Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

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Ortskennziffer
63501508004

Burg Lengefeld

394 m über NN
Gemarkung Lengefeld, Gemeinde Korbach, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Spätere Umbauten haben den mittelalterlichen Charakter der Lengefelder Burg äußerlich völlig verschwinden lassen. Im Innern sind die dicken Mauern des Wohnturms aus dem 14. oder 15. Jahrhundert noch sichtbar. Er wurde im 17. Jahrhundert auf drei Stockwerke gekürzt und erhielt im 19. Jahrhundert einen Anbau. Die frühere Burg ist in Privatbesitz.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg; Hof

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

etwa 3 km westlich von Korbach

Lage:

Die Burg Lengefeld lag im Zentrum des historischen Ortskerns nahe der Kirche, Lelbacher Landstraße 1.

Geschichte

Ersterwähnung:

1228

Laufzeit:

13. Jahrhundert–

Besitzgeschichte:

Im Jahr 1228 wird die Burg als Besitz der Herren von Lengefeld erwähnt. 1272 besaß Albert von Mühlhausen die Burg Lengefeld als Lehen der Grafen von Everstein, letzter Lehnsinhaber aus dieser Familie war bis 1318 Gottschalk von Mühlhausen. In diesem Jahr erhielt zunächst Ulrich von Eschenberg das Lehen, später Heinrich Zeddesalz (Tedesalt, Teddesalz, Zeddesaltz), seit dem 14. Jahrhundert war die Burg unter der Lehnshoheit der Grafen von Waldeck. Der Burgsitz blieb im Besitz der Familie Zeddesalz, bis sie 1632 in männlicher Linie ausstarb. Wolrad IV. von Waldeck belehnte 1638 den waldeckischen Kanzler Dr. Zacharias Vietor mit dem Lengefelder Burgsitz, später ging er in den Besitz seines Sohnes und Nachfolgers Johann Vietor über. Im Jahre 1675 wurde dessen Schwiegersohn Gottfried Rauchbar mit dem Herrenhaus belehnt, später war es im Besitz der Famlie von Laffert. Fürst Friedrich von Waldeck verkaufte die ehemalige Burg und das Gut 1811, seitdem ist sie in Privatbesitz.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Die Burg wurde vermutlich im 13. Jahrhundert errichtet, der Wohnturm stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. Als Zacharias Vietor 1638 mit der Burg belehnt wurde, war sie in schlechtem Zustand: es sei „in der steinernen Burg kein einzig Gemach, Stube, Kammer oder Boden zubereitet, das nach äußerstes Notdurft, zu schweigen nach nützlicher Bequemlichkeit eines adligen freien Burgsitzes oder auch sonsten ehrbare Personen nach feinem Stande gebrauchen oder bewohnen können“ (Schmidt, Lengefeld, S. 14 f.). Unter Vietor wurde der Turm gekürzt und in ein neues Herrenhaus integriert. Der südliche Querflügel wurde im 19. Jahrhundert angebaut.

Baubeschreibung:

Nach einer Beschreibung aus dem Jahr 1635 hatte der Wohnturm sechs Stockwerke und ein Schiefersteindach. Er war von einer Mauer und einem Graben umgeben, der allerdings „niemals recht gegraben gewesen, daß er eine nötige Tiefe gegen Diebe und Räuber hätte haben können“ (Schmidt, Lengefeld, S. 15). Außerdem gehörten ein Viehaus und zwei Scheunen zur Burg. Das heutige Gutshaus hat einen T-förmigen Grundriss. In den nördlichen Flügel, einem dreigeschossigen Sandsteinbau mit Mansarddach und einem kleinen Flachgiebel über dem zentralen Eingang, sind die Reste des spätmittelalterlichen Wohntums integriert. Der südliche Querflügel ist ein zweigeschossiger verputzter Fachwerkbau mit Walmdach.

Erhaltungszustand:

In das Herrenhaus sind - von außen nicht sichtbar - Teile des spätmittelalterlichen Wohnturms integriert.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg; Herrenhaus

Rechtstyp:

Herrenhaus; Lehnsburg

Funktionstyp:

Wohnsitz

Nachweise

Quellen:

  • Belehnung der beiden Töchter des Kanzlers Johannes Vietor und ihrer Nachkommen, der Familien von Rauchbar, von Fabrice, von Laffert und von Schwichelt mit dem Burggut Lengefeld und verschiedenen anderen Lehen zu Goddelheim, Berndorf, Eppe und Korbach [1675-1714, 1728-1753, 1760-1840], Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 121, Nr. 7723-7725
  • Akten zum Burggut Lengefeld, Stadtarchiv Korbach Nr. A6

Literatur:

EBIDAT:

Burg Lengefeld

Zitierweise
„Burg Lengefeld, Gemeinde Korbach“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/7568> (Stand: 13.11.2020)