Hessische Biografie
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GND-Nummer
116413549
Faust, Bernhard Christoph [ID = 9908]
- * 23.5.1755 Rotenburg an der Fulda, † 25.1.1842 Bückeburg, evangelisch-reformiert
Dr. med. – Arzt, Hofrat, Architekturtheoretiker - Wirken ↑
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Werdegang:
- 23.5.1755: Geburt in Rotenburg an der Fulda als Zwillingskind einer Arztfamilie
- wenige Tage später evangelisch-reformierte Taufe
- gymnasiale Ausbildung bis zum Abitur
- 1770 Studium der Medizin am Collegium Carolinum in Kassel und an der neuen, reformorientierten Universität in Göttingen
- 19.7.1777 Promotion zum Dr. med. an der Universität Rinteln
- 2. Halbjahr 1777: Intensive sechsmonatige Ausbildung im Fach Geburtshilfe am Kasseler Accouchier- und Findelhaus bei Prof. Georg Wilhelm Stein dem Älteren
- Noch 1777: Übernahme der Praxis des schon 1758 verstorbenen Vaters in Rotenburg, worauf er dort auch erste Publikationen über Geburtshilfe verfasste.
- Herbst 1785: Übersiedlung ins unweit nordwestliche Dorf Altmorschen, wo er in den Folgejahren prägende Erfahrungen zur „Armuth und zum Elend des Volkes“ machte.
- 1786: Faust wurde Landphysikus in der damals hessischen Stadt Vacha an der Werra.
- Sommer 1788: Die von ihm angetane Gräfin Juliane von Hessen-Philippsthal ernannte Faust zu ihrem Leibarzt und Gräflich-Schaumburg-Lippschen Hofrat, da sie als junge Witwe Unterstützung in den Regierungsgeschäften brauchte. Hierzu folgte Faust ihr in ihre Residenz Bückeburg.
- 1792-1794: Er verfasste auf Geheiß und in regem Austausch mit der Landesfürstin einen Gesundheitskatechismus, der ihn berühmt machte.
- Frühjahr 1825: Faust widmete ein Exemplar seiner Sonnenbaulehre zum besseren Wohnen dem Münchner Architekten Gustav Vorherr, der seine Vorstellungen umsetzte.
- 25.1.1842: Der zeitlebens ledige Faust starb in Bückeburg.
- Dort wurde er dann auch beigesetzt.
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Funktion:
- Schaumburg-Lippe, Grafschaft, Leibarzt und Hofrat, 1788-1842
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Netzwerk:
- Stein, Georg Wilhelm der Ältere <Lehrer>
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Werke:
- Untersuchung des Werths der Trennung der Schoosbeine bei schweren Geburten (1780)
- Gedanken über Hebammen und Hebammenanstalten auf dem Lande… (1784)
- Wie der Geschlechtstrieb der Menschen in Ordnung zu bringen und wie der Menschen besser und glücklicher zu machen (1791)
- Gesundheits-Katechismus zum Gebrauche in den Schulen und beym häuslichen Unterrichte (1794)
- Die Perioden des menschlichen Lebens (1794)
- Gesundheitsregeln für junge Leute, nebst der Geschichte der Blatternpest… (1795)
- Noth- und Hülfstafeln… (1799)
- Über die Kuhpocken und deren Impfung (1801)
- Öffentliche Anstalten: die Blattern, durch die Einimpfung der Kuhpocken, auszurotten. Nebst der ältesten Urkunde von den Kuhpocken und einer beyliegenden Volksschrift: Zuruf an die Menschen (1804)
- Über die Heiligkeit der Feldlazarethe (1806)
- Beschreibung einer Beinbruchmaschine (1806)
- Den Krieg betreffend (1811)
- Dr. Faust’s Beinbruch-Maschine zum Gebrauch der Feld-Lazarethe (1815)
- Zur Sonne nach Mittag sollten alle Häuser der Menschen gerichtet seyn (1815)
- Beytrag zum Bauwesen (1830)
- Über Heilung der Cholera (1831)
- Über Wasser, Eisenbahnen und neue Städte zur Sonne (1833)
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Lebensorte:
- Rotenburg an der Fulda; Kassel; Rinteln; Göttingen; Altmorschen; Vacha; Bückeburg
- Familie ↑
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Vater:
Faust, Otto Christoph, 1717–1758, Dr. med. und Amtsarzt (Physikus) in Rotenburg an der Fulda
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Mutter:
Hilchen, Sophie Elise, spätestens 1754 verheiratet mit Dr. med. und Amtsarzt (Physikus) Otto Christoph Faust
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Verwandte:
- Faust, Heinrich <Ururgroßvater väterlicherseits>, * 1613, † 1653, Dr. med., hessischer Leibmedikus und Prof. der Medizin in Rinteln an der Weser
- Faust, Johann Wilhelm <Urgroßvater väterlicherseits>, * 1640, † 1705, Dr. med., hessischer Leibmedikus und Stadtphysikus in Bad Hersfeld
- Faust, Jakob Wilhelm <Großvater väterlicherseits>, Dr. med. in Bad Hersfeld
- Hilchen, Georg Leo <Großvater mütterlicherseits>, * 1679, † 1741, Rotenburger Kanzleidirektor, hessen-rotenburgischer Rat und Amtmann in Sontra, verheiratet mit Marie Elisabeth Bourdon
- Bourdon, Marie Elisabeth <Großmutter mütterlicherseits>, verheiratet mit Georg Leo Hilchen, Rotenburger Kanzleidirektor, hessen-rotenburgischer Rat und Amtmann in Sontra
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Neue deutsche Biographie, Bd. 5, Berlin 1961, S. 33 f. (Hans Schadewaldt)
- Ingeborg Schnack (Hrsg.), Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830–1930 Bd. 5, Marburg 1955, S. 92-101 (Kurt Quecke)
- Philipp Ling, Kunst-volles Rotenburg. Katzenstein-Büste und Brunnenfiguren eingeweiht, in: Kreisanzeiger, 31. Jahrgang; Nr. 50/2011, Bad Hersfeld 14.12.2011, S. 11
- Sahmland, Irmtraut: Bernhard Christoph Faust: Ein Pionier der Gesundheitsförderung, in Deutsches Ärzteblatt 2005, 102: A 2457-2461 [Heft 37], hier Internetversion
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Bildquelle:
Unknown, Bernhard Christoph Faust, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons (beschnitten)
- Zitierweise ↑
- „Faust, Bernhard Christoph“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/116413549> (Stand: 28.11.2023)