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Grabdenkmäler

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Hermann von Spangenberg 1363, Bleidenstadt

Bleidenstadt · Gem. Taunusstein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Bleidenstadt

Gebäude / Areal:

Bleidenstadt, Evangelische Kirche

Angaben zum Standort:

Ursprünglich in der Sakristei der alten Kirche, 1914 im Fußboden des Kirchenschiffes gelegen, heute aufrecht innen an der Nordwand der Kirche angebracht.

Merkmale

Datierung:

26. September 1363

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

93.5 x 198.5 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6-7 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Im Bildfeld der Grabplatte die ganzfigurige Ritzzeichnung des stehenden, tonsu-rierten Geistlichen im Ornat mit Manipel. Seine Hände mit dem Kelch sind vor der Brust erhoben. Zu Häupten der Figur ein dreiteiliger, schlichter Kielbogen; auf dem Rand umlaufende Inschrift zwischen Linien.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Pleban Hermann von Spangenberg.

Ein lückenhaftes Pfarregister nennt den ersten Pfarrer 1194-98 und acht weitere Namen bis zu Pfarrer Spangenberg, der von 1350-1363 amtierte.2) Da unter den Mönchen des Klosters Bleidenstadt eine hohe Zahl Priester verzeichnet sind und das Kloster für zahlreiche Kirchen das Patronat innehatte, erhebt sich die Frage, ob sie nicht auch in der nahe gelegenen Pfarrkirche seelsorgerische Funktionen versahen.3) Die dürftige Überlieferungssituation gestattet in dieser Frage keine eindeutige Feststellung; doch erscheint es zumindest anhand der Vergleichsbeispiele der wohl Bleidenstädter Eigenkirchen in Klingelbach, Dörsdorf und Habenscheid möglich, in denen jeweils Bleidenstädter Mönche 1261 als Pfarrer belegt sind. Sollte Spangenberg Mönch gewesen sein, so verwundert immerhin, daß man diesen Status nicht durch Formulierungen wie sacerdos et monachus o.a. kennzeichnete, wie es bei den drei erwähnten Pfarren der Fall war.4) Wahrscheinlich dürfte die Bleidenstädter Pfarrkirche um die Mitte des 13. Jahrhunderts noch nicht von einem Konventualen versehen worden sein; durch die Verfügung Erzbischof Gerlachs von Nassau vom 5. September 1349 sollte sie dem Kloster zur nächsten Vakanz inkorporiert werden; Kipke vermutete diese Übertragung aufgrund des fehlerhaft von Lotz und Luthmer angegebenen Datums der Inschrift zu Anfang Oktober 1361.5)

1) Luthmer (1914) 171.

2) Silbereisen, Chronik I 90.

3) Kipke, Gestalt und Wirken 94.

4) Ebd. 94 f.

5) Ebd. 95 mitAnm. 133.

Inschrift

Umschrift:

+ ANNO · D(OMI)NI · M° · CCC° · / LX · III · VI · K(A)L(ENDAS) · OT-TOBR(IS) · O(BIIT) · H(ER)MANN(V)S · / DE · SPANGENB(ER)G / · PL(E)B(A)NVS · IN · BLIDENSTAT ·

Schrift:

Gotische Majuskel

Nachweise

Literatur:

  • Lotz (1880) 38
  • Roth, Bleidenstadt 394
  • Luthmer (1914) 171.

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 89, Nr. 94.

Zitierweise
„Hermann von Spangenberg 1363, Bleidenstadt“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1831> (Stand: 14.3.2006)