auf dem Grabstein die einzige Tochter und verheiratet mit dem nachfolgenden Pfarrer Konrad Ludolph. Ihre Grabinschrift ist erhalten und gibt als vollen Namen Anna Elisabeth an. Magnus Hartung war mit einer Martha verheiratet, deren Geburtsname nicht bekannt ist. Sie überlebte ihn und starb am 19. 2. 1679.4)

Drei Söhne des Magnus Hartung sind nachweisbar, auch wenn zur Zeit ihrer Geburt noch kein Kirchenbuch geführt wurde. Denn nur fünf Männer mit Namen Hartung ließen von 1664 bis 1690 Kinder taufen. Darunter wird man nach Söhnen des Magnus Hartung suchen: 1. Johann Jost Hartung, 2. Johann George Hartung 3. George Hartung, 4. Johann Magnus Hartung und 5. Engelhard Hartung. Zwei kommen als Pfarrersöhne nicht in Frage: erstens George, der anlässlich seiner Eheschließung mit Anna Catharina Müller als Sohn des Stophel seel. bezeichnet ist, und zweitens der mit Martha Schweinsberg getraute Engelhard, dessen Traueintrag als den Vater Johann Henrich seel. angibt.5)

Johann Jost Hartung, gewöhnlich nur Jost genannt, Vogelfänger in Reichenbach, war dagegen Sohn des Magnus Hartung; er ließ am 6. 1. 1667 die Tochter Anna Martha taufen, und seine Schwester Anna Elisabeth Ludolph geb. Hartung war Patin.6) Er war wohl der Älteste, denn 1672 wurde sein Sohn Johannes konfirmiert, der also 1660 oder früher geboren sein muss.7) Johann Jost hat also vor 1660 geheiratet und dürfte vor 1635 geboren sein. Der zweite Sohn hieß (Johann) Magnus und war mit einer Ursula verheiratet; sein erstes Kind, die Tochter Catharina, wurde 1674 getauft.8) Bei seinem ersten Sohn, getauft 1676, war sein Bruder Engelhard Pate, ein Theologiestudent, und damit der dritte nachweisbare Sohn des Magnus Hartung.9) Bei Magnus’ Tochter Anna Maria war „Anna Martha, des Pfarrers älteste Tochter“ Patin.10) Da ein Sohn des Magnus 1677 konfirmiert wurde, war Magnus 1665 verheiratet, wird also vor 1640 geboren sein.11)


  1. s. Chronik Reichenbach S. 59. Der Reichenbacher Pfarrer wird identisch sein mit dem von Siegel 160 erwähnten Magnus Hartung, der bis 1624 2. Pfarrer in Lichtenau war.
  2. KB Reichenbach Cf ID 9.
  3. KB Reichenbach Bp ID 76; ihre Grabinschrift s. Kat.-Nr. 202.
  4. KB Reichenbach Df ID 97; 99.
  5. KB Reichenbach Cp ID 26, 92.
  6. KB Reichenbach Bp ID 59.
  7. KB Reichenbach Cf ID 26. Dieser Johannes starb 1686 im Alter von 26 Jahren, s. KB Reichenbach Df ID 182.
  8. KB Reichenbach Bp ID 223. Ursula starb 1684 (KB Reichenbach Df ID 159), und Magnus heiratete Orthia Brandau aus Küchen (Zusatz von Th. Blumenstein zu KB Reichenbach Bp ID 268.).
  9. KB Reichenbach Bp ID 268.
  10. KB Reichenbach Bp ID 546.
  11. KB Reichenbach Cf ID 52.
Inschrift

Umschrift:

Alhier //a) ruhet / I//[. . .] / Der Ehrwü//[r]dige [und] / wohlgelehrte // magnus

/ harttung [. . . . .] // [– – – pre]/diger a[uf Reichenbach]


  1. Mit Doppelschrägstrich ist die Bruchstelle bezeichnet.

Kommentar:

Nach Foto.

Schrift:

Fraktur

Nachweise

Literatur:

  • Archiv Cornelius (Foto): Carl-Detlef Cornelius, Privates Archiv in Hessisch Lichtenau.

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 192.

Zitierweise
„Magnus Hartung 1666(?), Reichenbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2358> (Stand: 20.3.2023)