Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1410 Dezember 8

Landgraf Hermann gibt den Bäckern in Witzenhausen einen Gildebrief

Regest-Nr. 11339

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Abt. Zünfte.
Stückbeschreibung: Pergament, Schrift teilweise abgeblättert.
Siegel: Siegel abgefallen.
Drucke: Eckhardt, Bäckergilde, S. 6 ff.; Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Witzenhausen, S. 41-47 Nr. 43.
Regesten: Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Witzenhausen, S. 41 Nr. 43.
Regest
Landgraf Hermann von Hessen gibt den Bäckern zu Witzenhausen einen Gildebrief.

Wortlaut der Datierung

Datum anno domini millesimo quadringentesimo decimo in die (Conceptionis Marie).

Originaltext
(Wir Herman) vo(n) Gots gnaden la(ntgrave zu Hessin) bekennen vor uns unde unse erbin uffentlich in dussem briffe, daz w(ir dem hantwer)ke hirnach geschriben den beckern zu Wiczenhusen C(urde E)gkerich, H(an)s v(on G)une, Hans Kissin(b)ach, Hans Drabeschuis, Hans Egkerich, Henkil Eckerich, Curd Winter, Hans Wedige, H(enkil Gast (?)), Hans Pyten, Hans Gran, Herman Wricken, Tyle von ..., Herman von Ludenbach, Curden Kelner, Tile Sloßil, Hartmud Stetin, Hans Bodin, Henkil Kayhim, Thone kuke, Hans Senf(ftemud), Herman Senfftemud, Herman von Hungershusen, Helwig vor dem thore, Hencze Kersinbach, Hans Vorhauwer, Hans Gerstinbergh, Ernst Hermans son, Curd Wise, Apel von Farnbach, Henkeln (?) von Rengishusen, Helmbrecht Otten Begkirs s(on), Wernhe(r) von Halle, Henrich (Stog)man, Hans Gast der alde, unde anders den jhenen, dy iczunt gereide in irer innung sin, unsern (lie)bin getruwin, gebin und gegebin han myd crafft d(uses) brives eyne bruderschafft und ynnunge in allermaßen, als hirnach geschrebin sted.
1. Czum erstin, wilch beckir vortmer i(re in)nunge habin will, der sal gebin achte guldin, czwene (czobir) byres und vier phund wachsiß; und das geld sal uns halb und den begkern halb, das bier den beckern und daz waß cz(u ire)n lichtin.
2. Wilch beckir ouch had dy innunge (zu Wiczen)husen, des sone, was der ist, sullen sy ouch haben, also das sy das hantwerg angriffin mogen, wilche czyt sy des gelust(id, d)o(ch) alsa das sy ir hantwerg konnen. Und wilch son (das) also angriffit, der sal iren meistern czwen gebin iglichem eyn gud halbis wins und eyn phund waßis den begkern czu iren l(i)chtin.
3. Vortmer wilch begkir dy innunge had, was d(e)r (tochtir) had, ire igliche sal sy halb haben, und nymed sy einen elichin man, der der innunge nicht enhad, der sal die innunge halb habin von der tochtir wegin und sal das ander halbeteil kouffin myd vier gulden, die uns halb sullen gefallen und dem hantwerke halb, und sal darczu gebin eynen czobir bies in ire geselleschafft und eyn phund waßis czu iren lichtin.
4. Ouch (ensal) dusse ynnunge nymand habin, her ensy dan ein ingesessin burger odder eyns ingesessin burgers son zu Wiczenhusen und ein recht ehekind geborn von elichin eldern.
5. Ouch ensal kein beckir dem andern synen theig schie(ße)n dan ein vader syme kinde unde eyn bruder dem andern. Wer ez daenpobir thede, der sulde ez vorbußen myd eyme phunde phennige Wiczenhusischir were, das sal uns halb und dem hantwerke halb gefallen.
6. Ouch wer das bagwerg lernen will und der innunge inne nicht enhad, der sal gebin drißig schillinge pheninge, dy sullen uns halb (und) den begkeren halb und ein phund waßis zu iren lichtin.
7. Ouch ensal men dusses ynnunge nymande lyhen, her ensy er dan wirdig unde konne sin hantwerg, das ire meister das besagen (uff) ire bescheidinheid.
8. Ouch sal ein iglich begkir bagkin halb muczschin brod und halb phennig brod.
9. Vortmer wilch begkir czu kleyne brod begkit, der sal gebin czwenczig phennige, uns halb und dem hantwerke halb, und dy brueche sal men nicht mynnern.
10. Ouch wer es, das eyn beckir qweme und seste sich in dy Garthuse czu wanende, oder were ymand hir umbe Wiczenhusen, der den markid zu Wiczenhusen alle tage gesuchen mochte und plege in zu suchin, wulde der backen uff dem markid odder anders in der stad feyle habin, der sulde ire innung gewynnen; es enwere dan, das wir sulchin krig hettin, das uns duchte, das iß uns unde unserme sloße noyd were, so mochtin dy, die der innunge nicht enhe(ttin), brod feyle habin und brengen alse lange, biß das wir erkenten, daz men des czu der czyt nicht mer bedorffte; so solde iß widder abe sin, und das dan halden, alse vorgeschr(iben) sted.
11. Vortmer sal kein molner innewendig odder ußwendig der stad keynen kne(cht) haben, dan als vele her czu syner erbeid bedarff. Qweme darpabin eyn fromde knecht, den mochte er herbergin eyne nacht und eynen tagh und nicht mer. W(il)ch m(oln)er des nicht thede, und als digke her das breche, solde her uns vorbußin myd czw(elff) schillingen pheningen.
12. Ouch sal keyner backin, her enhabe dan ire innunge und gilde.
13. Es ensal ouch keyn beckir, der uff (da)z m(ar)k(id) b(egkit, m(alderbrod den lu(den b)ackin, sunder her magh eyn jar an einandir malderbrod backin (un)d dan widder uff daz markid backen, ob in des gelustid.
14. We(r) ouch das die molner zu W(iczenh)usen ire molen nicht redelich hilden unde sydde und gewonheide h(ettin) dar inne, dy den luden gemeynlich schedelich werin und nicht mogelich, und daz dy be(gkir gewar) wurden, so sullen dy beckere daz unsern amptluden und schultheißen, d(y c)zu den geczyden czu Wiczenhusen werin, segin unde kund thun, und amptlude unde sch(ulth)eißen sullen dy molner vorboddin unde myd de(n) red(en), da dy beckirmei(stere b)ysin, das daz abe gethan werde.
15. Ouch ensal nymand backin (uff) synen backistagh dan eynen gebag brodis unde eynen gebag wegke.
16. O(uch) so mogen die beckere alle jar uff sancti Clabis tagh czwene meistere kysin, dy daz brod besehin, dy selbin unser (sc)hultheiße, wer der ist, von unser wegin eyden sal.
17. Ouch mogen die beckere in selbis czu g(eczwange ge)bod under in machin, die widder uns oder unser erbin nicht ensin, unde von den, dy die bruche verbrochin, die sal men nehmen, die sy daruff seczin, und sollen des (fullen macht) habin, und sullen die selben bruche uns halb unde dem hantwerke halb gefallen.
18. Ouch wan sy vorbodden werdin des abendis, wilcher dan des morgens nicht enkomed, der sal verbrochin han seß phennige, die sullen den beckern ze lichtin.
19. Ouch wan ire meistere iren knecht heißen phenden vor ire bruche, wilcher begkir dy phande werid, der sal alse vele darczu gebin, das sal uns halb unde dem hantwerke halb.
20. Ouch ensal nymand in der molen (klien odder aiß) vorkouffen (ane aleine der) molner selbis, der mochte verkouffen, das im v(on) syme molter wurden were. Wer is darpobir thede, alse mache meczin der verkouffte, als manchen schilling (phennige solde her) uns gebin.
21. Ouch mo(gen ire m)eister czwene vir(e zu ire be)sten gesellin kysen, dy in helffin czusehin, (d)as alle ding deste redelichir gehalden werde in irme hantwerke (o)ff(ent)lich (uff dem markide) und in der mol(en).
22.(Were) ouch das eyme beckere, der dusse innunge hette, syn husfrauwe sturbe, syne kinder odder her selbis, so solden dy andern begkere und ire husfrauwen (alle) czu der grafft (u)nde czu dem (op)per komen, (u)nde wer daz nicht thede, der solde seß phennige vorbrochin habin, dy solden czu iren lichtin.
23. Ouch wilcher der beckere eyner abeghed von thodis wegin, des fr(au)we (ma)g daz jar fullen bagkin, ob sy des gelustid.
24.Ouch ensullen sy sich widder uns, unse erbin nicht seczin odder thun, eyner odder mer, in keyner wiß; wer daz thede, der (od)der dy ensullen (der) innunge (nimmer) habin.
Duß (ze) urkunde han wir unser ingesigel an dussen b(rif)f lazzen hankin. Datum anno domini millesimo quadringentesimo decimo in die (Conceptionis Marie).

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Aussteller

Hessen, Landgrafen, Hermann II.

Empfänger

Witzenhausen, Bäcker

Siegler

Hessen, Landgrafen, Hermann II.

Weitere Personen

Eckerich, Kurt, Bäcker in Witzenhausen · Gune, Hans von, Bäcker in Witzenhausen · Kissinbach, Hans, Bäcker in Witzenhausen · Drabeschuw, Hans · Eckerich, Hans, Bäcker in Witzenhausen · Eckerich, Henkel, Bäcker in Witzenhausen · Winter, Kurt, Bäcker in Witzenhausen · Gast, Henkel, Bäcker in Witzenhausen · Pyten, Hans, Bäcker in Witzenhausen · Gran, Hans, Bäcker in Witzenhausen · Wricken, Hermann, Bäcker in Witzenhausen · Ludenbach, Hermann, Bäcker in Witzenhausen · Tile, Bäcker in Witzenhausen · Kelner, Kurt, Bäcker in Witzenhausen · Sloßil, Tile, Bäcker in Witzenhausen · Stetin, Hartmut, Bäcker in Witzenhausen · Bodin, Hans, Bäcker in Witzenhausen · Kayhim, Henkel, Bäcker in Witzenhausen · Kuke, Thone, Bäcker in Witzenhausen · Senfftemud, Hermann, Bäcker in Witzenhausen · Hungershausen, Hermann von, Bürger zu Witzenhausen · Tore, Helwig von dem, Bäcker in Witzenhausen · Kersinbach, Hentze, Bäcker in Witzenhausen · Vorhauer, Hans, Bäcker in Witzenhausen · Gerstenberg, Hans, Bäcker in Witzenhausen · Ernst, Sohn des Hermann, Bäcker in Witzenhausen · Wise, Kurt, Bäcker in Witzenhausen · Farnbach, Apel, Bäcker in Witzenhausen · Rengishusen, Henkel von, Bäcker in Witzenhausen · Becker, Helmbrecht · Halle, Werner von, Bäcker in Witzenhausen · Stockmann, Heinrich, Bäcker in Witzenhausen · Gast, Hans der Alte, Bäcker in Witzenhausen

Weitere Orte

Witzenhausen (Werra-Meißner-Kreis)

Sachbegriffe

Handwerker, Bäcker · Zunftbriefe · Zünfte, Aufnahme in · Bier · Wachs · Abgaben, Wachs · Lehrgelder

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Rechtsquellen Witzenhausen

Original

Eckhardt, Rechtsquellen Witzenhausen

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11339 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11339> (Stand: 30.04.2024)