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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 3. Lamerden

Weitere Informationen

Lamerden

Stadtteil · 138 m über NN
Gemeinde Liebenau, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5 km nordwestlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und lockerer Bebauung unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen. Durch den Ort verläuft die Alster, die hier, von Nordwesten kommend, in die Diemel mündet. Kirche in zentraler Lage. Moderne Besiedlung entlang der Alster und auf der gegenüberliegenden Seite der Diemel. Am Ostrand des alten Dorfkerns überquert die Richtung Hofgeismar führende L 3210 den Fluss.

Ersterwähnung:

12. Jahrhundert

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • curia et molendinum (13. Jahrhundert)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1893

Älteste Gemarkungskarte:

1727

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3522731, 5710336
UTM: 32 U 522648 5708492
WGS84: 51.527083° N, 9.326478° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633016040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 498, davon 324 Acker (= 65.06 %), 41 Wiesen (= 8.23 %), 10 Holzungen (= 2.01 %)
  • 1961 (Hektar): 522, davon 44 Wald (= 8.43 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Lamerden: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1455: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
  • 1544: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
  • 1568: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Trendelburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Trendelburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Höxter, Kanton Trendelburg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Trendelburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

  • bis 1822: Amt Trendelburg
  • 1822: Justizamt Hofgeismar
  • 1823: Justizamt Hofgeismar
  • 1867: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1879: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft:

Ursprünglich Besitz der von Schöneberg. Gericht zu 2/3 als paderbornisches und zu 1/3 als waldeckisches Lehen im Besitz derer von Falkenberg. 1429 erwirbt der Landgraf mit dem Kauf der Herrschaft Schöneberg das Kirchenlehen und ergänzende Korn- und Viehgefälle. 1431 verpfändet Johann von Falkenberg 3/4 seiner Gerichtsanteile an die Landgrafen von Hessen. Damit haben sich die Landgrafen in der Ortsherrschaft durchgesetzt und der Ort gehört 1455 zum Amt Trendelburg. Im 16 Jahrhundert Belehnung der von Pappenheim und von Kanstein mit Anteilen in Lamerden durch Hessen.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neuen Stadtgemeinde Liebenau zusammengeschlossen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 12. Jahrhundert Besitzungen der Grafen von Nordheim, im 13. Jahrhundert der Herren von Schöneberg. Ein Teil des Besitzes ist an Hofgeismarer Bürger, ein anderer an Ritter und Burgmannen zu Lehen ausgetan.

Zehntverhältnisse:

1354 tragen Rabe von Pappenheim und seine Brüder den Zehnten in Lamerden vom Kloster Corvey zu Lehen. 1737 haben die von Pappenheim und von Kanstein nur noch den Feld- und Hubenzehnten als landgräfliches Lehen in ihrer Verfügungsgewalt.

Ortsadel:

Adlige von Lamerden waren im 12 Jahrhundert Lehensleute der Grafen von Nordheim (Kindlinger, Beitr. 3,13).

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1520 Georgenkirche zu Lamerden
  • Schlichter spätbarocker Saalbau 1785 an mittelalterlichen Westturm angebaut.

Patrozinien:

  • Georg (Georgius) [1520]

Pfarrzugehörigkeit:

Die Kirche gehörte zum paderb. Archidiakonat Iburg und zum Dekanat Helmarshausen. Sie wurde 1585 nach Eberschütz eingepfarrt und ist 1747, 1872 und 1994 Filial davon.

Patronat:

Das Patronat war als hessisches Lehen im Besitz derer von Pappenheim (Rev. 1430-1840).

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.

Erster evangelischer Pfarrer: nicht bekannt, seit 1585 vom Pfarrer aus Eberschütz versehen

Kirchliche Mittelbehörden:

Bis 1530: Mainzer Kirchenprovinz, Diözese Paderborn, Archidiakonat Warburg

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Neben der Kreidemühle, Kritemühle und Neuen Mühle existierte ein Dorfmühle am nordöstlichen Rand von Lamerden an der Straße, die nach Eberschütz führt. Das Wasser zum Betrieb des oberschlächtigen Wasserrades wurde der Alster entnommen. Sie wurde bis 1955 betrieben.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Lamerden, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2079> (Stand: 29.4.2024)