Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Biografie

Kreuder, Ernst [ID = 1526]

* 29.8.1903 Zeitz, † 24.12.1972 Darmstadt, Begräbnisort: Darmstadt Alter Friedhof
Schriftsteller, Redakteur
Biografischer Text

Durch die Romane von Knut Hamsun inspiriert entwickelte sich Ernst Kreuder zum Reisenden, Schriftsteller und Zeitkritiker. Mit Max Herchenröder, Hans Ulbricht und Carl Mumm verband ihn eine Freundschaft, in deren Folge man noch in den 50er Jahren in Darmstadt zu einem sogenannten „Animalistischen Club“ und Festen zusammenkam.

Seit 1924 konnte Ernst Kreuder in der Frankfurter Zeitung, später auch im Hessischen Volksfreund Gedichte und Beiträge publizieren.

Mit Hans Ulbricht ging er 1926 auf Wanderschaft mit Ziel China, endete aber aufgrund einer Malariaerkrankung schon in Saloniki.

1932 wurde Ernst Kreuder in die Redaktion des Simplicissimus aufgenommen. 1933 erlebte er die Erstürmung und Demolierung der Redaktionsräume durch die SA-Horden. Es gelang ihm nur noch eine Nummer zusammenzustellen, 1934 zog er nach Darmstadt-Eberstadt in die Kaisermühle. Von diesem Domizil her wählte er auch das Pseudonym „Norbert Kaisermüller“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Kreuders größter und einziger, auch im Ausland durch Übersetzungen anerkannter Erfolg der Roman „Die Gesellschaft vom Dachboden“. Seine folgenden Romane „Die Unauffindbaren“ oder „Herein ohne anzuklopfen“ fanden keine größere Resonanz mehr.

In Darmstadt hat man dem für eine bessere Welt kämpfenden, atheistischen Schriftsteller jedoch stets großes Interesse entgegengebracht, so auch anläßlich einer Ausstellung im Haus der Geschichte zu seinem 100. Geburtstag im Jahr 2003.

Lupold von Lehsten


Literatur