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Hessische Biografie

Portrait

Karl Wilhelm Ludewig Prinz von Hessen und bei Rhein
(1809–1877)

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Hessen und bei Rhein, Karl Wilhelm Ludewig Prinz von [ID = 11326]

* 23.4.1809 Darmstadt, † 20.3.1877 Darmstadt, evangelisch
General, Abgeordneter
Biografischer Text

Der zweite Sohn Großherzog Ludwigs II. nahm weitgehend an der Ausbildung des älteren Bruders teil. Mit ihm studierte er 1824/25, bereits mit Majors-Rang, in Leipzig, wobei zum Studium auch Flöten- und Italienisch-Unterricht gehörten. Vermittelt durch Fürst Metternich erhielt er im März 1825 die Zusage einer Stelle im k.k. Husarenregiment Nr. 5 „König von England“, wurde aber zunächst zur Fortsetzung seiner Studien beurlaubt. Im März 1827 reiste er zur Vorstellung nach Wien und anschließend mit Bruder Ludwig nach Italien und weiter nach Paris. Ab Mai 1828 folgte eine fünfjährige Dienstzeit bei den Wiener Husaren, die ihm (wie der Vater schrieb) die Erfahrung, Welt- und Menschenkenntnis verschaffen sollte, die ein junger Mann seines Standes brauche. 1832 zum Oberst ernannt, wurde Prinz Karl schon im Jahr darauf mit dem Ehrenrang eines Feldmarschall-Leutnants entlassen und als Generalmajor wieder in die väterliche Armee übernommen. Ab 1836 war er Inhaber des in Offenbach und Friedberg stationierten 4. Infanterieregiments, das bis dahin nach Großherzogin Wilhelmine, künftig nach Karl benannt wurde. Der erfuhr zwar routinemäßige Beförderungen zum Generalleutnant (1840) und General der Infanterie (1848), wurde aber weder in den Revolutionsjahren 1848/49 noch in den Kriegen der 1860er Jahre militärisch eingesetzt.

In Darmstadt ließ sich der Prinz als künftigen Wohnsitz 1835 von Georg Moller (1784–1852) das klassizistische „Prinz Karl-Palais“ in der Wilhelminenstraße bauen. Die Verlobung mit der Cousine Elisabeth von Preußen im schlesischen Fischbach im Dezember 1835 war noch von der Mutter konzipiert, die wenige Wochen später sterben sollte. Die im Oktober 1836 in Berlin gefeierte Hochzeit gewann an Bedeutung, da die schon Ende 1833 geschlossene Ehe des älteren Bruders kinderlos blieb, so dass der 1837 geborene Prinz Ludwig (IV.) künftiger Thronfolger wurde. Karls Leben konzentrierte sich auf seine Rolle als freundschaftlicher Ratgeber des Bruders, Mitglied in der Ersten Kammer des hessischen Landtags und Familienvater.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 350 f.)


Literatur