Historisches Ortslexikon
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Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 3. Rennertehausen
Weitere Informationen
Kirchlotheim
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Ortsteil · 254 m über NN
Gemeinde Vöhl, Landkreis Waldeck-Frankenberg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
11,5 km südöstlich von Korbach
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Lage und Verkehrslage:
Kleines, aus drei Straßen bestehendes Dorf am rechten Ufer der Eder kurz vor dem Edersee. Kirche nordwestlich des Dorfkerns an der B 252 Frankenberg (Eder)-Korbach.
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Ersterwähnung:
1081
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Siedlungsentwicklung:
Vgl. auch Altenlotheim.
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
Bei den Namensformen ohne Bestimmungswort ist eine Zuordnung zu Altenlotheim oder Kirchlotheim nicht eindeutig möglich.
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Historische Namensformen:
- Lotheim, in (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck UB Mainz 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Lotheim (1223-1255) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 26, Nr. 30]
- Lotheim (nach 1233) [Falck, Mainzer Regesten 1, Nr. 740, S. 397]
- Lothem, de (1242) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, Nr. 263, S. 89]
- Lotheim iuxta Edernam fluvium, in (1243) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S.87, Nr.139]
- Loitheim, de (1254) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 137-138, Nr. 232]
- Loitheim; Lotheym (13. Jahrhundert) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 574 (Register)]
- Nideren Lotheim, in (1261) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, Nr. 174, S. 133]
- Lotheim inferiori (et superiori) (1354) [Klosterarchive 6: Kloster Haina, Bd. 2,1, S. 241, Nr. 621]
- Kirchlotheim (1585) [Der ökonomische Staat 2, S. 84]
- Kirch Lotheim (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]
- Kirchlotheim (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1223-1255)
- grangia (1254)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Hoflotheim
- Mückenburg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Burgen und Befestigungen:
- Vgl. auch Altenlotheim.
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Umlegung der Flur:
1887/88
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Älteste Gemarkungskarte:
1848
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3492858, 5670485
UTM: 32 U 492787 5668657
WGS84: 51.169298° N, 8.896828° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
635019080
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 1118, davon 348 Acker, 149 Wiesen, 539 Wald
- 1885 (Hektar): 280, davon 83 Acker (= 29.64 %), 39 Wiesen (= 13.93 %), 135 Holzungen (= 48.21 %)
- 1961 (Hektar): 279, davon 150 Wald (= 53.76 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 14 Haushaltungen
- 1629: 11 Haushaltungen
- 1742: 12 Haushaltungen
- 1885: 94, davon 94 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 103, davon 98 evangelisch (= 95.15 %), 5 katholisch (= 4.85 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1261: Herrschaft Itter
- 1358: Kurfürstentum Mainz, Amt Itter / Landgrafschaft Hessen, Amt Hessenstein
- 1541: Landgrafschaft Hessen, Amt Hessenstein
- 1570: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Hessenstein
- 1585: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft und Gericht Itter
- 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Hessenstein
- 1648/50: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Herrschaft Itter
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Itter
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg (bis 1886 noch als Amtsbezirk/Verwaltungsamt Vöhl)
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
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Altkreis:
Frankenberg
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Gericht:
- 1254: Gericht Ossenbühl
- 1359: Gericht Itter
- 1570: Gericht Itter
- 1821: Landgericht Vöhl
- 1867: Amtsgericht Vöhl
- 1932: Amtsgericht Frankenberg
- 1933: Amtsgericht Korbach
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Herrschaft:
Kirchlotheim gehört seit dem 13. Jahrhundert zur Herrschaft Itter, deren Herren die Gerichtsbarkeit obliegt. Die Herrschaft gerät im 14. Jahrhundert in den zwischen den Erzbischöfen von Mainz, den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Waldeck ausgetragenen Konflikt um die Landeshoheit. 1356/57 kommt es zur Eroberung der Burg Itter durch die Konkurrenten, die sich die Herrschaft Itter in der Folge teilen. Die Herrschaft wird vor allem von Mainz aber auch von Hessen als Pfand ausgegeben, namentlich an die Familie der Wölfe von Gudenberg. Im 15./16. Jahrhundert gelangt sie jedoch endgültig an Hessen. 1570 gehört Kirchlotheim zur Grundherrschaft der Burg Hessenstein, zu der des Weiteren die ehemals Itterschen Orte Herzhausen, Harbshausen, Alten- und Schmittlotheim sowie Ederbringhausen gehörten. Letzteres ist dem Gericht Geismar zugehörig.
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 schlossen sich die Gemeinden Buchenberg, Ederbringhausen, Harbshausen, Kirchlotheim, Niederorke, Oberorke und Schmittlotheim zur Großgemeinde Hessenstein zusammen.
Am 1.1.1974 Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Vöhl.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1081 bestätigt der Mainzer Erzbischof Siegfried I. dem Kloster Hasungen die Schenkung einer Hufe in Lotheim (unklar, ob Alten- oder Kirchlotheim). 1223-1255 überträgt der Abt von Corvey auf Bitten des Propstes von Kloster Schaaken dem Kloster Haina eine Hufe im Dorf Lotheim. In der Folge kann das Haina hier weiteren Besitz der Herren von Itter erwerben, 1264 verzichten auch die Grafen von Waldeck auf Ansprüche und Rechte an ihrem Hof in Lotheim zugunsten des Klosters.
- Nach der Aufhebung des Klosters Haina wird der Besitz landgräflich.
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Zehntverhältnisse:
Bereits 1233 bekunden die Herren von Itter, dem Kloster Haina den Zehnten in Lotheim, den sie von den Grafen von Nassau zu Lehen tragen, aufgelassen zu haben. Die Grafen von Nassau haben ihn wiederum vom Mainzer Erzbischof inne, der gleichfalls seine Zustimmung zu der Übertragung gibt.
1254 erhält Kloster Haina die Zehntrechte in Kirchlotheim aus den Händen Siegfrieds, Vogt von Lotheim. 1257-1260 wird dem Kloster der Besitz des Zehnten mehrfach durch Reinhard von Itter, der ihn vom Grafen von Nassau zu Lehen trägt, bestätigt.
1354 bestätigt der Mainzer Erzbischof dem Kloster Haina den Besitz des von ihm herrührenden Zehnten u.a. in Kirchlotheim.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1242: plebanus
- 1261: ecclesia
- Von dem mittelalterlichen Kirchbau ist nichts mehr bekannt, an seiner Stelle erfolgten im 16. und 18. Jahrhundert Neubauten. Heute neoromanischer, 1863-1872 errichteter Saalbau.
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Pfarrzugehörigkeit:
Bereits im Mittelalter Pfarrei, zu der 1577 Schmittlotheim und Harbshausen als Filiale gehören, 1585 und vorher auch Herzhausen und Buchenberg. 1871 sind diese Filiale, 1925 und später eingepfarrt. Altenlotheim wird 1665 mit Kirchlotheim verbunden, 1871 und später ist es Vikariat von Kirchlotheim.
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Patronat:
vor 1261 Anton von Goddelsheim
1261 und 1265 Herren von Itter waren Kirchenvögte
1577: Landgrafen von Hessen
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Andreas Schleiter 1540-1560
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606(?), 1624 wieder lutherisch.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Vöhl
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
um 1245 wird eine Mühle erwähnt
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Kirchlotheim, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1247> (Stand: 29.4.2024)