Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Schloss Fürstenau

195 m über NN
Gemarkung Steinbach, Gemeinde Michelstadt, Odenwaldkreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Basisdaten

Historische Namensformen:

  • Furstenawe (1317)
  • Furstinauwia (1329)
  • Furstenauwe (1344)
  • Furstenauwe (1348)
  • Furstenowe (1350)
  • Forstennaw (1519)
  • Fürstenau (1658)

Ortstyp:

Burg; Schloss

Bezeichnung der Siedlung:

  • castrum (1519);

Lagebezug:

Am Nordostrand von Steinbach, nördlich von Michelstadt.

Geschichte

Ersterwähnung:

1317

Besitzgeschichte:

Um 1300 vom Erzstift Mainz als Trutzburg gegen die Kurpfalz auf Erbacher Lehensgrund errichtet (entgegen dem Widerstand der Schenken von Erbach, die Lehensnehmer der Pfalzgrafen bei Rhein waren). 1317: Schenk Eberhard von Erbach als Burgmann Mitte 14. Jh.: Nach Schiedsgerichtsspruch als Pfandbesitz an Erbach. Nach Dehio 1454; nach Bronner 1459: Grafen von Erbach erhielten die Burg vom Erzstift Mainz zu Lehen. Das Lehensverhältnis erhielt sich bis 1803. 1717/18: Erbteilung; Graf Georg Wilhelm (Begründer der Linie Erbach-Fürstenau) erhielt die Herrschaft Fürstenau.

Funktion:

Ursprünglich Trutzburg des Erzstifts Mainz gegen die Kurpfalz. Bis Mitte 15. Jh. kurmainzischer Amtssitz; Wohnsitz der Grafen von Erbach (-Fürstenau)

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Um 1300 als Trutzburg des Erzstifts Mainz gegen die Pfalzgrafen bei Rhein erbaut. 1528: Bau des Nordflügels (altes Schloss). 1588: (Abbruch der westlichen Wehrmauer und Tores (erfolgte evtl. bereits früher) und Bau des Verbindungsbogens auf der Westseite des Schlosses Ende 16. Jh.: Bau der Schlossmühle

1765: Torbau errichtet. 1808-1814: Bau des neuen Schlosses an Stelle der alten Schlosskirche. 1830: Orangerie

Baubeschreibung:

"Die große Gebäudegruppe umfaßt Bauten aus allen Stilepochen, solche der Gotik, Renaissance, des Barock, Rokoko und aus der Zeit des Klassizismus. Letzterer Periode gehört das dem alten Schloß gegenüberliegende neue Schloß an (...). Die alte Burg war von allen Seiten von Wasser umgeben; die nahe Mümling wurde in Gräben geleitet, auf der Westseite führte eine Zugbrücke über den Graben zum

Burgtor. Der Grundriß des wohlerhaltenen Schlosses (..) ist trapezförmig; in den vier Ecken sind hohe Rundtürme eingebaut. Drei dieser Türme stammen aus der gotischen Periode, während der größte, der südöstliche, in seinem oberen Teil ein schönes Werk der Renaissance ist. Diese Ecktürme sind bis zu den vorkragenden Rundbogenfriesen glatt, d.h. ohne Gesimse aufgemauert, zwei derselben endigen mit Zinnenkränzen, die durch Zeltdächer bedeckt sind; der südwestliche hat einen beschieferten Aufsatz mit geschweister Haube und der südöstliche sog. Rote Turm, der mächtigste der vier Türme, erhielt 1531 einen besonders reich gestalteten Aufbau, der in schöner Renaissanceform dem Schloß zur besonderen Zierde gereicht. (...) Die Türme sind durch starke Mauern, die gleichzeitig Wehrmauern waren, verbunden; an diese Mauern schließen sich in vier Stockwerken die Gelasse an (viertes Stockwerk Fachwerk, 15. Jh.). Im obersten Geschoß ist noch der alte Wehrgang auf zwei Seiten erhalten geblieben; er ist auf den Außenseiten auf roh gearbeiteten Steinstücken vorgekragt, nicht wie sonst gewöhnlich auf einem Bogenfries." (Bronner, Odenwaldburgen 2, S. 120 ff.). Im 16. Jh. wurde das Eingangstor sowie die westliche Wehrmauer abgebrochen

und 1588 (Allianzwappen und Bauinschrift) durch einen Verbindungsbogen (Schwibbogen) ersetzt (15,6 m Spannweite; Höhe ca. 13 m; Mauerstärke 2 m). Das neue Schloss (erbaut 1808-1814) "strenger, dreigeschossiger klassizistischer Bau, an der Gebäudeecke ein als Altan benutzter Turmstumpf. (...) Südlich vorgelagert ein äußerer Vorhof, von Gebäuden des 16. - 19. Jh. hufeisenförmig umschlossen. - Vor dem Tor an der Mümling Schloßmühle." (Dehio, S. 834)

Burgtyp

Bautyp:

Wasserburg

Rechtstyp:

Lehensburg

Funktionstyp:

Trutzburg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schloss Fürstenau, Gemeinde Michelstadt“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14103> (Stand: 5.11.2014)