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Hessische Biografie

Portrait

Carl Graf von Kunowitz
(1674–1698)

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Kunowitz, Carl Graf von [ID = 5464]

* 13.8.1674 Kassel, † 6.4.1698 Kassel, evangelisch-reformiert
Offizier, Oberstwachtmeister
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • 1690-1692 Ritterakademie Wolfenbüttel
  • 1692 Studien in Utrecht und Den Haag
  • 1693 Volontär unter Landgraf Karl von Hessen-Kassel
  • Kornett im Unionsregiment zu Pferd
  • 1694 Kapitän im Regiment zu Fuß unter Obrist von Stockhausen
  • 1697 Hessen-Kasselischer Oberwachtmeister im Dragoner-Regiment des Grafen zur Lippe
Familie

Vater:

Kunowitz, Johann Dietrich Graf von, 1624–1700, Regierungspräsident

Mutter:

Lippe, Dorothea Gräfin zur, 1633–1706

Nachweise

Quellen:

  • Philipp Otto Vietor, Reicher Lohn und Crone geistlicher Überwinder (Leichenpredigt auf Carl Graf von Kunowitz), Kassel 1701.

Literatur:

  • F. W. Strieder, Grundlage zu einer hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte, Bd. 7, 1787, S. 369
  • Eva Bender, Carl Graf von Kunowitz (1674–1698). Die Beliebung zum Krieg – Die treibende Motivation junger Adliger für den Militärdienst, in: Leben in Leichenpredigten 11/2009
  • Alfred Kuhlenkamp, Die Ritterakademie Rudolf-Antoniana zu Wolfenbüttel 1687–1715, (Beiträge zur Geschichte der Carolo-Wilhelmia – Schriften des Braunschweigischen Hochschulbundes Bd. III), Braunschweig 1975, S. 49

Bildquelle:

Vorangebunden an: Philipp Otto Vietor, Reicher Lohn und Crone geistlicher Überwinder (Leichenpredigt auf Carl Graf von Kunowitz), Kassel 1701, HP der Forschungsstelle für Personalschriften. Auch: Eva Bender, Carl Graf von Kunowitz (1674-1698). Die Beliebung zum Krieg - Die treibende Motivation junger Adliger für den Militärdienst, in: Leben in Leichenpredigten 11/2009 .

Leben

Graf Carl von Kunowitz wurde am 13. August 1674 in Kassel geboren.1 Seine Eltern waren der Geheime Regierungs- und Konsistorialpräsident Johann Dietrich von Kunowitz und Dorothea zur Lippe. Sein Taufpate war Landgraf Karl von Hessen-Kassel. Nach der üblichen Erziehung und Ausbildung unter der Aufsicht seiner Eltern und seiner Konfirmation im Jahr 1688 begab er sich am 4. Juli 16902 in Begleitung seines Hofmeisters und eines Kammerdieners an die Ritterakademie nach Wolfenbüttel. Ab und an besuchte Carl auch den Hof Herzog Anton Ulrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel. Während seines fast zweijährigen Aufenthaltes an der Ritterakademie studierte er vor allem Französisch, Mathematik, „Architectura civile & militare“, Geografie und ritterliche Exerzitien. 1692 reiste er über Hannover und Bremen in die Vereinigten Niederlande. Zunächst in Utrecht, dann in Den Haag intensivierte er seine Studien und ritterlichen Exerzitien und besichtigte die bedeutendsten Städte des Landes. Von Bedeutung war das Zusammentreffen mit König Wilhelm III. von England, dem Statthalter der Vereinigten Niederlande, und weiteren Fürsten. Nach seiner Rückkehr nach Kassel im Juni 1693 startete er einen Monat später im Alter von 19 Jahren als Volontär seine Militärkarriere im Neunjährigen Krieg.3 Hatten seine Eltern zunächst noch versucht, ihn davon abzuhalten, in Militärdienste zu treten, unterstützten sie ihn später, indem sie ihn mit der notwendigen Ausrüstung ausstatteten. Der junge Kunowitz fand sich im Juli 1693 in Heilbronn ein, wo er sich als Freiwilliger seinem Landesherrn anschloss. Landgraf Karl von Hessen-Kassel versah ihn mit einer Kornett-Stelle im Unionsregiment zu Pferd. Sie wurde zum Ausgangspunkt seiner Militärkarriere.

Graf von Kunowitz beendete seinen Militärdienst als Obrist-Wachtmeister im Dragoner-Regiment von Lippe. In der Leichenpredigt heißt es, er habe mit tapfferem und unverdrossenem Muth, dermaßen bis zu dem Friedensschluss und auch nachgehends mit Erduldung allerhand schweren Verdrießlichkeiten verrichtet, daß verhoffentlich jedermann daran ein völliges Vergnügen gehabt. Nun plante er eine Reise nach Paris, um sich in seinen höfischen Fertigkeiten weiterhin zu qualifizieren. Er verstarb jedoch nach einer kurzen Krankheit am 6. April 1698 im Alter von nicht einmal 24 Jahren in Kassel.

Eva Bender


  1. Philipp Otto Vietor, Reicher Lohn und Crone geistlicher Überwinder (Leichenpredigt auf Carl Graf von Kunowitz), Kassel 1701. Die Leichenpredigt ist, wenn nicht anders angegeben, die Hauptquelle für diese biografische Skizze.
  2. Alfred Kuhlenkamp, Die Ritterakademie Rudolf-Antoniana zu Wolfenbüttel 1687–1715, (Beiträge zur Geschichte der Carolo-Wilhelmia – Schriften des Braunschweigischen Hochschulbundes, Bd. 3), Braunschweig 1975, S. 49.
  3. 1688–1697. Zur Bezeichnung für diesen Krieg, der in der deutschen Geschichtsschreibung als „Pfälzischer Erbfolgekrieg“, aber auch als „Orléansscher Krieg“ oder „Raubkrieg Ludwigs XIV.“ bekannt ist, in der französischen als „Guerre de la Ligue d’Augsbourg“ und in der englischen als „King William’s War“ oder „Nine Years’ War“, hat sich die Forschung auf diese Benennung geeinigt, um Reduktionen des Konfliktes auf nur eine Kriegsursache zu vermeiden. Vgl. Heinz Duchhardt, Vorwort, in: Ders. (Hrsg.), Der Friede von Rijswijk 1697 (Veröffentlichungen des Instituts für europäische Geschichte Mainz, Abt. Universalgeschichte, Beihefte 47), Mainz 1998, S. VIII.
Zitierweise
„Kunowitz, Carl Graf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/140817190> (Stand: 28.11.2023)