Historisches Ortslexikon
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- 4423 Oedelsheim
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 5. Sababurg
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Weitere Informationen
Oedelsheim
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Ortsteil · 115 m über NN
Gemeinde Wesertal, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
18,5 km nordöstlich von Hofgeismar
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen und dünner Besiedlung am rechten Ufer der Weser in der Nähe zur niedersächsischen Landesgrenze. Kirche in alten Kern mit kleinteiliger, verwinkelter Strukur. Katholische Kirche im Südosten. Geringe Siedlungsausdehnung nach Norden, Osten und Südosten. Durch den Ort führt die L 561 entlang der Weser. Fährbetrieb über die Weser bereits im Mittelalter belegt
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Ersterwähnung:
nach 1078
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Siedlungsentwicklung:
Spätestens Anfang des 14. Jahrhunderts wird in Oedelsheim ein Vorwerk errichtet, dessen Besitz sich die Nonnen von Lippoldsberg mit den Amtleuten in Gieselewerder teilen.
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Historische Namensformen:
- Othelesheim, in ( (nach 1078) [12. Jahrhundert, Chronik Lippoldsberg, hrsg. von Wilhelm Arndt, in: MGH SS 20, S. 548]
- Othelessen, in (1089-1093) [Fälschung 12. Jahrhundert UB Mainz 1, S. 285-289, Nr. 384 A und B]
- Othelessen, in (1089-1093) [Fälschung 12. Jahrhundert; Chronik Lippoldsberg, hrsg. von Wilhelm Arndt, in: MGH SS 20, S. 549]
- Othelessun, in (um 1120) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 112]
- Othelessun, in (um 1120) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 114]
- Othelesem (1152) [Fälschung J. Dolle, Papsturkunden in Niedersachsen und Bremen bis 1198, S. 197-202, Nr. 87]
- Othelessen, in (1212) [Heinemeyer, Urkundenfälschungen Kloster Lippoldsberg II, S. 177-178]
- Othelessen, in (1240) [Heinemeyer, Urkundenfälschungen Kloster Lippoldsberg II, S. 177-178]
- Odelsem (1288) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 224, Nr. 213; Regest: Kruppa, Grafen von Dassel, S. 497-498, Regest Nr. 534]
- Hodelsen (1293) [HStAM Bestand Urk. 36]
- Odelsen (1332) [HStAM Bestand Urk. 36]
- Oydelsen; Odelsen (ca. 1380) [Lippoldsberger Güterregister, in: Desel, Kloster Lippoldsberg und seine auswärtigen Besitzungen, S. 187-189, Beil. IV]
- Oydelsen, to; Odelsen, von (1409) [J. Wolf, Geschichte des Geschlechts von Hardenberg 2, Urkundenbuch S. 96-104, Nr. 47]
- Oydelssen (1419) [HStAM Bestand Urk. 36]
- Oydelssen (1519/20) [B. Krusch, Studie zur Geschichte der geistlichen Jurisdiktion und Verwaltung des Erzstifts Mainz, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen, 1897, S. 265-266]
- Öedelsheim (1559) [Beschreibung der Werderischen Gehölze HStAM Bestand Karten Nr. P II 21418]
- Odelsheim (1570-1590) [Übersichtskarte vom Reinhardswald und Kaufungerwald HStAM Bestand Karten Nr. P II 15629]
- Ödelsheim (1585) [Der ökonomische Staat, S. 96]
- Ödelsheim (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 3]
- Oehlsheim (1747) (DB)
- Oelsheim (1803)
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (nach 1078)
- villa (um 1120)
- villa (1288)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1899 - 1899
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Älteste Gemarkungskarte:
1775-1780
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3541362, 5717504
UTM: 32 U 541272 5715657
WGS84: 51.590449° N, 9.59577° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633030070
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Frühere Ortskennziffer:
633021060
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 475, davon 279 Ackerland (= 58,74 %), 92 Wiesen (= 19,37 %), 3 Holzungen (= 0,63 %)
- Gutsbezirk Oedelsheim, Oberförsterei: 1885 (Hektar): 2386, davon 2385 Holzungen
- 1961 (Hektar): 2333, davon 1774 Wald (= 76.04 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1551: 40 zinsbare Häuser (Gieselwerd. Salb.)
- 1585: 77 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 144 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1775 werden als handeltreibende Personen genannt: 3 Bäcker, 1 Branntweinbrenner, 1 Drechsler, 1 Dachdecker, 1 Faßbänder, 3 Fischer, 1 Glashändlerin, 1 Kauf- und Handelsmann, 1 Krämer, 30 Leineweber, 1 Mastmüller, 2 Metzger, 1 Maurer, 2 Pfeifenkopfmacher, 2 Schneider, 2 Schreiner, 7 Schuhmacher, 1 Sattler, 4 Schmiede, 2 Schiffer, 13 Schiffsknechte, 1 Schäfer, 42 Tagelöhner und Spinnerinnen, 3 Wagner, 5 Wirte und 1 Zimmermann
- 1885: 788, davon 786 evangelisch (= 99,75 %), 1 katholisch (= 0,13 %), 1 Jude (= 0,13 %); Oberförsterei 5, davon 5 evangelisch (= 100 %)
- 1961: 1017, davon 837 evangelisch (= 82.30 %), 169 katholisch (= 16.62 %)
- 1970: 993
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1288: Amt und Gericht Gieselwerder
- 1409: Burg und Gericht Gieselwerder (Mainzer Pfandbesitz der Herren von Hardenberg)
- 1462: Landgrafschaft Hessen, Gericht Gieselwerder
- 1551: Landgrafschaft Hessen, Amt Gieselwerder
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Sababurg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sababurg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Leine, Distrikt Göttingen, Kanton Bodenfelde
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
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Altkreis:
Hofgeismar
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Gericht:
- bis 1822: Amt Sababurg
- 1822: Justizamt Sababurg (Sitz Veckerhagen)
- 1867: Amtsgericht Veckerhagen
- 1879: Amtsgericht Veckerhagen
- 1932: Amtsgericht Karlshafen
- 1943: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
- 1949: Amtsgericht Karlshafen
- 1968: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
- 1969: Amtsgericht Hofgeismar
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Herrschaft:
1288 verpfänden die Herzöge Albert und Wilhelm von Braunschweig dem Grafen Otto von Everstein Schloss und Stadt Gieselwerder mit den zugehörigen Dörfern und Vogteien, wozu auch die Vogtei über das Dorf Oedelsheim gehört. 1293 gibt der Herzog von Braunschweig als Lehnsherr der Burg Gieselwerder seine Zustimmung, dass der Oedelheimer Pleban Heinrich zwei Hufen in der Gemarkung Oedelsheim im Tausch gegen den Zehnten in Gerwardshausen von den Lippoldsberger Nonnen erwirbt. Die Vogteigewalt liegt in der Hand der jeweiligen Burgmannen und Pächter der Burg bzw. des Amtes Gieselwerder. 1409 umfasst die Pfandschaft der Hardenberger die Fähre, vier Höfe und sieben Leute.
Mit der Verpfändung durch das Mainzer Kurfürstentum fällt die Herrschaft über den Ort 1462 faktisch an die Landgrafschaft Hessen.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Oberweser. Seit dem 1.1.2020 Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Wesertal.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Oedelsheim gehört zur Gründungsausstattung des Benediktinerinnenkloster Lippoldsberg. Den Nonnen gelingt es in der Folge weiteren Besitz zu erwerben. Nach dem Güterreggister von ca. 1380 verfügen sie über neben dem Zehnten über zwei Hufen und das Gut von der Bola. Nach Auseinandersetzungen mit den Amtmannen von Gieselwerder Anfang des 15. Jahrhunderts behalten die Nonnen das Vorwerk bis zur Auflösung des Klosters.
- Um 1120 überträgt der Freie Azzelo dem Kloster Helmarshausen eine Hufe in Oedelsheim, die später gegen eine andere in Natzungen vertauscht wird. 1152 bestätigt Papst Eugen III. dem Kloster Bursfelde u.a. Besitz von Oedelsheim.
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Zehntverhältnisse:
Um 1089 wird u.a. der Zehnte in Oedelsheim vom Mainzer Erzbischof dem neu gegründeten Kloster Lippoldsberg übertragen. Der Zehnte verbleibt dem Kloster bis ins 16. Jahrhundert.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Pfarrkirche (aeclesia) seit 1078, 1825 abgerissen, neue Kirche 1830 eingeweiht. Klassizistischer Saalbau mit querrechteckigem Turm im Osten
- Katholische Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk 1960 geweiht
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Patrozinien:
- Martinus [1519/20]
- Agatha
- Johannes Nepomuk [1960] (Katholische Pfarrkirche)
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Pfarrzugehörigkeit:
Nach 1078 löst Erzbischof Siegfried von Mainz die fünf Dörfer Artelmissen, Bodenfelde, Gotmarsen, Bennenhausen und Badenhausen von der Sendzugehörigkeit zur Kirche Oedelsheim und verlegt sie zur neu gegründeten Klosterkirche in Lippoldsberg. 1585 kommt Gieselwerder als Filialgemeinde zu Oedelsheim, 1825 kommt das Waldenserdorf Gottstreu dazu. 1872 und 1994 sind Gieselwerder und Gottstreu Filialgemeinden
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Patronat:
Das Patronat war bis zur Zeit der Reformation im Besitz des Klosters Lippoldsberg.
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Henrich Michel ca. 1554 bis ca. 1579
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Kirchliche Mittelbehörden:
1519/20 ist Oedelsheim Erzpriestersprengel des mainzischen Archidiakonats Nörten, zu dem die Orte Heisebeck, Lippoldsberg, Tilbeck und Vernawahlshausen gehören.
Nach der Reformation gehörte Oedelsheim zur Klasse Gottsbüren.
- Kultur ↑
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Schulen:
Anfang des 19. Jahrhunderts Erwerbung eines 1715 errichteten "Niedersachsenhauses" durch die Gemeinde als Schulhaus; 1827/28 Anbau einer Schulstube;
1910 Volksschule mit zwei Klassen, insgesamt 146 Schülerinnen und Schüler; 1911 Neubau einer Schule mit Lehrerwohnung, 1912 Einweihungsfeier
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
Eine Mühle wird im Gieselberger Salbuch 1570 erwähnt.
Die Mühle im östlichen Teil des Ortes wurde bereits 1786 über ein oberschlächtiges Wasserrad mit dem Wasser des Föhren- und Höllenbaches betrieben. 1925 Wasserrad gegen Turbine ausgetauscht, als Mühle aber seit 1962 nicht mehr betrieben
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Chronik von Oedelsheim. 800 bis 2000
- Denkmaltopographie Kreis Kassel, Bd. I, S. 502-524
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Kassel, S. 166
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 223, 233, 248, 429
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 359
- Desel, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Hofgeismar, S. 813, 815
- Desel, Kloster Lippoldsberg und seine auswärtigen Besitzungen, S. 162-163
- Zitierweise ↑
- „Oedelsheim, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2089> (Stand: 29.4.2024)