Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 30. Fritzlar
Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866
Rothhelmshausen
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Stadtteil · 275 m über NN
Gemeinde Fritzlar, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
4,5 km südwestlich von Fritzlar.
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Lage und Verkehrslage:
Lockere Siedlung im Tal des Ruppen-Bachs entlang zweier Zufahrtsstraßen von Ungedanken und Fritzlar, die im Ort zusammenlaufen. Kirche in westlicher Randlage.
Entlang zweier, im Ort zusammenlaufender Zufahrtsstraßen von Ungedanken und Fritzlar.
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Ersterwähnung:
1209
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Historische Namensformen:
- Rothelmeshusen, in (1209) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 58]
- Ruthelmeshusen (1308)
- Ruthelmeshusin (1309)
- Ruthelmshusen (1322)
- Ruthlemishusen (1324)
- Rothelmundieshusin (um 1340)
- Ruchelmishusin (1356)
- Rothmershausen Ende (18. Jahrhundert)
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Bezeichnung der Siedlung:
- 1308: villa
- 1356: Dorf
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1907/1908
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Älteste Gemarkungskarte:
1705
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3516180, 5663094
UTM: 32 U 516100 5661269
WGS84: 51.102681° N, 9.229945° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634005070
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 123, davon 38 Acker (= 30.89 %), 10 Wiesen (= 8.13 %), 65 Holzungen (= 52.85 %)
- 1961 (Hektar): 123, davon 62 Wald (= 50.41 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1807: 59, 1812: 80, 1834: 129, 1885: 181 Einwohner.
- 1861: 62 evangelisch-reformierte, 19 evangelisch-lutherische, 71 römisch-katholische, 16 jüdische Einwohner.
- 1885: 181, davon 75 evangelisch (= 41.44 %), 87 katholisch (= 48.07 %), 19 Juden (= 10.50 %)
- 1925: 170, 1939: 164, 1950: 232, 1961: 185 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 33 Land- und Forstwirtschaft, 41 Produzierendes Gewerbe, 14 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 185, davon 122 evangelisch (= 65.95 %), 57 katholisch (= 30.81 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1324: Mainzisches Amt Fritzlar
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton und Friedensgericht Wabern
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Fritzlar
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
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Altkreis:
Fritzlar-Homberg
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Gericht:
- 1822: Justizamt Fritzlar
- 1867: Amtsgericht Fritzlar
- 1879: Amtsgericht Fritzlar
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Herrschaft:
Im 13. Jahrhundert besitzen vermutlich die Herren von Löwenstein das Dorf Rothhelmshausen (3 Viertel ?) zu eigen.
1308: Der Fritzlarer Kantor Hermann von Grune schenkt ein Viertel des Dorfes Rothhelmshausen, das er von Wiedekind genannt Wackermaul gekauft hat, an das Stift Fritzlar.
1309 bestätigt Werner von Löwenstein-Schweinsberg diese Schenkung und stellt ausdrücklich fest, dass seine Familie keine Rechte daran habe (das verschenkte Viertel war vielleicht ein Löwensteiner Lehen).
1324: Die von Löwenstein-Schweinsberg verkaufen alle Güter und Gefälle sowie allen Ertrag in Rothhelmshausen und Ungedanken an das Fritzlarer Stift; beide Dörfer gehören zum mainzischen Amt Fritzlar.
Um 1520: Verpfändung der beiden Stiftsdörfer an Graf Philipp von Waldeck.
1537: Die Pfandschaft geht auf 10 Jahre an den Stiftskanoniker Burchard von Hanstein über, nach 1547 ist das Petersstift wieder im Besitz von Rothhelmshausen.
1597: Auch die von Löwenstein-Romrod haben Güter und Rechte zu Rothelmshausen; den letzten Rest ihres Anteils, zwei Gehöfte, verkauft Gerhard von Löwenstein auch an das Stift Fritzlar. Damit ist das Stift Alleinbesitzer von Rothhelmshausen.
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform neben anderen Gemeinden als Stadtteil Fritzlar, Stadtgemeinde eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1209 und um 1310: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Rothhelmshausen.
- 1340: Stift Fritzlar hat Rottzehnten und Güter zu Rothhelmshausen.
- 1356: Hermann von Falkenberg, Kantor zu Fritzlar, kauft Ländereien zu Rothhelmshausen, die er 1360 dem Stift schenkt.
- 1368: Fritzlarer Bürger setzen ihre Güter zu Rothhelmshausen zum Pfand.
- 1597: Gerhard von Löwenstein verkauft dem Stift Fritzlar seine Güter zu Rothhelmshausen.
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Zehntverhältnisse:
1340: Stift Fritzlar hat Rottzehnten und Güter zu Rothhelmshausen.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Kapelle des 13. Jahrhunderts; 1854 vor Abriss gerettet.
- 1892: evangelische Kirche errichtet, Filiale von Fritzlar
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Pfarrzugehörigkeit:
Vor der Reformation Filiale von Büraburg.
Dann Filiale der katholischen Pfarrei Ungedanken.
1892 errichtete evangelische Kirche Filiale von Fritzlar.
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Bekenntniswechsel:
Da zum Erzbistum Mainz gehörig, blieb der Ort katholisch.
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Juden:
1861: 16 Juden; 1905: 16 Juden
Mitte des 17. Jahrhunderts besuchen die Juden aus Rothhelmshausen den Gottesdienst in einem Ungedankener Privathaus.
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 258 f.
- Hagedorn, Sitten und Gebräuche, Sagen und "Wandergeschichten" von Rothhelmshausen. In: Fritzlarer Heimatgrüße (1942)
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 315
- Zitierweise ↑
- „Rothhelmshausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4218> (Stand: 25.3.2022)