Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
Weitere Informationen
Breitenau
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155 m über NN
Gemarkung Guxhagen, Gemeinde Guxhagen, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Sonstiges
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Lagebezug:
9,5 km nordwestlich von Melsungen
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Lage und Verkehrslage:
Aus dem gleichnamigen Kloster hervorgegangener Siedlungskomplex am linken Ufer der Fulda gegenüber von Guxhagen, mit dem es durch zwei Brücken verbunden ist. Die Siedlungsform ist durch sehr unterschiedliche Nutzungsarten im Laufe der Jahrhundert gekennzeichnet (vgl. Siedlungsentwicklung). Moderne Siedlungsentwicklung im Nordwesten. Im Westen verläuft die A 7.
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Ersterwähnung:
1123
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Siedlungsentwicklung:
1113 wurde das Benediktinerkloster Breitenau begründet, siehe die Angaben im Klostermodul Breitenau, Benediktinerinnenkloster
1606 plant Landgraf Moritz hier eine Stadt mit Schlossanlage zu gründen und fertigt zahlreiche Skizzen an. Das Projekt wird jedoch nicht realisiert, siehe Ulrike Hanschke, Zwischen "Abriss" und "Invention", S. 75-86
Im deutsch-französischen Krieg (1870/71) diente das ehemalige Benediktinerkloster als Kriegsgefangenenlager für französische Soldaten. 1874 wurde an gleicher Stelle die Einrichtung "Landesarbeitsanstalt und Landesfürsorgeheim Breitenau" gegründet, die sich in einem "Arbeitshaus" um "Arbeitsscheue" und "verwahrloste" Jugendliche bemühte. Daneben gab es noch ein Altersheim. Diese Einrichtung bestand bis 1949.
Zu den unterschiedlichen Nutzungsarten in der Zeit des Nationalsozialismus vgl. die Angaben im Modul Topografie des Nationalsozialismus in Hessen.
Im März 1952 wurde in dem Gebäude ein geschlossenes Heim für schwererziehbare Mädchen, das "Landesjugendheim Fuldatal" untergebracht. Seit der Auflösung der Einrichtung für Mädchen im Dezember 1973 wird das Kloster als offene psychiatrische Einrichtung des LWV Hessen genutzt. Seit Sommer 1984 befindet sich dort auch die Gedenkstätte Breitenau.
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Historische Namensformen:
- Bretenowe (1123) [UB Mainz 1, S. 412-414, Nr. 510]
- Breidenowa (1128) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 425]
- Breitenouwa, in (1150) [UB Mainz 2,1, S. 254-255, Nr. 137]
- Bredenouwe (1155) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 428]
- Bredennowe, de (1168) [UB Mainz 2,1, S. 476-477, Nr. 268]
- Breidenowe, in (1191) [UB Mainz 2,2, S. 917-918, Nr. 554]
- Bretenhowe (1239) [HStAM Best. Urk. 16 (Kloster Breitenau)]
- Breytenowe, de (1263) [F. Roberg, Langsdorfer Urkunden, in: Neugestaltung in der Mitte des Reiches, S. 395-397 LU 2]
- Breydinouwe (1309) [Landgrafen-Regesten online Nr. 554]
- Breidenaw (1585) [Der ökonomische Staat, S. 95]
- Breitenaw (1615) [Wilhelm Dilich, Landtafeln hessischer Ämter, S. 198-199, Tafel 59]
- Breitenau (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
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Bezeichnung der Siedlung:
- cenobium (Kloster) (1113)
- Landesarbeitsanstalt und Landesfürsorgeheim Breitenau (1874)
- Besserungsanstalt (1926)
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3533350, 5674246
UTM: 32 U 533263 5672416
WGS84: 51.202179° N, 9.476107° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
63400805007
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Einwohnerstatistik:
- 1747: 1 Haushaltung (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen).
- 1885: 10 Wohnhäuser mit 334 Bewohnern
- 1895: 10 Häuser mit 268 Bewohnern
- Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1445: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Körle
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen, Gericht Breitenau
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Altkreis:
Melsungen
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Herrschaft:
Die Klostervogtei besaß 1123 der Landgraf von Thüringen, 1263 trugen die Landgrafen von Hessen sie zunächst als mainzisches Lehen.
Das Gericht Breitenau gehörte zum Amt Melsungen.
Es umfasste die Dörfer Büchenwerra, Ellenberg und Guxhagen sowie die Höfe Fahre und Schwärzelshof.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Pfarrkirche s. Nicolai et Egidii (UA Breitenau 1451)
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Patrozinien:
- Nikolaus; Aegidius
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Pfarrzugehörigkeit:
Zur Pfarrei der Klasse Melsungen waren 1872 Guxhagen und Büchenwerra eingepfarrt, Ellenberg Filial (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 333).
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Patronat:
Die Klostervogtei besaß(en) 1123 der Landgraf von Thüringen, später die Landgrafen von Hessen als mainzisches Lehen.
Das Kirchenpatronat war schon 1579 landesherrlich (Breitenauer Salbuch), also wohl seit der Reformation (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 333).
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Klöster:
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Theobald Cabel 1527 bis ca. 1544, ehemaliger Mönch und Prior des Klosters Breitenau
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen
1872: Klasse Melsungen (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 333).
- Kultur ↑
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Schulen:
Schuldiener: Johannes Weitz 1598
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Hospitäler:
In preußischer Zeit (also nach 1866) wurde in Breitenau eine Besserungsanstalt eingerichtet, die noch zur Zeit H. Reimers (1926) so bezeichnet wurde (Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 63).
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 333.
- Dersch, Klosterbuch Nachdr., S. 10.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 63 (Ort und Gericht)
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 42, 489
- Zitierweise ↑
- „Breitenau, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4874> (Stand: 29.4.2024)