Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1400 Mai 12

Bündnis zwischen Hildesheim, Hessen, Braunschweig und Homburg

Regest-Nr. 11153

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3929 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 52, Nr. 16⟩.
Stückbeschreibung: Membran zum Teil beschädigt, Schrift verblaßt (lt. Findbuch).
Siegel: Ein Siegel fehlt, die anderen sind gut erhalten (lt. Findbuch).
Drucke: Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 9, S. 94-96 Nr. 69.
Regesten: Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 9, S. 94 Nr. 69.
Regest
Bischof Johann von Hildesheim, Landgraf Hermann von Hessen, Herzog Otto von Braunschweig (zu Göttingen) und der edle Herr Heinrich von Homburg errichten mit einander ein bis 1403 September 29 dauerndes Bündnis. Jeder von ihnen soll dem andern in gerechten Sachen getreu beistehen, Feind desselben nicht werden, noch ihm Schaden zufügen, vielmehr die Lande und Leute des andern nach aller seiner Macht beschützen und verteidigen helfen und nicht gestatten, das von seinem Lande aus ein Schaden den Landen und Leuten geschieht, sondern dies abzuwehren seinen Amtleuten, Mannen, Städten, Landen und Leuten befehlen. Jeder soll mit Land und Leuten und mit aller seiner Macht seinem Verbündeten, wenn derselbe aus Not mit sonst jemandem in Feindschaft gerät, getreu helfen, Feind des letzteren werden und ihn feindlich behandeln. Gerät dadurch einer von ihnen in Fehde, so sollen Abgesandte aller Verbündeten und, falls diese nicht einig werden können, der edele Herr Burchard von Schöneberg als Obmann die Hilfsleistung bestimmen. Streitigkeiten zwischen den Verbündeten und ihren Mannen oder zwischen einem der Verbündeten und den Mannen des anderen soll ein Schiedsgericht mit dem genannten Obmanne entscheiden. Denjenigen, welcher dem Ausspruche des Schiedsgerichtes und des Obmanns nicht gehorcht, wollen die Verbündeten mit Fehde zum Gehorsam zwingen. Was aber in der Fehde oder nach der Ehrenverwahrung geschieht, darüber soll jeder dem andern Rede und Antwort stehen und ihm tun, wozu er der Ehre wegen und nach dem Ausspruche der Schiedsgerichtes und des Obmanns verpflichtet ist. Ihrem Obmanne wollen sie, wenn er zu Tagfahrten oder sonst wegen Streitsachen reiten muß, jeden Schaden ersetzen. Gerät einer der Verbündeten wegen dieses Bündnisses mit jemandem in Krieg und Fehde, so soll keiner von ihnen ohne den andern sich auf Friede oder Sühne einlassen, mögen die Jahre des Bündnisses schon abgelaufen sein oder nicht, sondern sie alle sollen bis zu Ende des Krieges und der Fehde zusammenhalten und ihm mit Land und Leuten zu Hilfe ziehen. Bischof Johann von Hildesheim nimmt den Rat und die Bürger der Stadt Goslar und Bichof Ernst von Halberstadt, falls derselbe in den Bund eintreten will, Herzog Otto dagegen den Herzog Friedrich von Braunschweig und Lüneburg und die Herzöge Friedrich und Erich von Braunschweig (zu Grubenhagen), er und der Bischof aber gemeinsam die Herzöge Bernhard und Heinrich von Braunschweig und Lüneburg, falls dieselben Mitglieder des Bundes werden wollen, in dieses Bündnis auf. Keiner der Verbündeten braucht dem andern gegen bisherige Bundesgenossen, so lange das Bündnis mit denselben dauert, Hilfe leisten. Bis 1403 September 29 wollen der Bischof und Herzog Otto, wie es Bischof Gerhard und des Herzogs Vater gehalten haben, nebst Landen und Leuten in Frieden mit einander leben und keine Ansprüche gegen einander erheben, ohne das einer von ihnen dadurch seinem Rechte etwas vergiebt. Können aber zwischen ihnen ihre Freunde einige der früheren Streitigkeiten während des Bündnisses beilegen, so sollen diese hiermit abgetan sein.

Wortlaut der Datierung

de geven is des midwekens neyst na dem sundage alse men singet Jubilate Sub anno dominij M°CCCC.

Originaltext
Van godes gnaden Wij Johan Bisscop to hildensem. Herman lantgreve to hessen Otto hertoge to Brunswik unde Hinrik here to homborch Bekennen openbare in dussem breve dat we dorch vredes unde gemeyner nu^ed willen unser lande unde lude uns vruntliken under anderen verdrogen unde vereynet hebben verdregen unde vereynen mit macht dusses breves. In dusser na bescrevenen wise, also dat unser eyn dem anderen truwelken bistendich wesen schal sines rechten unde unser neyn des anderen vyend werden schal unde nicht beschedigen Sunder unser eyn schal dem anderen sine lande und lude truwelken helpen verbidden bechermen unde verdegedingen na alle siner macht. Unde des nicht staden dat unser einiges land unde lude beschediget werden dorch des anderen land wur wij dat bewaren unde geweren kunnet. Unde unser Jewelk scal bestellen mid sinen amptluden. mannen. steden landen unde luden dat se dat weren un wernen unde also geholden werde. were ok dat Jemand unser eyns eder mer de in dussen verbunde unde enynge nu^e sind eder dar noch in quemen viend wurde eder unser ienich eder mer under uns Jemendes viend wurden umme unser nod willen deme eder den scholden unde wolden wij anderen truwelken behulpen sin mit landen unde luden na al unser macht unde des vyend werden unde eme vyentliken don unvertogen wan unser eyn dat van dem anderen eschet So dat wij siner mechtich sin to rechte Unde were dat unser jenich to veynden queme alse vorscreven steyt so schullen un willen unser Jewelk eynen siner vrund mid vuller macht unvertogen to samende schicken und senden an legelike stede na belegelicheit der veyde unde wu^e de irkennen un segghen dat de hulpe under uns wesen schulle dar bi schal dat bliven unde willet dat ane gheverde also holden Unde were dat unse ergenanten vrunde nicht eyn wurden umme de hulpe alse vorscreven steyt So hebbe wij dar to gekorn to enem overmanne den Edelen Borcherde van Schonenberge wu de de hulpe ut settet de schulle wij unde willet ane alle wedersprake also do^en unde wij willen des overmannes hir to mechtich sin unde de Jene de wij also to samende senden truwelken verdegedingen uppe dem wege ute unde to hus unde schullen in unsem geleyde riden Were aver dat dusse vorgenante de overman af ginge so scolde wij un wolden bynnen den neysten verweken unser Jowelk enen siner vrund to samende senden in de stad to northem de sulven unse vrund up er eyde ene andern in syne stede kesen schullen Were ok dat Jenich twydracht up stunde twisschen uns heren de in dusser enynge sin eder noch dar in quemen Eder dat Jenich schelinge un twidracht were eder wurde twisschen uns un unser einiges mannen eder twisschen unsen mannen so scholden un wolden unser Jewelk enen siner vrund mid dem overmanne schicken unde senden to liker ma^elstad Bynnen den neysten verteyndagen darna wan unser eyn van den anderen des ghemanet eder dat van eme geeschet wird dat to rechtende un to schedende na schulden un na antwerden in vruntscap eder in rechte konden se des nicht gedon so solden se schulde un antwerde bescreven nehmen uppe dem dage un se dar umme scheyden mid dem rechten unde en dat recht bescreven gheven under eren Ingesegelen bynnen den neysten verteyndagen dar neyst eder dat senden an den ergenanten overman ich se twescheydich des rechten wurden un welken rechten de overman bistunde dat scholde he beyden partien bynnen den neysten verteyndagen dar na wan en de recht geantwerdet sint bescreven senden under synem Ingesegele unde dar bi scholde dat bliven unde schal er eyn dem andern dat don un deme also volgen ane wedersprake Unde were iemand de dussen alsus nicht volgen wolde un an dem rechten nicht genogen laten alse vorscreven is weder den eder de wolde wij vorbenomden heren alle truweliken behulpen sin un den eder de dar to helpen dwingen unvertogen mid vede icht des nod is eder wu wij kunnen dat der eder de dat holden alse vorscreven is. Unde wij ergenanten heren alle schullen un willen unsem Overmanne vor schaden stan wan he to den dagen unde saken rid alse vorscreven is wad aver bynnen veden eder verwaringen geschen were dar schal malk dem anderen umme antwerten un don wes he van ere wegene plichtich is unde na schedinge der vorgenanten scedeslude un overmannes in aller wise alse vorgescreven steyt unde wij ergenanten heren alle schullen un willen unsem Overmanne vor schaden stan wan he to den dagen unde saken rid alle vorgerord is were ok dat under uns heren eyn eder mer van dusser ver enynge wegen mid iemande to krigen un to veden queme so en schalk sek unser neyn ane den anderen vreden eder sonen de Jartal sin ute eder nicht he en dede dat denne mid der anderen willen Sundern wy willen des truwelken bi eynander bliven de wile de krich un vede warde in aller forme alse vor begrepen is. Were ok dat iemand unser Ergenanten heren enen eder mer overteyn bestallen eder verbuwen wolde dat schullen un willen wij anderen heren to stund wan wij dat vernemen getruwelken helpen weren un dar to teen mid landen un mid luden un mid alle den de wij dar to bringen konden ane alle geverde, dusse vorg eynunge scal waren stande bliven unde geholden werden van datum dusses breves an unde vort waren van dussen negesten Sunte Michaelis dage vor over der Jar de negest nach eyn ander volgen Unde wij Ergenante Bisscop Johan nehmen in dusse eynunge den Rad unde Borgere der stad Gosler unde den Erwirdigen in god vader un herren herren Ernste Bisscope to halbest he darynne wesen will Unde wij vorgenante hertoge Otte nehmen hir in de hochgebornen vorsten heren Freder hertogen to Brunswik un luneb hertogen Freder und hertogen Erike hertogen to Brunswik unse leven vedderen So neme wijBisschop Johan un hertoge Otte samendliken hir in de hochgebornen vorsten hertogen Bernde un hertogen hinr broderen hertogen to Brunswik un luneb est se darynne wesen willen so schollen se un wen wij ergenanten heren noch eyndrechtlik hir in nehmen uns er breve geven dat se mid uns dusse enynge un verbuntnisse holden willen in aller mate alse dusse bref utwiset unde des sulven gelik wille wij en weder verbunden sin Doch mid weme unser Jenich in verbuntnisse sete vor datum dusses breves uppe dem eder de en darf unser neyner dem anderen behulpen wesen van dusser verenynge un dusses verbundes wegen de wile dat de vorder verbund warde Ok schulle un willen wij Ergenanten Bisscop Johan un hertoge otte gutlich under eyn ander ane ansprake mid unser beyder land unde lude sittende bliven de vorgenante iartal ut in aller wiser alse Bisscop Gherd unses Bisscop Johans vorvaren un hertoge Otte unses hertogen otten vader seligen geseten hebben dar bi unser eyn den anderen laten schal ane geverde konden aver unser beyder vrund bynnen dussem vorbuntnisse mid unser beyder witscop un willen twisschen uns des wat bisyd leggen dat scolde ane sin konden se aver des nicht gedon si schulle wij un willen doch de wille dusse verbuntnisse waret gutlik sittende bliven ane to sprake unser itliker unvertegen syme rechte in aller mate alse vor in dussem articule gescreven steyt. Alle vorgescrevenen stucke unde articule un eyn Jewelk bisnuderen hebbe wij vorgenanten heren samentlik un unser eyn itlik bisunder unser syn dem anderen in guden truwen gelovet an edestad stede vast un unverbroken to holdene sunder arglist un ane alle geverde des to orkunde het unser itliker sin egen Ing vastliken an dussen breff laten gehenget de geven is des midwekens neyst na dem sundage alse men singet Jubilate Sub anno dominij M°CCCC.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Aussteller

Hildesheim, Bischöfe, Johann III. von Hoya · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige · Homburg, Edelherren, Heinrich

Empfänger

Hildesheim, Bischöfe, Johann III. von Hoya · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige

Siegler

Hildesheim, Bischöfe, Johann III. von Hoya · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Einäugige · Homburg, Edelherren, Heinrich

Weitere Personen

Schöneberg, Burkhard von · Halberstadt, Bischöfe, Ernst I. von Hohnstein · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Friedrich I. · Braunschweig-Grubenhagen, Herzöge, Friedrich · Braunschweig-Grubenhagen, Herzöge, Erich · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Bernhard I. · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Heinrich der Milde · Hildesheim, Bischöfe, Gerhard von Berg · Braunschweig, Herzöge, Otto, Sohn des Otto

Weitere Orte

Hildesheim, Bischöfe · Braunschweig, Herzöge · Göttingen · Halberstadt, Bischöfe · Grubenhagen · Lüneburg, Herzöge · Goslar

Sachbegriffe

Bischöfe · Herzöge · Bündnisse, zeitlich befristete · Hilfe, militärische · Bündnisse, Ausnahme von · Streitigkeiten · Schiedsgerichte · Fehden

Textgrundlage

Regest

Sudendorf, UB Herzöge von Braunschweig 9

Stückangaben

Sudendorf, IB Herzöge von Braunschweig 9

Original

Sudendorf, UB Herzöge von Braunschweig 9

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 11153 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/11153> (Stand: 28.04.2024)