Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 4. Trendelburg
Weitere Informationen
Hümme
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Stadtteil · 131 m über NN
Gemeinde Hofgeismar, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
5,5 km nordöstlich von Hofgeismar
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Lage und Verkehrslage:
Langgestrecktes Dorf mit ursprünglich geringer Siedlungsdichte am Westrand des Reinhardwaldes in einer Talsenke am linken Ufer des Essebachs, kurz vor dessen Mündung in die Diemel. Alte Kirche in zentraler Lage im Nordosten mit ovaler Umbauung, jüngere Kirche im Westen im Wohnbaugebiet. Jüngere Siedlungsentwicklung vor allem im Bereich des Rehbergs im Nordosten sowie im Nordwesten.
Östlich des Ortskerns, auf der anderen Seite des Essebaches, verläuft die B 83 (Bremer Straße) von Hofgeismar nach Trendelburg.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Bad Karlshafen – Kassel ("Carlsbahn"; "Diemeltalbahn II") (Inbetriebnahme der Strecke 30.3.1848) bis Stilllegung der Strecke 1986. Endbahnhof der Eisenbahnlinie Hofgeismar/Hümme – Warburg ("Diemeltalbahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 6.3.1849). Seit 2005 Anschluss an die RegioTram Kassel.
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Ersterwähnung:
(826-876)
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Siedlungsentwicklung:
Im 12. Jahrhundert wird zwischen Nieder- und Oberhümme unterschieden.
Während der Mainzer Stiftsfehde wird der Ort 1462 vernichtet und nur zögerlich wiedererrichtet. Älteste nachvollziehbare Entwicklung vom Nordosten um den Kirchbereich ausgehend entlang der alten Poststraße (heute Hauptstraße) in Richtung Südwesten bis zum Mühlbach. Das erste Teilstück des Landgraf-Carl-Kanals auf der Strecke von Karlshafen über Helmarshausen und Trendelburg in Richtung Kassel war 1729 bis Hümme befahrbar. Der Kanal und Reste der Bauten sind am Ortsrand noch sichtbar.
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Historische Namensformen:
- Hummi, in (826-876) [Kop. 1479 Traditiones Corbeienses Nr. 242, S. 124, vgl. Schütte, Mönchslisten, S. 207-208]
- Emmines, in (9. Jahrhundert) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, Bl. 148rb, S. 246, (153)]
- Humi (1013) [Kop. MGH Diplomata Könige 3, Heinrich II. : Bresslau, S. 316-317, Nr. 266]
- Hummi, in inferiori et superiori (um 1200) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S.128-129]
- Humme, de (um 1200) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein,S. 508, Nr. 1370, Anhang S. 658-659, Nr. 33]
- Humme (vor 1220) [HStAM Bestand Urk. 52 Nr. 5; Kruppa, Grafen von Dassel, S. 389, Regest Nr. 132; Druck bei: C.N.B. Falckenheiner, Berichtigende Zusätze zu Wenck's Geschichte der Grafen von Dassel, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 4 (1831), S. 153, Beilage 3; vgl. Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 224, Nr. 213 Anm.]
- Humme, in (1244) [J. Linneborn, Inventar des Archivs des bischöflichen Generalvikariats zu Paderborn, S. 29-30, Nr. 51]
- Humme, in (1267) [HStAM Bestand Urk. 29 Nr. 19; Regest: Kruppa, Grafen von Dassel, S. 473, Nr. 439]
- Humme, in (13. Jahrhundert) [Abschrift 2. Hälfte 14. Jahrhundert, J. Dolle, Lehnbuch der Edelherren von Schöneberg, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 41 (1991), S. 77 (Register)]
- Humme (1345/46) [Landgrafen-Regesten online Nr. 10771]
- Hummij (1373) [Vigener, RggEbMz Nr. 2891, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe]
- Humi (1455) [HStAM Bestand S Nr. 583, Bl. 11]
- Himma (1585) [Der ökonomische Staat, S. 93]
- Hümme (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 3]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1013)
- villicatio (um 1200)
- cimiterio, in (1267)
- Dorf (1455)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1883
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Älteste Gemarkungskarte:
1723
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3528278, 5712198
UTM: 32 U 528193 5710353
WGS84: 51.543568° N, 9.406554° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633013060
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 853, davon 576 Acker (= 67.53 %), 180 Wiesen (= 21.10 %), 1 Holzungen (= 0.12 %)
- 1961 (Hektar): 965, davon 0 Wald
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Einwohnerstatistik:
- 1455: 19 Wohnhäuser (Trendelburger Salbuch)
- 1585: 110 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 139 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 968, davon 954 evangelisch (= 98.55 %), 11 katholisch (= 1.14 %), 3 Juden (= 0.31 %)
- 1961: 1400, davon 1107 evangelisch (= 79.07 %), 275 katholisch (= 19.64 %)
- 1970: 1516
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 9. Jahrhundert: Hessengau (in provincia Hassie)
- 1013: Hessengau, Grafschaft des Dedico (in pago Hassi in comitatu Dediconis)
- Um 1220: Teil der Grafschaft Dassel, den diese an Schönenberg abtraten (UA Herschaft Schönenberg)
- 1455: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
- 1544: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
- 1568: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Trendelburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Trendelburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Hofgeismar
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Trendelburg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
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Altkreis:
Hofgeismar
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Gericht:
- 1431 besitzt Johann von Falkenberg 3/4 des Gerichts, 2/4 von Paderborn zu Lehen, 1/4 von Waldeck.
- 1821: Justizamt Trendelburg
- 1822: Justizamt Hofgeismar
- 1867: Amtsgericht Hofgeismar
- 1968: Amtsgericht Hofgeismar
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Herrschaft:
Vor 1220 statten die Brüder von Dassel ihre Schwester und deren Verlobten, Berthold von Schöneberg, mit einem Teil der Grafschaft aus, u.a. mit Hümme. Nach dem ältesten Lehnbuch der Edelherren von Schöneberg haben diese mindestens 15 Hufen zu Eigen, außerdem den Zehnten und drei Höfe. Die Güter sind zumeist als Lehen ausgetan. 1345 klagt der Erzbischof Heinrichs von Mainz gegen Landgraf Heinrich II. u.a. wegen zugefügter Schäden in Hümme. 1373 klagt das Kloster Helmarshausen beim Mainzer Erzbischof über Behinderungen bei der Nutzung ihrer Güter in Hümme durch Amtsleute des Erzbischofs.
Reinhard von Dalwigk d.Ä., Amtmann zum Schartenberg, lässt 1437 dem Landgrafen Ludwig [I.] die beiden von diesem lehnsrührigen Höfe zu Hümme und Haldungen auf und setzt ihn in deren Besitz.
1455 gehören Dienste, Gericht und Herbstbede von allen Gütern in Hümme zum hessischen Amt Trendelburg.
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden als ein Stadtteil der Stadtgemeinde Hofgeismar eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Im 9. Jahrhundert erhält Kloster Fulda eine Güterschenkung eines Grafen Esikus u.a. in Hümme. Auch Kloster Corvey erhält im 9. Jahrhundert eine Privatschenkung und noch 1432 belehnt Abt Moritz von Corvey den landgräflichen Rat Reinhard von Dalwig und dessen Neffen Friedrich von Hertingshausen u.a. mit Hufen in Hümme und Haldungen.
- 1013 macht König Heinrich II. dem Kloster Helmarshausen eine Schenkung u.a. in Hümme. Im 12. Jahrhundert sind zwei Meierhöfe des Klosters vorhanden. 1244 überlässt Abt Konrad IV. von Helmarshausen unter bestimmten Bedinungen dem Ritter Berthold von Desel Einkünfte von einem Hof in Hümme auf vier Jahre. 1336 tritt Abt Reimbold dem Mainzer Erzstift für seinen Schutz die Hälfte seiner Güter u.a. in Hümme ab. Um die Güter kommt es zu häufigen Streitigkeiten zwischen dem Stift, den Amtleuten des Erzbischofs und Bürgern von Hofgeismar. Das Kloster besitzt 1546 und 1568 noch zwei Meierhöfe, zu denen auch Landbesitz gehört.
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Zehntverhältnisse:
Nach dem ältesten Lehnbuch der Edelherren von Schöneberg haben diese den Zehnten inne
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Ursprünglich war Haldungen der Pfarrort, aber schon 1311 wird ein sacerdos Conradus de Humme erwähnt.
- Mittelalterlicher Wehrturm (wahrscheinlich 14. Jahrhunert) mit achteckigem Fachwerkaufbau von 1719, das saalförmige Schiff 1770 unter Verwendung mittelalterlichen Mauerwerks errichtet. 1890, 1955 und 1984 renoviert.
- Die katholische Kirche St. Dominikus (Schulstraße 12) entstand 1960.
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Pfarrzugehörigkeit:
1455 ist Haldungen mit Hümme vereinigt, nach dem die Pfarrei später genannt wird. Die Muttergemeinde und protestantische Pfarrei der Klasse Trendelburg hat 1872 und 1994 Stammen zum Filial
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Patronat:
Seit dem 12. Jahrhundert vermutlich und 1364 nachweislich hat das Kloster Helmarshausen das Patronatsrecht inne. 1585 hat der Landgraf von Hessen das Recht inne
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Diakonische Einrichtung:
1945 - 1951 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus); 1944 - 1955 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Hümme Pfarrarchiv Hümme)
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Bekenntniswechsel:
Es ist nicht bekannt, wann Hümme evangelisch wurde. Der erste evangelische Pfarrer war Conrad Lemgau (auch Lemmick oder Lemming), der vor 1546 bis nach 1550 tätig war. Vor der Reformation war er Franziskaner in Hofgeismar und verließ um 1527 den Orden.
Die Einführung des reformierten Bekenntnisses erfolgte vermutlich 1607.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar
Seit dem 16. Jahrhundert und noch 1872: Klasse Trendelburg
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit drei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
Die bereits Ende des 16. Jahrhunderts erwähnte Mühle in der Hauptstrasse wurde bis 1948 über ein mittelschlächtiges Wasserrad mit dem Wasser der Esse angetrieben, danach über eine Turbine. Nach Brand 1879/80 neu errichtet.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Desel, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Hofgeismar, S. 592-613
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Kassel, S. 108-109
- Denkmaltopographie Kreis Kassel, Bd. I, S. 343-361
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 346-349
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 214
- F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), S. 39
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 253
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 510
- Zitierweise ↑
- „Hümme, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2074> (Stand: 29.4.2024)