Historisches Ortslexikon
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 8. Listingen
Weitere Informationen
Oberlistingen
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Ortsteil · 275 m über NN
Gemeinde Breuna, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
14 km nordöstlich von Wolfhagen
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte im ebenen Gelände. Kirche im Norden. Nördlich verläuft die B 7 (Kassel-Warburg). Verbindungsstraßen nach Niederlistingen, Breuna und Wettesingen.
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Ersterwähnung:
816-876
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Weitere Namen:
- Ober-Listingen
- Listingen, Ober-
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Siedlungsentwicklung:
1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Sieberhausen.
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
Bei den Namensformen vor der Mitte des 14. Jahrhunderts ohne differenzierenden Zusatz muss offen bleiben, ob sie auf Ober- oder auf Niederlistingen zu beziehen sind.
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Historische Namensformen:
- Listungun, in; Lystungen, in (816-876) [Abschrift 15. Jahrhundert Traditiones Corbeienses S.119, §§ 210 und 212 ; vgl. Schütte, Mönchslisten, S. . Nach Eckhardt, Ersterwähnungen II, S. 53 wahrscheinlich auf 858 zu datieren]
- Listungun (1025) [12. Jahrhundert Vita Meinwerci, hrsg. von Guido M. Berndt, S. 142, Cap. 92, Vita Meinwerci, in:MGH Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum 59: Tenckhoff, S. 53, Cap. 93]
- Listingun, de; Listungun, de; Listingen, in (um 1120) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 129-130]
- Leistingen, in (1123) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 591; Druck: Mainzer Urkundenbuch 1, S. 417-420, Nr. 514]
- Listegen, in (1177) [Erhard (Hrsg.), Regesta historiae Westfaliae 2: Vom Jahre 1126 bis 1200, Urkundenbuch, S. 139-140, Nr. 391]
- Listingen, in (1262) [Urkunden Kloster Hardehausen, S. 191-192, Nr. 218]
- Listingen (1326) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 337, Nr. 1068]
- Obern Lystingen, tzů (1341) [HStAM Hess. Lehenreverse v. Calenberg 7]
- Obernlistingen (1393) [Staatsarchiv Würzburg, MIB 12 fol. 191v (01)]
- Oberlistingen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 95]
- Ober Listingen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 2]
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Bezeichnung der Siedlung:
- marcha (1025)
- villicatio (1120)
- Dorf (1341)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Burg Oberlistingen (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Umlegung der Flur:
1878
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Älteste Gemarkungskarte:
1715
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3516456, 5701067
UTM: 32 U 516376 5699226
WGS84: 51.44399° N, 9.235629° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633004030
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 651, davon 556 Acker (= 85.41 %), 40 Wiesen (= 6.14 %), 13 Holzungen (= 2.00 %)
- 1961 (Hektar): 883, davon 254 Wald (= 28.77 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 66 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 126 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 661, davon 637 evangelisch (= 96.37 %), 0 katholisch, 24 Juden (= 3.63 %)
- 1961: 715, davon 648 evangelisch (= 90.63 %), 54 katholisch (= 7.55 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1585: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Niederhessen, Amt Zierenberg, Adelsdorf der Malsburger
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Nieder-Meisser
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Breuna (s. Gemeindeentwicklung)
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Altkreis:
Wolfhagen
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Gericht:
- Gericht Malsburg
- 1822: Justizamt Volkmarsen
- 1867: Amtsgericht Volkmarsen
- 1879: Amtsgericht Volkmarsen
- 1945: Amtsgericht Wolfhagen
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Herrschaft:
1341 zwingt Landgraf Heinrich der Eiserne die Brüder von Calenberg, seine Lehenshoheit anzuerkennen. Sie erklären, mit dem Gericht und Gebiet halb und mit der Maibede zu Ober- und Niederelsungen, Breuna und der damaligen Wüstung Rhöda, mit der Hälfte von Gericht und Gebiet zu Niederlistingen und Wettesingen samt allem Zubehör an Gerechtigkeiten, außen und innen belehnt zu sein. Die von Calenberg werden bis 1457 von Hessen belehnt.
1373 allerdings versetzt Rabe von dem Calenberg an Gerlach v. d. Malsburg seinen Anteil an den Dörfern Obernlistingen und Niederlistingen für 30 Mark schwerer Pfennige Warburger Währung. 1444 erhalten die von der Malsburg einen Hessischen Lehenbrief über einen Hof zu Ober-Listingen, heißt der Eichhof mit sechs Hufen und über eine Schaftrifft daselbst, zudem über zwei Höfe, acht Kothöfe und zwei freie Häuser daselbst (HStAM Bestand Urk. 49 Nr. 2972).
In der Folge von 1471 bis 1534 werden die von Gudenberg von Hessen mit den ehemals Calenbergischen Rechten, u.a. der Gerichtsbarkeit, belehnt. 1535-1824: Hessisches Lehen der von Malsburg. 1559 tragen sie dem Landgrafen für 1000 Gulden die eigene, freie Gerechtigkeit in Ober- und Niederlistingen mit allen Gerichten auf und erhalten sie als Mannlehen zurück. 1570/72 und 1585 steht ihnen Oberlistingen ganz zu.
1787 haben die von der Malsburg die Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit als hessisches Lehen inne.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Breuna eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Im 9. Jahrhundert erhält Kloster Corvey Güter in Listingen. 1025 überträgt ein Gläubiger eine Hofstätte in der Gemarkung mit allem, was dazu gehört der Kirche von Paderborn.
- Die im Helmarshäuser Güterverzeichnis zu Beginn des 12. Jahrhunderts genannten Leistungen lassen auf einen Grundbesitz der Abtei von mindestens zehn Hufen schließen. 1123 bestätigt der Mainzer Erzbischof Adalbert dem Kloster Hasungen den Besitz eines Mansus in Listingen. 1177 gelangen Besitzungen des Bistums Paderborn an das Kloster Willebadessen. 1262 gibt Kloster Hardehausen der Abtei Corvey im Tausch zwei Hufen in Listingen. 1326 verkaufen die Brüder von der Malsburg dem Johanniterorden in Wiesenfeld u.a. Einkünfte in Listingen.
- 1393 erhalten die Herren von Haldessen vom Mainzer Erzbischof zwei Höfe zu Oberlistingen als Lehen.
- 1591 belehnt die Äbtissin von Heerse den Georg von Pappenheim u.a. mit zwei Hufen zu Oberlistingen.
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Zehntverhältnisse:
1393 verleiht der Mainzer Erzbischof Konrad den Herren von Haldessen den halben Zehnten und zwei Höfe zu Oberlistingen als Lehen
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Romanischer Westturm, Saalbau mit dreiseitigem Schluss von 1732
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Pfarrzugehörigkeit:
Im 17. Jahrhundert vorübergehend mit Breuna vereingt, dessen Patronat die von der Malsburg innehatten. Seit 1747 wird das Rittergut Sieberhaufen von Oberlistingen aus versehen. 1934 wird Niederlistingen als Filial zu Oberlistingen gezogen.
1982 wird Oberlistingen nach Aufhebung der dortigen Pfarstelle nach Breuna eingepfarrt.
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Patronat:
1393 mainzisches Lehen der Herren von Haldessen, die es 1423 resignieren. 1425 belehnt Mainz den Johann Spiegel vom Desenberg damit. 1585 und bis ins 18. Jahrhundert werden die Spiegel als Collatoren genannt.
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Hebenshausen ca. 1540(?)
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar
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Juden:
Gehört zur Gemeinde Breuna
1835: 50; 1861: 51; 1905: 14; 1932/33: 3 Juden
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Dieter Carl, Geschichte beider Listingen
- Eckhardt, Ersterwähnungen II, S. 52
- Bätzing, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Wolfhagen, S. 197-207
- Schroeder-Petersen, Ämter Wolfhagen und Zierenberg, S. 85-96
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 307
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 528
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 94
- F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), S. 41
- Zitierweise ↑
- „Oberlistingen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2197> (Stand: 29.4.2024)