Hessische Biografie
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GND-Nummer
119355841
Carrière, Moritz Philipp [ID = 2227]
- * 5.3.1817 Griedel (heute Butzbach), † 18.1.1895 München, evangelisch-reformiert
Prof. Dr. phil. – Kulturphilosoph, Professor - Wirken ↑
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Werdegang:
- 1832-1835 Besuch des Gymnasiums in Wetzlar, Abitur
- ab 1835 Studium an den Universitäten Gießen, Göttingen und Berlin
- 28.7.1838 Promotion bei Friedrich A. Trendelenburg in Berlin
- 1839/40 fördernder Rom-Aufenthalt
- 24.1.1843 Habilitation und Privatdozent an der Universität Gießen
- 26.2.1849 außerordentlicher Professor der Philosophie an der Universität Gießen
- 1.4.1853 in München Honorarprofessor für Ästhetik an der Universität und für Kunstgeschichte an der Akademie der bildenden Künste
- 1887 ordentlicher Professor an der Universität München
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Netzwerk:
- Trendelenburg, Friedrich Adolf <Lehrer>, GND, * Eutin 30.11.1802, † Berlin 24.1.1872, Philosoph und Philologe
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Werke:
- Titel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke unter anderem:
- Die philosophische Weltanschauung der Reformationszeit in ihren Beziehungen zur Gegenwart (1847)
- Ästhetik (1859);
- Die Kunst im Zusammenhang der Kulturentwicklung und die Ideale der Menschheit (1863-1874);
- Die sittliche Weltordnung (1877).
- Über seine Wetzlarer Jahre berichtet er eingehend in seinen Lebenserinnerungen (s. Diehl, unter Literatur).
- Familie ↑
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Vater:
Carrière, Wilhelm Gottlieb, 1792–1867, solmsischer Rentamtmann, Sohn des Elias Carrière, 1745–1811, Solmsischer Regierungs-Sekretär in Braunfels, dann 1790 Landrentmeister in Griedel, Kammerrat, und der Maria Margareta Müller
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Mutter:
Bender, Christiane, aus Butzbach, 1797–1818, Tochter des Moritz Gottlieb Philipp Bender, Gasthalter und Postmeister in Butzbach, und der Margarete Ockershausen
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Partner:
- Liebig, Agnes, (⚭ München 28.5.1853) * Gießen 6.6.1829, † München 29.12.1862, katholisch, Tochter des Justus Freiherr von Liebig und der Cornelia Kekule
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Verwandte:
- Carrière, Justus <Sohn>, 1854–1893, Professor für Zoologie in Straßburg
- Nachweise ↑
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Quellen:
- HStAD Bestand S 1
- Eva Haberkorn (Bearb.), Abteilung O 12 : Familienarchiv Carrière – Liebig, Darmstadt 2006
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Literatur:
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 47, Leipzig 1903, S. 452-459 (Wilhelm von Christ)
- Neue deutsche Biographie, Bd. 3, Berlin 1957, S. 158 f. (Wilhelm Glockner)
- Gerold Buß, Familienbuch Griedel, Darmstadt 2004
- Renkhoff, Nassauische Biographie, 2. Aufl., Wiesbaden 1992, Nr. 567
- Herman Haupt, Hessische Biographien, Bd. 3, Darmstadt 1934, S. 39-45 (Oswald Weidenbach) (mit Werkverzeichnis)
- W. Diehl. In: Quartalblätter des Historischen Vereins für das Großherzogthum Hessen N.S. 5 (1912) 100 ff.;
- W. Diehl, Moritz Carrières Lebenserinnerungen (1817–1847). In: Archiv für hessische Geschichte N.F. 10 (1914) 133-301;
- MWG 10, 1927, 23;
- HB 3, 1934, 39-45;
- Kosch DLL 3. Aufl. 2, 1969, 502-504
- Haupt/Lehnert, Chronik der Universität Gießen von 1607–1907, Gießen 1907, S. [57]
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Bildquelle:
Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, R 4, Nr. 30735UF
- Leben ↑
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Die Familie Carrière stammt aus Vergères bei Nimes. Jean André, * Siegen 1724, war Bauer in Greifenthal. Philipp Moritz Carrière wurde als Sohn des landwirtschaftlichen Rechnungsprüfers Wilhelm Gottlieb Carrière 1817 in Griedel am 5. März geboren.1 Der Vater geriet bei der Bewirtschaftung des Gutshofs in Griedel in Zahlungsschwierigkeiten und wurde dann Bücherrevisor. Philipp Moritz' Mutter, eine Butzbacher Bürgerstochter, starb bereits im folgenden Jahr und der Vater heiratete in zweiter Ehe Elisabeth Münch, die vom Hof Heisterberg stammte. Schon der Großvater Elias Carrière war solmsischer Landrentmeister in Griedel. Von den älteren Brüdern des Vaters war Johann Friedrich Ernst, 1773–1819, Pfarrer in Griedel, aber seit 1805 wegen Krankheit außer Dienst, und Franz Ludwig, * 1782, Dichter und Romanschreiber. Dieser Onkel wurde Opium-Anhänger und 1810 in „geistiger Verwirrung“ bzw. als „Umherirrender“ genannt. 1819 ist er angeblich in Schweden.
Philipp Moritz C. besucht 1832 bis 1835 das Gymnasium in Wetzlar. Nach dem Abitur studierte er in Gießen, Göttingen und Berlin. 1839/40 lebte er in Rom, wo er zahlreiche Anregungen empfing. 1843 habilitierte er sich und erhielt als Privatdozent und 1849 als außerordentlicher Professor in Gießen eine Anstellung, allerdings ohne Gehalt. 1853 folgte er seinem Schwiegervater als Honorarprofessor an der Universität München und für Kunstgeschichte an der Akademie der bildenden Künste in München. 1887 wurde er zum Professor der Ästhetik an der Universität ernannt, seit 1889 war er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Lupold von Lehsten
- Das unter anderem im Ortsfamilienbuch Griedel als 5. April genannte Datum erklärt Diehl, 1914, Anm. 18, hinreichend. ↑
- Zitierweise ↑
- „Carrière, Moritz Philipp“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/119355841> (Stand: 25.4.2024)